Wir w~andern

Gedicht zum Thema Wege

von  Didi.Costaire

Wir sind nicht so wie all die andern,
die kaum sich aus dem Auto wagen.
Wir wollen durch die Gegend wandern,
soweit uns unsre Füße tragen.

Wir lieben es, in der Natur
gesunde, frische Luft zu schnappen.
Da brauchen wir im Grunde nur
die schlichten, festen Wanderschlappen.

Wir schreiten Schritt für Schritt voran
und können vieles überblicken,
uns hier wie dort halt dann und wann
nach sehenswerten Dingen bücken.

Wir sind nicht schnell auf unsrem Weg,
den wir dafür bewusst genießen.
Wir kraxeln übern alten Steg
und spüren, wie die Pflanzen sprießen.

Auf unsrem Wald- und Wiesenpfad
sind wir im Grunde fast zuhause.
Wir nehmen manchmal auch das Rad
und machen ganz natürlich Pause.

Bloß oft ist nicht der Weg das Ziel.
Die Fortbewegung wird zur Bürde.
Wir sind nicht sonderlich mobil
und stolpern über manche Hürde.

Wir fahren höchstens Omnibus,
zuweilen mit der Bahn, als Pendler,
doch meistens gehen wir zu Fuß,
weil unsre Autos stehn. Beim Händler.

Wir haben nicht wie all die andern
genügend Geld und einen Wagen.
Wir müssen selbst im Regen wandern,
soweit uns unsre Füße tragen.

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Kommentare zu diesem Text


 SapphoSonne (01.10.13)
Ja so ist es. Die einen wandern im Sinne einer Freizeitbeschäftigung, die der Gesunderhaltung dient und für die anderen ist es eine schlichte Notwedigkeit. Lässt sich problemlos auch auf andere Dinge übertragen.
Dein Gedicht gefällt mir.
LG Sappho

 Didi.Costaire meinte dazu am 02.10.13:
Das stimmt, man könnte es auch anhand anderer Tätigkeiten beschreiben.
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Dirk

 Jorge (01.10.13)
Was bin ich froh, dass man als Bewohner unserer Stadt die öffentlichen Busse gratuito benutzen kann.
Jorge

 Didi.Costaire antwortete darauf am 02.10.13:
Das ist vorbildlich und gleichermaßen in Deutschland undenkbar.
Danke fürs Kommentieren und schöne Grüße, Dirk

 franky (01.10.13)
Hi lieber Didi

Nach welchen Sehenswürdigkeiten musst du dich bücken;?
Des Sehens würdig, ist auch manches kleine Röschen oder Grabbeltier.
Fein verfasst ist dein Wanderlied:-)

L-G Franky

 Didi.Costaire schrieb daraufhin am 02.10.13:
Wer weiß, vielleicht finde ich leere Blätter, die ich dann beschreibe...
Danke für deine Zeilen, lieber franky, und schöne Grüße, Dirk

 niemand (01.10.13)
Das Gedicht fängt gut an (inhaltlich ideel) und man denkt, als Leser: Endlich mal Leute, die sich nicht nur gesundheitlich
einiger Dinge bewusst sind und dementsprechend handeln.
Doch dann schwindet das "Gute" und das Gedicht wird langsam
entlarvend, sprich: Die Bewussten sind weniger bewusst, sondern es fehlen denen nur die Mittel zum Erwerb eines
PKW's, was natürlich sofort den Schluss zulässt:
Es gibt keine (wenige) Edlen, sondern nur welche die auf einer besseren oder schlechteren finanziellen Position stehen.
So ist der Mensch und so enttäuscht werde ich zurückgelassen
von der echten und realistischen, mir keine Möglichkeit
zum Glauben an das Gute lassenden, Aussage.
Was mich nicht enttäuscht ist die gute Ausführung des
Gedichtes, im Gegenteil, aber das ist man ja von Dir gewohnt.
LG Irene

 Didi.Costaire äußerte darauf am 02.10.13:
Hallo Irene, und danke für deine ausführlich geschilderten Gedanken zu meinem Gedicht, die die Entwicklung, die sich im Laufe der Strophen abspielt, aus der Sicht des Betrachters lebendig beschreibt. Ja, letztlich basiert die Motivation auf materiellen Zwängen.
Liebe Grüße, Dirk
Graeculus (69) ergänzte dazu am 25.01.17:
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 EkkehartMittelberg (01.10.13)
Ein seltenes Beispiel für politische Lyrik, die mit ihrer Botschaft ganz leicht und selbstverständlich daherkommt.
Man nickt zustimmend und zuckt wahrscheinlich fatalistisch resignierend die Achseln.
LG
Ekki

 Didi.Costaire meinte dazu am 02.10.13:
Ja Ekki, es fällt leichter, Probleme aufzuzeigen als deren Lösungen. Was Jorge beschrieben hat, böte eine gewisse Wahlfreiheit.Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Dirk

 AZU20 (01.10.13)
Man wandert...und bleibt gesund. LG

 Didi.Costaire meinte dazu am 02.10.13:
Na gut, so sieht es der Optimist. Danke fürs Kommentieren und schöne Grüße, Dirk

 Lluviagata (01.10.13)
Bravo!

Liebe Grüße
Llu ♥

 Didi.Costaire meinte dazu am 02.10.13:
Danke Llu, und liebe Grüße, Dirk

 TassoTuwas (02.10.13)
Hallo Dirk,
der Perspektivwechsel vom fröhlich optimistischen Springinsfeld in der Gedichtmitte, hin zum betagten mäkelnden Herumstolperer gibt dem Gedicht einen gekonnten Spannungsbogen.
Gefällt mir sehr.
Liebe Grüße TT

 Didi.Costaire meinte dazu am 02.10.13:
Hallo Tasso, deine Interpretation lässt die Helden meines Gedichtes ja schnell altern.
Ich freue mich, dass dir der Spannungsbogen gefällt.
Liebe Grüße, Dirk

 harzgebirgler (04.03.21)
"das wandern" sprach müller zu meier "ist schon eine lust
solange du nicht wegen was in den knast wandern musst!"

beste grüße
henning

 Didi.Costaire meinte dazu am 04.03.21:
Der Pfad der Tugend führt zu manchem Ast,
doch Gott bewahre niemals in den Knast.

Danke und beste Grüße,
Dirk
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