Interlunium

Gedicht zum Thema Abendstimmung

von  Isaban

Im Raps glimmt letztes Licht verfangen.
Der Horizont tilgt grau und ungeheuer
die halbe Orange am hinteren Weiher.
Was Mond war, hat sich abgehangen,
sein Nichtschein macht sich breit.

Im Garten lauern Dunkelheiten
wie Zähne fehlgeborner Zeiten.
Das Haus der leeren Fenster speit
zwei Schatten, die ins Schwarze gleiten,
zum Heute, in die Endlichkeit.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Klopfstock (60)
(30.05.09)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 30.05.09:
Liebe Irene,

du hast völlig Recht, V3 wirft aus der Melodie, hat eine ganz eigene, wirkt nicht ganz rund, wirkt trotz des gleichen Versmaßes und des Reimes in V2 so, als würde er in ein ganz anderes Gedicht gehören. Wenn das in etwa beim Leser so ankommt, dann passt das schon, dann löst dieser Vers ungefähr das aus, was ich mir beim Schreiben vorgestellt habe.

Hab vielen lieben Dank für deine Rückmeldung.

Herzliche Grüße,

Sabine

 AZU20 antwortete darauf am 30.05.09:
Und was soll er auslösen? LG

 Isaban schrieb daraufhin am 30.05.09:
Den Eindruck, dass die halbe Orange, also das was zu Beginn der Betrachtung noch von der Sonne übrig ist, nicht wirklich in das Bild passt, ebenso, wie die Melodie dieses Verses nicht zu den anderen Versen passt, sondern eine ganz eigene (eine wiegende) zeigt, ein Umstand, den aber der "ungeheuer graue Horizont" aus dem Vorvers "in Ordnung bringt" (tillt). Wenn man V3 ixen würde, könnte man die Happen sehen.
LudwigJanssen (54)
(30.05.09)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban äußerte darauf am 30.05.09:
Stimmt, so kleine Dinger sieht man nicht am Horizont, Ludwig, die halbe Orange schon, zu Abendzeiten, bevor sie ganz verschwindet, um am nächsten Morgen wieder aufzutauchen, als wäre nix gewesen.

Schade, ich scheine den Text zu hermetisch verfasst zu haben, anscheinend übertragen sich nicht alle Bilder so, wie ich gehofft hatte.

Hab vielen Dank für deine Rückmeldung, freut mich sehr, dass wenigstens die Stimmung rüberkam.

Liebe Grüße,

Sabine
LudwigJanssen (54) ergänzte dazu am 30.05.09:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Caterina (46)
(30.05.09)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 30.05.09:
Kommt es nicht darauf an, was da (fehl-)geboren wird? Hier sind es Zeiten - und die haben vermutlich Zähne, sonst könnten sie nicht so an uns nagen.

Liebe Grüße,

Sabine

 styraxx meinte dazu am 30.05.09:
Die ursprüngliche Antwort wurde am 30.05.2009 von styraxx wieder zurückgenommen.
Caterina (46) meinte dazu am 31.05.09:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 styraxx (30.05.09)
Ich finde es nicht zu hermetisch, die Symbolik kommt gut rüber und ist sprachlich interessant umgesetzzt. Und immer wieder die Nacht, schön! Liebe Grüsse


Diese zwei Verse sagen mir, dass es sich nicht wirklich um eine halbe Orange handelt.
Was Mond war, hat sich abgehangen,
sein Nichtschein macht sich breit.

Auch das Wort " halbe" könnte ein Verweis sein, dass es im übertragenen Sinn gemeint ist.
(Kommentar korrigiert am 30.05.2009)

 Isaban meinte dazu am 30.05.09:
Wie sieht denn bei euch in diesen Tagen der Sonnenuntergang aus?

 styraxx meinte dazu am 01.06.09:
So wie die wortverspielte Metapher der halben Orange - ein gutes Sinnbild für den Sonnenuntergang.

 Didi.Costaire (30.05.09)
Auf mich wirkt das Gedicht, nach vielmaligem Lesen, wie eine kritisch-düstere Endzeitversion des Werbespruches

Der Tag geht - Johnny Walker kommt

Ein Text, der nicht ganz eingängig ist, vielleicht ja deswegen besonders gut... ich vermag es nicht zu beurteilen.

Liebe Grüße, Dirk

 Isaban meinte dazu am 30.05.09:
Interessante Assoziationen, lieber Dirk.

Und nein, ich fürchte, wenn ein Text nicht ganz eingängig erscheint, so hat das nicht zwangsweise etwas mit besonderer Qualität zu tun. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Autor nicht in der Lage war, das, was er zeigen wollte gelungen zu bebildern ist verflixt groß, wenn die Rückmeldungen der Leser spiegeln, dass sie die dargestellten Bilder nur zum Teil oder gar nicht erfassen.

Liebe Grüße,

Sabine
Naoko (23)
(30.05.09)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 30.05.09:
Das freut mich sehr. Danke für die Rückmeldung.

Liebe Grüße,

Sabine

 Bergmann (02.06.09)
Schöner Titel (Wortspiel luna, ludium)!
Festil (59)
(07.05.16)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram