Am Rand vom Abgrund

Gedicht zum Thema Lebensbetrachtung

von  Fuchsiberlin

Der Lärm der Stadt wurde
von seiner inneren Stille erstickt.

Die Temperatur der Gefahr stieg,
doch das Thermometer der Angst zeigte dies nicht an.

Die Zeit begann
die Stunden in Blei zu gießen.

Die Blindheit der Gedanken
jagte in ihrer großen Verzweifelung 
die letzte Warnung hinfort.

Die Tür zur anderen Welt
öffnete sich fast von selbst.

Als er durch die Eingangspforte schritt,
drehte er sich noch einmal um.

Ein letzter Blick,
und das Tor zwischen Randwelt und Alltagsleben
schloß sich wieder.

Er wußte, dass er sich nun außerhalb
des alltäglichen Lebens befand.
Sein Wissen begründete sich in seiner Flucht.

Fehlendes Neonlicht, abseits der Lebensfabrik,
zwischen Kreuzung und Einbahnstraße,
zwischen Hausbau und Ruine,
inmitten der unsichtbaren Jäger,
die mit ihm ihr neues Opfer fanden.

Für eine Rückkehr auf das Fließband Leben.
dafür war es nun zu spät.

Die unsichtbaren Seelenfänger
hatten ihn auch längst erblickt,
doch ihre Tarnkappen verhinderten die Sicht auf
ihre kalt wie Stahl blickenden Augen.

Ihre falsche Lockrufe
gruben sich in seine Seele ein.

Sie hüllten ihn in ihr Gewand der falschen Versprechungen ein.

Ihr Lachen erschien wie ein lieblicher Wein,
doch das Glas war leer.

Sie hatten wieder ein Opfer gefunden.

Er würde anders durch diese Tür gehen,
anders diese Welt am Rand des Lebens verlassen,
als zu der Zeit, wo er diese Tür als Eingang empfand.

Eingang - Ausgang,
er befand sich zwischen den Welten,

Am Rand des Abgrunds
begann er nur noch zu funktioneren,
seine eigene Welt wurden vom Sturm
der Feuertänzer begraben

Am Rand des Lebens tanzt keiner,
dagegen gehören Fußtritte von außen
zum alltäglichen Überlebenskampf.

Und die Liebe der helfenden Engel
versucht bei manchem
die tiefen Wunden zu versorgen und zu heilen.

Am Rand des Lebens...

Jörg S.

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Kommentare zu diesem Text

seelenliebe (52)
(22.01.10)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 22.01.10:
Liebe Anne,

Deine Worte berühren mich sehr. Dieser Text gehört zu den selbstverfassten, die mir auch sehr viel bedeuten. Du kannst Dir auch denken warum, glaube ich.

Ja, diese Engel tun mehr als zu helfen zu versuchen, sie können auch tatsächlich helfen, so dass man Stück für Stück vom Rand wieder in das Leben findet.

Ich danke Dir ganz lieb!

Ganz liebe regenbogenfarbige Grüße der Hoffnung schicke ich Dir
Jörg

 Ginkgoblatt (22.01.10)
Wahnsinn. Ich finde mich in jedem deiner so berührenden Zeilen wieder. Ich bedanke mich einfach für diese gefühlvollen Worte und bin (mehr oder weniger) froh, nicht alleine (damit) zu sein. Ganz viele liebe Grüße Coline

 Fuchsiberlin antwortete darauf am 23.01.10:
Liebe Coline,

wooow, ich danke Dir sehr für Deine mich berührenden Worte!

Dieser Text bedeutet mir aus persönlichen Gründen sehr viel.

Wir sind nicht allein. Zum Glück, denn dadurech kann man vieles beim anderen nachempfinden und auch verstehen.

Ganz liebe Grüße ins Wochenende
Jörg
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