Der verlorene Himmel

Gedicht zum Thema Mensch (-sein, -heit)

von  Georg Maria Wilke

(Zuerst) haben wir den äußeren Himmel verloren,
ihn mit einer Zahlenwelt ohne Geheimnisse getauscht,

dann haben wir den inneren verloren –
kein Gleichnis mehr, das heimlich wir belauscht,

weil jeder sich an seiner Welt berauscht
und kampflos keinen Schritt mehr weicht

vor dieser seichten Herrlichkeit,
die wir in uns selbst gezündet,

wie Kerzen an einem Lichterbaum,
der schon vor Zeiten schwieg und nun verstummt,

mit ernstem Gesang , ach, ein heiliger Traum,
der täglich von uns selbst zertreten

durch heilige Schwüre in den Nöten
und egoistischen Gebeten,

die der Kommerz in uns gezüchtet
nun aber in den Himmel flüchtet.

Zurück bleibt dieser fahle, faule Geschmack,
den vor uns schon die Alten stets gehabt.

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Kommentare zu diesem Text

*Frieda* (48)
(21.11.11)
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 Georg Maria Wilke meinte dazu am 21.11.11:
Liebe Frieda, mir geht es "doch" genauso. Ich liebe die Advents - und Weihnachtszeit, nich nur weil ich einen Enkel habe, sondern, weil ich jedes Jahr in der Tiefe meiner Seele daran arbeite Freude und Liebe in diese hektische Zeit zu geben, der Verletzlichkeit bei mir und den anderen mit offenem Herzen begegne.
Ich weiß nicht so genau, aber das Lyrich rebelliert aus einer Laune heraus, die jedes Jahr, siehe die Gedichte letzten Jahres, sich Luft verschaffen will.
Liebe Grüße. Jede dunkle Stimmung provoziert vielleicht ein helles Licht.
(Antwort korrigiert am 21.11.2011)
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