Inhalt 
II. 

I.

Geschichte zum Thema Trauer/Traurigkeit

von  Lala

Ich hatte mich an meinen Zustand gewöhnt. Die Kinder liebten mich und die Frauen strichen mir gerne über den Kopf. Sie fanden mich süß und sagten nicht selten, dass ich der perfekte Vater und Mann sei.

Das war früher nicht so. Frauen reagierten meist aggressiv auf mich, fanden mich chauvihaft, sexistisch und arrogant. Ein Testosteronarchetyp, der klassisch auf Sex und Fußball geeicht ist. Hm, so falsch lagen sie damit nicht. Aber diese alten Wesenszüge sind nur noch ein blasser Schleier in meiner Erinnerung. Anfangs hatte ich Probleme und ich fühlte mich gefangen in einem kafkaesken Albtraum, aber ich gewöhnte mich relativ schnell an die neue Situation.
Als meine Frau mir die überdimensionierte, auf mich angepasste Typendrehrad-Schreibmaschine schenkte, war ich wieder in der Lage mit der Welt zu kommunizieren und sozusagen mittendrin, statt nur dabei.
Über eine Art Kupplung konnte ich mit der rechten Hand ein Typenrad, ähnlich einem Wheel of Fortune, in langsamen, aber, dank einer Batterie, in gleichmäßigen und dauerhaften Schwung bringen. Mit der linken Hand, mittels einer Art Handbremse, konnte ich es abrupt stoppen. Der Buchstabe im Zentrum fand seinen Weg auf einen Bildschirm, den ich im Blick hatte. Es gab sogar ein Rückgängig- bzw. Löschfeld auf meinem Glücksrad. Es erinnerte mich ein bisschen an Hexentafeln auf denen per Gläserrückens Botschaften buchstabiert werden.

Es sieht wahrscheinlich ein wenig lächerlich aus, wenn ich meine steifen Arme abwechselnd hoch und runter bewege und dabei permanent grinse. Vielleicht würde ein Beobachter aus der Ferne sagen, da holt sich ein Männchen abwechselnd mit links und rechts einen runter. Na, gut, in gewissem Sinne ist Schreiben ja auch ein onanistisches Vergnügen. Aber die Maschine war für mich Befreiung aus einem Gefängnis, in dem ich mich eines morgens wiedergefunden hatte.

Vielleicht hat alles daran gelegen, dass ich, als ich am Tag eins meiner Verwandlung wach  wurde, aber noch nicht mal die Augen geöffnet hatte, gleich gedacht habe: Hey, Du liegst ja merkwürdig im Bett?

Eigentlich schlafe ich nicht auf dem Rücken, sondern seitlich. Ein Bein angewinkelt und ein Arm über Karen gelegt. Seit dem sechsten Monat hatte ich mit Karen ausschließlich in der Löffelchen Stellung Sex gehabt und genoss es in dieser Stellung nach dem Orgasmus einzuschlafen und so wieder aufzuwachen.

An diesem Tag lag ich aber wie eine Patte im Bett. Auf dem Rücken, die Beine parallel, leicht auseinander, beide Arme eng, aber nicht angepresst am Körper, der Kopf schön mittig und der Blick streng zur Decke gerichtet.

Aber ich hatte nicht nur gedacht: Hey, Du liegst ja merkwürdig, sondern auch: Du liegst hier ja wie ein Playmobilmännchen. Tja, das war vielleicht der Fehler.

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Kommentare zu diesem Text


 Isaban (27.06.10)
Darf ich mal, in Kurzform, in Klammern, mitten im Text? Ich mach mal einfach. Fängt (trotz all der Klämmerkes) spannend an!

Liebe Grüße,
Sabine



Ich hatte mich an meinen Zustand gewöhnt. Die Kinder liebten mich und die Frauen strichen mir gerne über den Kopf. Sie fanden mich süß. Sie (einen Sie-Anfang ausbauen) sagten nicht selten, dass ich der perfekte Vater und Mann sei.

