Zombies im Niemandsland

Gedicht zum Thema Nihilismus

von  RainerMScholz

Wurmzerfressene Herzgegend,
von faulenden Eitergeschwüren
übersäte Seele;
eingetretener Brustkorb,
Füße zerschunden
und blutig
bis auf die Knochen.
Aufgequellte Leiber.
Das Hirn
von sengender Hitze
ausgebrannt,
weggeätzt und weichgekocht.

Zombies
in der von Menschen
vakantierten Schnitterbahn.
Grüne Galle
dringt aus allen Poren
ihrer verwesten,
geschundenen Körper,
Spiegelbild ihrer selbst.
Starke Sonnenbrillen
kaschieren
den kläglichen Rest,
von dem was übrig blieb.

Blinde Augen
starren
an einem schwülen
sonnendurchfluteten Niemandsmittag
in den schwarzen Himmel, erwarten
die Ankunft eines toten Messias.

Sinnlos
rollen unterdessen Räder,
rattern Laufwerke
und geistfremde Maschinen
zur Erschaffung
des großen Niemalsnichts.
Diffizil anmutende Computer
kalkulieren
den nächsten Totpunkt
nichtssagender trivialer Statistiken -
ewiger Status quo,
in der Hölle manifestiert.

Sterile Kopulation
toter, gegenstandsloser
Halbwesen,
aneinandergefesselt
in dunklen Ecken
brodelnder Labyrinthe,
deren Ausgänge
nahezu hermetisch
versiegelt worden sind,
zugeschüttet, versperrt
und verlorengegangen,
dem Vergessen überantwortet.
Bürokratische
und saubere Endlösung
von an Volkesstatt
legitimierter Kleinsthirne
und ihrer mörderischen
Stellvertreterkonventionen.

Der infernale Krieg
fand,
wie überall,
in den Köpfen statt.


© Rainer M. Scholz

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram