Berlin ist eine Reise wert...?

Gedicht zum Thema Stadt

von  Fuchsiberlin

Augen suchen das Licht,
Schritte verwischen Spuren.

Der Asphalt bleibt stumm,
die Großstadt lacht im Neonlicht.

Zwischen den Häuserburgen weht ein kalter Wind,
und irgendwo brennen auf dem Fensterbrett Kerzen,
während alle paar Jahre im 17-Stöcker-Bau
eine verweste Leiche gefunden wird.

Schwarze Werwölfe kriechen durch den Nebel,
der Halt verliert seine Befestigung,
Ketten erzwingen, und die Scheusale leben.

Im Rinnstein baut die Ewigkeit einen Spiegel.
Der Tod festigt den Teer.

Die Stille versucht sich zwischen hupenden Autos zu verstecken,
unter den Schuhsohlen werden Schreie gedämpft.

Die Suche beginnt in der Dunkelheit,
doch das Fundbüro kennt keine Antwort für alles Verlorengegangene.

Der Schlaf kennt kein Finden,
wenn die Gedanken die ziellose Suche wachhalten.

In der verlorenen Nacht,
erblickt irgendwo ein neues Leben ein unschuldiges Licht.
Im Nirgendwo stirbt ein Mensch.

Eine Minute mutiert zur Ewigkeit,
wenn es die letzte ist.

Die Stadt lebt weiter,
die Anders-Sicht stoppt kein Rhythmus.

In oder Out produziert manchmal den Wahnsinn,
die Kosten tragen andere.

Die Grossstadt produziert Täter und Opfer,
Leben und Tod,
und dazwischen stilles und lautes Leid.

Sie war es leid,
in dieser  Großstadt zu leben.

Sie starb, ohne einen lauten Schrei,
den Drogentod.

"Arm aber sexy", eine Aussage
des Regierendens Bürgermeisters von Berlin, Herrn Wowereit,
ihre Freier auf dem Drogenstrich besaßen dieses Verständnis,
und dies weit vor der Zeit dieses wowereitschen Berlin-like-Spruchs.

Sie dagegen sah damals ihre Träume sterben,
der "goldene Schuß" beendete alles.

Berlin ist eine Reise wert,
manchmal oder öfters.

Doch dies kann nur jeder für sich entscheiden.


Anmerkung von Fuchsiberlin:

Schattenseiten...

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Kommentare zu diesem Text


 ViktorVanHynthersin (25.11.11)
Trotz der (hier gut dargestellten) Schattenseiten, ist Berlin (nicht nur) eine Reise wert.
Herzlichst
Viktor

 Fuchsiberlin meinte dazu am 25.11.11:
Da stimme ich Dir zu, Viktor, und da wo Licht ist, da bleibt der Schatten nicht aus.

Beides gehört zum Leben dazu.

GlG
Jörg
Jack (33)
(25.11.11)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Fuchsiberlin antwortete darauf am 25.11.11:
Da hast Du recht.

 Lala schrieb daraufhin am 25.11.11:
Beschäftigte mich. Kam zu diesem Cut up:

"Arm aber sexy".

Großstadt in Neon. Augen suchen Licht, Füße Spuren, Asphalt Stille. Siebzehngeschosser. Vorhänge vor Fensterläufen. Kerzen brennen. Leichen atmen. Wild und Schwein verschwinden im Nebel. Wer Halt verliert Befestigung. Ketten zwingen. Rinnsteine als Sirenen. Im Verkehr versteckt sich Stille. Teer, asphaltiert Tod.

Suche beginnt in Dunkelheit. Schlaf kennt kein Finden. Verlorengegangene habe keine Antwort. Übriggebliebene kein Fundbüro. Gedanken halten ziellos wach, kein Geheimnis offenbar. Irgendwo kräht neues Leben, verebbt ein Liegengelassener. Keine Synkope stoppt den Rhythmus.
(Antwort korrigiert am 25.11.2011)

 Fuchsiberlin äußerte darauf am 28.11.11:
@ lala,

ein sehr interessanter und guter Kommentar, der besser ist als mein Text.
SigrunAl-Badri (52)
(25.11.11)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Fuchsiberlin ergänzte dazu am 25.11.11:
Ich war einige Wochen in einer Kleinstadt. Ich bemerkte einen Unterschied, Vieles wirkte irgenwie nicht ganz so anonym, grell und laut wie hier in Berlin. Auch wenn das Schlechte, da stimme ich Jack zu, nie mit der Größe eines Ortes zu tun hat, doch die Emotionen, wie man eine Stadt empfindet, können sich dahingehend unterscheiden.

Ganz liebe Grüße
Jörg
(Antwort korrigiert am 25.11.2011)
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