Lebenswüste

Leicht fühlt sich der Wüstensand an,
in dem ich ein Korn bin.

Manchmal ziehe ich müde
mit dem lauen Wind der Zeit dahin.
Dann mache ich Rast vor der nächsten Düne
und ich beginne noch einmal in den Traum zu fliegen,
den ich in manchen schmerzhaften Augenblicken
fast zu vergessen drohte.

Die Zeit steht still zwischen den Dünen,
und ich träume vom neuen Leben
fern der Wüste und all seiner hohen Dünen.

Manchmal wirbelt mich
der Sturm der Erinnerungen durcheinander,
und dann hoffe ich
auf den ruhigen Regen der Erkenntnis,
damit ich wieder meinen festen Platz finde.

Die Sonne der Sehnsucht
droht mich manchmal zu verbrennen
und in manchen Nächten frierts mich,
wenn der Mond mir Bilder aus meiner Kindheit
in meine Träume schickt.

Manchmal tauche ich hinab
in das Meer des Sandes
und zwischen den Milliarden von Körnern
suche ich Antworten auf Fragen,
die für mich einen Sinn ergeben,
auch wenn ich nur ein kleines Korn
im großen Sandmeer bin.

Macht ein ewiggespürter Traum Sinn?
Liegt hinter den Dünen die Erfüllung des Traums?
Beginnt nach dem nächsten Aufstieg
der Anfang der neuen Ewigkeit,
der Anfang vom Ende des Sandsturms?
Was liegt hinter dem Ende?
Die Oase oder eine neue Wüste?

Wer weiß dies schon.

Doch ich weiß,
ich bin ein kleines Sandkorn,
eines von vielen im unendlichen Wüstensand.
Wenn ich fehle stirbt die Wüste nicht,
wenn ich da bin, erschaffe ich
mit Milliarden von Körnerzwillingen ein Meer des Lebens.

Alles was beginnt wird auch eines Tages
sein Ende finden,
alles was sein Ende findet wird vielleicht
einen neuen Anfang bedeuten.

Und irgendwo in dieser Welt des Sandes
befindet sich die Oase des Lebens,
nach der so viele suchen.

Jörg S.