Das war früher nicht so gewesen ("gewesen" weglassen). Frauen reagierten meist aggressiv auf mich, fanden mich Chauvihaft (klein), sexistisch und arrogant. Ein Testosteronarchetyp, der klassisch auf Sex und Fußball geeicht ist. Hm, so falsch lagen sie damit nicht. Aber diese alten Wesenszüge waren (waren oder sind?) nur noch ein blasser Schleier in meiner Erinnerung. Anfangs hatte ich Probleme und ich fühlte mich gefangen in einem kafkaesken Albtraum, aber ich gewöhnte mich relativ schnell an die neue Situation.
Als meine Frau mir die überdimensionierte (Komma) auf mich angepasste Typendrehrad-Schreibmaschine geschenkt hatte (schenkte), war ich wieder in der Lage mit der Welt zu kommunizieren und sozusagen mittendrin, statt nur dabei.
Mittels einer Art Kupplung konnte ich mit der rechten Hand ein Typenrad, ähnlich (ähnliche einem) wie ein Wheel of Fortune, in langsamen, aber, dank einer Batterie, in gleichmäßigen und dauerhaften Schwung bringen. Mit der linken Hand, mittels (einmal "mittels" ausbauen)einer Art Handbremse, konnte ich es abrupt stoppen. Der Buchstabe im Zentrum fand seinen Weg auf einen Bildschirm, den ich auch (auch weglassen, da fehlt im Text das, worauf sich das "auch" bezieht) im Blick hatte. Es gab sogar ein Rückgängig- bzw. ein ("ein" weglassen)Löschfeld auf meinem Glücksrad. Es erinnerte mich auch ("auch" weglassen)ein bisschen an diese Hexen Tafeln (Hexentafeln, ein Wort) auf denen man mittels gläserrückens (eventuell "mittels" ersetzen, "Gläserrückens" groß) buchstabierte.

Es sieht wahrscheinlich ein wenig lächerlich aus, wenn ich meine steifen Arme abwechselnd hoch und runter bewege und dabei permanent grinse. Vielleicht würde ein Beobachter aus der Ferne sagen, da holt sich ein Männchen, (Komma weg) abwechselnd mit links und rechts, (Komma weg) einen runter. Na, gut, in gewissem Sinne ist schreiben (das Schreiben, Schreiben groß)ja auch ein onanistisches Vergnügen. Aber die Maschine war für mich Befreiung aus einem Gefängnis, in dem ich mich eines morgens wiedergefunden hatte.

Vielleicht hatte (hat) alles daran gelegen, dass ich, als ich am Tag eins meiner Verwandlung wach geworden war(wach wurde), aber noch nicht mal die Augen geöffnet hatte, gleich gedacht habe: Hey, Du liegst ja merkwürdig im Bett?

Eigentlich schlafe ich nicht auf dem Rücken, sondern seitlich. Ein Bein angewinkelt und ein Arm über Karen gelegt. Seit dem sechsten Monat hatte ich mit Karen ausschließlich in der Löffelchen Stellung Sex gehabt und genoss es in dieser Stellung nach dem Orgasmus einzuschlafen und (ebenso?)so wieder aufzuwachen.

An diesem Tag lag ich aber wie eine Patte im Bett. Auf dem Rücken, die Beine parallel, leicht auseinander, beide Arme eng am Körper, aber nicht angepresst (eng, aber nicht angepresst am Körper), den (der) Kopf schön mittig und den (der) Blick streng zur Decke gerichtet.

Aber ich hatte nicht nur gedacht: Hey, Du liegst ja merkwürdig, sondern auch: Du liegst hier ja wie ein Paymobilmännchen (Playmobil, l fehlt). Tja, das war vielleicht der Fehler.

 Lala meinte dazu am 28.06.10:
Hallo Isaban,

recht herzlichen Dank für die Textarbeit. Ich habe alle Anmerkungen übernommen und dank Deines Hinweis, dass dem Playmobilmann ein l fehlt, weiß ich jetzt warum ich da immer irgendwie gestolpert bin, aber nicht wusste worüber. Betriebsblind hoch Zehn. Doch eines habe ich stehengelassen. Ein So. Denn das sollte so sein, dass man sich darüber wundert.

Ein spannender Anfang ist ja auch schon mal schlecht und das freut mich natürlich auch.

Gruß

Lala

 Dieter_Rotmund (29.06.10)
Ich, ich, ich! Sehr egozentrischer Text.

 Lala antwortete darauf am 29.06.10:
Ja. Absicht.
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