Ausfällige Gedanken.

Innerer Monolog zum Thema Morgenstimmung

von  franky

*

Ausfällige Gedanken sind nur schwer zu Bändigen.

Boshaft tickt die Uhr an der Wand hinter meinem Rücken. Sie stochert in der nutzlosen Zeit.
Die abgescheuerte Fratze des Zifferblattes gähnt faul in den Raum.
Es hätte keinen Sinn sie mit einem Besenstiel herunter zu schlagen.
Das Unbehagen würde trotzdem weiter an mir hängen.

Ich bohre mit dem Kopf ein Loch durch das Hausdach, um nach dem Wetter zu sehen.
Bedeckter Himmel. Fruchtloser Regen fällt auf die abgemähte Erde.
Ich schüttle den Dachstuhl vom Hals, er beengt meine Atmung.
Arbeitslose Vogelscheuchen lungern auf den abgeernteten Feldern.
Vögel und Kraut sind eingebracht. Ich habe inzwischen ein paar Stunden
unter mein Bettzeug gesteckt, um meinen Körper für den 26.11 69 zu reanimieren. Schauderlich, mein Kopf dröhnt wie ein Nebelhorn.

Gedanken fliegen fetzig, wie Morgendunst herum, ohne jeden Zusammenhang.
Das Frühstück war versalzen, die Laune ist versalzen, der Stuhl unter meinem Sitzfleisch ist versalzen. Die Nachrichten um 7 Uhr sind versalzen, das Badewasser ist versalzen.

Der Briefträger bringt die Post, sie ist versalzen! Unbezahlte Rechnungen.
Ich streu salz ins bett, auf den Tisch und Boden! Das gibt Verdruss!!

Ich ring mit letzter Anstrengung ein Lachen aus dem Gesicht.
Wo soll das hinführen? Es gibt Führerscheine für Zurückgebliebene.
Der Straßenkehrer wird wegen guter Führung entlassen.

*
© by F. J. Puschnik

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (05.08.13)
Das kennen sicherlich nicht nur die 'Zurückgebliebenen'. Zu solchen Zeiten stört einen alles und wenn es nicht versalzen ist, dann ist es zu süß. Wenn man wüsste, dass das etwas nutzt, könnte man den Tisch in Kleinholz zersägen und das dann in den Kamin werfen oder, wenn man keinen Kamin hat, aus dem Fenster und dem blöden Nachbarn an den Kopf. Aber es bringt halt nichts...

 franky meinte dazu am 05.08.13:
Hi lieber Trekan,

Aktionen die nur wieder Streit nach sich ziehen, sollte man vermeiden. Aber wenn da sich ein ganz liebes Mädel als Nachbarin empuppen würde; Dann sollte man vielleicht lieber sachte mal an ihre Türe klopfen:-)

L-G Franky

 SapphoSonne (05.08.13)
Man könnte flüchten und wäre doch immer noch man selbst. Man könnte schreien und um sich schlagen und würde sich selbst doch nicht los...
Ergreifende Worte.
LG Sappho
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram