Almosen
Kurzgedicht
von monalisa
Kommentare zu diesem Text
Wenn auch der Ausgang der Geschichte fraglich ist; der Gedanke an sich ist entzückend und traurig zugleich!
Guten Morgen und liebe Grüße
Llu ♥
Guten Morgen und liebe Grüße
Llu ♥
Das ging ja wahnsinnig schnell, Llu!
Ich weiß nicht, ob es mit unserer heute vielleicht noch dichteren Tagesdecke zusammenhängt, dass die emotionale Bedürftigkeit häufig besser versteckt wird als materielle Armut?
Danke dir und liebe Grüße,
mona
Ich weiß nicht, ob es mit unserer heute vielleicht noch dichteren Tagesdecke zusammenhängt, dass die emotionale Bedürftigkeit häufig besser versteckt wird als materielle Armut?
Danke dir und liebe Grüße,
mona
Wer sehen will, sieht - und so war es schon immer, ob es nun um emotionales oder um materielles Leid geht. Es ist so einfach, wegzuschauen, wenn's grad mal nicht passt. Schließlich kann man immer noch (möglichst mit Spendenquittung) zu Weihnachten ein Zehnerl an Zuwendung spenden...
Kurz und berührend, der Text!
Liebe Grüße
Sabine
Kurz und berührend, der Text!
Liebe Grüße
Sabine
Danke, Sabine, ich freue mich sehr über deine Rückmeldung, sie stimmt zu 100% mit dem überein, was auch ich dazu denke.
Liebe Grüße,
mona
Liebe Grüße,
mona
MarieM (55)
(03.12.13)
(03.12.13)
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Liebe Marie,
sicherlich ist das auch ein Aspekt, der darin angesprochen wird. Ich denke jedoch, dass es genauso wichtig ist, unsere emotionalen Grundbedürfnisse (Liebe, Anerkennung...) zu stillen, wie die materiellen. Lass mich dir mit einer Geschichte von Rilke antworten:
Die Bettlerin und die Rose
Von Rainer Maria Rilke gibt es eine Geschichte aus der Zeit seines ersten Pariser Aufenthaltes.
Gemeinsam mit einer jungen Französin kam er um die Mittagszeit an einem Platz vorbei, an dem eine Bettlerin sass, die um Geld anhielt. Ohne zu irgendeinem Geber je aufzusehen, ohne ein anderes Zeichen des Bittens oder Dankens zu äussern als nur immer die Hand auszustrecken, sass die Frau stets am gleichen Ort. Rilke gab nie etwas, seine Begleiterin gab häufig ein Geldstück. Eines Tages fragte die Französin verwundert nach dem Grund, warum er nichts gebe, und Rilke gab ihr zur Antwort: "Wir müssen ihrem Herzen schenken, nicht ihrer Hand." Wenige Tage später brachte Rilke eine eben aufgeblühte weisse Rose mit, legte sie in die offene, abgezehrte Hand der Bettlerin und wollte weitergehen.
Da geschah das Unerwartete: Die Bettlerin blickte auf, sah den Geber, erhob sich mühsam von der Erde, tastete nach der Hand des fremden Mannes, küsste sie und ging mit der Rose davon.
Eine Woche lang war die Alte verschwunden, der Platz, an dem sie vorher gebettelt hatte, blieb leer. Vergeblich suchte die Begleiterin Rilkes eine Antwort darauf, wer wohl jetzt der Alten ein Almosen gebe.
Nach acht Tagen sass plötzlich die Bettlerin wieder wie früher am gewohnten Platz. Sie war stumm wie damals, wiederum nur ihre Bedürftigkeit zeigend durch die ausgestreckte Hand. "Aber wovon hat sie denn all die Tage, da sie nichts erhielt, nur gelebt?", frage die Französin. Rilke antwortete: "Von der Rose . . ."
Ich danke dir vielmals für deinen Kommi und das Aufspüren und Herausstreichen der gesellschaftlichen Dimension, die ja nur sehr hintergründig in dem Text mitschwingt - aber genauso von mir intendiert war.
Liebe Grüße,
mona
sicherlich ist das auch ein Aspekt, der darin angesprochen wird. Ich denke jedoch, dass es genauso wichtig ist, unsere emotionalen Grundbedürfnisse (Liebe, Anerkennung...) zu stillen, wie die materiellen. Lass mich dir mit einer Geschichte von Rilke antworten:
Die Bettlerin und die Rose
Von Rainer Maria Rilke gibt es eine Geschichte aus der Zeit seines ersten Pariser Aufenthaltes.
Gemeinsam mit einer jungen Französin kam er um die Mittagszeit an einem Platz vorbei, an dem eine Bettlerin sass, die um Geld anhielt. Ohne zu irgendeinem Geber je aufzusehen, ohne ein anderes Zeichen des Bittens oder Dankens zu äussern als nur immer die Hand auszustrecken, sass die Frau stets am gleichen Ort. Rilke gab nie etwas, seine Begleiterin gab häufig ein Geldstück. Eines Tages fragte die Französin verwundert nach dem Grund, warum er nichts gebe, und Rilke gab ihr zur Antwort: "Wir müssen ihrem Herzen schenken, nicht ihrer Hand." Wenige Tage später brachte Rilke eine eben aufgeblühte weisse Rose mit, legte sie in die offene, abgezehrte Hand der Bettlerin und wollte weitergehen.
Da geschah das Unerwartete: Die Bettlerin blickte auf, sah den Geber, erhob sich mühsam von der Erde, tastete nach der Hand des fremden Mannes, küsste sie und ging mit der Rose davon.
Eine Woche lang war die Alte verschwunden, der Platz, an dem sie vorher gebettelt hatte, blieb leer. Vergeblich suchte die Begleiterin Rilkes eine Antwort darauf, wer wohl jetzt der Alten ein Almosen gebe.
Nach acht Tagen sass plötzlich die Bettlerin wieder wie früher am gewohnten Platz. Sie war stumm wie damals, wiederum nur ihre Bedürftigkeit zeigend durch die ausgestreckte Hand. "Aber wovon hat sie denn all die Tage, da sie nichts erhielt, nur gelebt?", frage die Französin. Rilke antwortete: "Von der Rose . . ."
Ich danke dir vielmals für deinen Kommi und das Aufspüren und Herausstreichen der gesellschaftlichen Dimension, die ja nur sehr hintergründig in dem Text mitschwingt - aber genauso von mir intendiert war.
Liebe Grüße,
mona
MarieM (55) äußerte darauf am 04.12.13:
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Liebe Marie,
natürlich hast du ganz Recht, eine Rose macht auf Dauer keinen 'an Essen und Trinken hungernden Menschen' satt - soviel Nährwert hat sie nicht . Ich will materielle Armut, Mangel an allen lebensnotwendigen Gütern, existenzielle Not keinesfalls schmälern, wenn du das denkst, haben wir uns gründlich missverstanden.
Ich denke aber, dass materielle Sicherheit alleine auch nicht reicht.
Sicherlich kennst du auch das Experiment Kaiser Friedrich II, der aus wissenschaftlicher Neugier, die Ursprache des Menschen herausfinden wollte. Zu diesem Zweck befahl er Pflegerinnen Säuglinge zu stillen und zu pflegen, aber Reden, Zärtlichkeiten und Liebkosungen zu unterlassen. In der Folge sollen alle Kinder an diesem Mangel gestorben sein.
Ich meine also, unsere seelisch-geistien Bedürfnisse sind genauso wichtig wie die körperlichen und genauso ernst zu nehmen. Und das ist meine Überzeugung und kein bisschen höhnisch gemeint gegenüber all jenen die tatsächlich Hunger leiden, schließt meinen aufrichtigen Willen nicht aus, dazu beizutragen, auch diese Not zu lindern. Ich kann auch keine Dekadenz darin erkennen, wenn man versucht den Menschen (jedem Menschen) Achtung entgegenzubringen und ihn in seiner natürlichen Würde zu stärken.
Liebe Grüße,
mona
natürlich hast du ganz Recht, eine Rose macht auf Dauer keinen 'an Essen und Trinken hungernden Menschen' satt - soviel Nährwert hat sie nicht . Ich will materielle Armut, Mangel an allen lebensnotwendigen Gütern, existenzielle Not keinesfalls schmälern, wenn du das denkst, haben wir uns gründlich missverstanden.
Ich denke aber, dass materielle Sicherheit alleine auch nicht reicht.
Sicherlich kennst du auch das Experiment Kaiser Friedrich II, der aus wissenschaftlicher Neugier, die Ursprache des Menschen herausfinden wollte. Zu diesem Zweck befahl er Pflegerinnen Säuglinge zu stillen und zu pflegen, aber Reden, Zärtlichkeiten und Liebkosungen zu unterlassen. In der Folge sollen alle Kinder an diesem Mangel gestorben sein.
Ich meine also, unsere seelisch-geistien Bedürfnisse sind genauso wichtig wie die körperlichen und genauso ernst zu nehmen. Und das ist meine Überzeugung und kein bisschen höhnisch gemeint gegenüber all jenen die tatsächlich Hunger leiden, schließt meinen aufrichtigen Willen nicht aus, dazu beizutragen, auch diese Not zu lindern. Ich kann auch keine Dekadenz darin erkennen, wenn man versucht den Menschen (jedem Menschen) Achtung entgegenzubringen und ihn in seiner natürlichen Würde zu stärken.
Liebe Grüße,
mona
MarieM (55) meinte dazu am 04.12.13:
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Ach, Marie,
ich glaube. ich habe deinen allerersten Post nicht richtig zugeordnet, dem 'Klagen' viel zu wenig Gewicht gegeben, weil ich selbst das so in dem kurzen Text nicht entdeckt habe. Dass sie das 'Herz unter der Tagesdecke aufhält' deute ich dahingegehend, dass sie eben nicht klagt, ihren Mangel nicht offenbart (nicht zugeben kann, weil sie sich schämt oder Angst hat ...). Wir reden hier also die ganze Zeit von recht unterschiedlichen Warten aus.
Ich glaube, dass dir wehleidiges, egozentrischen Herumjammern über Bagatellen bei gleichzeitigem Übersehen der 'echten Not da draußen' sauer aufstoßt. Das kann ich nur zu gut verstehen - und, ich gebe dir völlig Recht, auf diese Bedürftigen zuzugehen und zu helfen, könnte ein wichtiger Schritt sein, die eigene emotionale Armut zu lindern, zu beheben. Es könnte aber auch wieder nur ein Ablenkungsmanöver mit dem Checkbuch sein(?)
In meinen Augen drückt sich in 'ich halte mein Herz auf wie die Bettlerin die Hand' (im inneren Monolog) nicht Klagen sondern sehr viel Empathie für die Bettlerin aus. Könnte man das nicht auch so lesen? Würde ein/e 'auf hohem Niveau Jammernde/r' die Bettlerin überhaupt wahrnehmen, sie erwähnen, so beschäftigt mit dem eigenen Leid?
Liebe Grüße,
mona
Ach, Marie,
ich glaube. ich habe deinen allerersten Post nicht richtig zugeordnet, dem 'Klagen' viel zu wenig Gewicht gegeben, weil ich selbst das so in dem kurzen Text nicht entdeckt habe. Dass sie das 'Herz unter der Tagesdecke aufhält' deute ich dahingegehend, dass sie eben nicht klagt, ihren Mangel nicht offenbart (nicht zugeben kann, weil sie sich schämt oder Angst hat ...). Wir reden hier also die ganze Zeit von recht unterschiedlichen Warten aus.
Ich glaube, dass dir wehleidiges, egozentrischen Herumjammern über Bagatellen bei gleichzeitigem Übersehen der 'echten Not da draußen' sauer aufstoßt. Das kann ich nur zu gut verstehen - und, ich gebe dir völlig Recht, auf diese Bedürftigen zuzugehen und zu helfen, könnte ein wichtiger Schritt sein, die eigene emotionale Armut zu lindern, zu beheben. Es könnte aber auch wieder nur ein Ablenkungsmanöver mit dem Checkbuch sein(?)
In meinen Augen drückt sich in 'ich halte mein Herz auf wie die Bettlerin die Hand' (im inneren Monolog) nicht Klagen sondern sehr viel Empathie für die Bettlerin aus. Könnte man das nicht auch so lesen? Würde ein/e 'auf hohem Niveau Jammernde/r' die Bettlerin überhaupt wahrnehmen, sie erwähnen, so beschäftigt mit dem eigenen Leid?
Liebe Grüße,
mona
Für mich ist dieses Gedicht eine Ansprache an den Lebenspartner. Alles Äußere im Leben/Haus/Umgebung
ist gerichtet, ist in Ordnung (in der Tagesdecke angedeutet)
doch das Innenleben leidet, kommt zu kurz. Unter der äußeren Ordnung pocht die innere Welt, die Mangel leidet, die nicht so leicht in Ordnung zu bringen ist, außer das Du gäbe sich die Mühe in diese Welt hineinzuschauen, dort zu suche nach der Seele des Partners. Doch das Fragezeichen
am Ende des Gedichtes enthält Zweifel, Zweifel ob das Du überhaupt den Willen dazu hat. Mit herzlichen Grüßen,
Irene
ist gerichtet, ist in Ordnung (in der Tagesdecke angedeutet)
doch das Innenleben leidet, kommt zu kurz. Unter der äußeren Ordnung pocht die innere Welt, die Mangel leidet, die nicht so leicht in Ordnung zu bringen ist, außer das Du gäbe sich die Mühe in diese Welt hineinzuschauen, dort zu suche nach der Seele des Partners. Doch das Fragezeichen
am Ende des Gedichtes enthält Zweifel, Zweifel ob das Du überhaupt den Willen dazu hat. Mit herzlichen Grüßen,
Irene
Ich sag nur jahaaa , liebe Irene, auch das wollte ich gern in diesen Text hineinpacken, wie schön dass du es aufgelesen und hier so wunderbar angeführt hast.
Vielen herzlichen Dank und liebe Grüße,
mona
Vielen herzlichen Dank und liebe Grüße,
mona
KoKa (45)
(03.12.13)
(03.12.13)
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Wie schön, dass du so genau hinsehen und zum Gesehenen eine klares Ja sagen konntest.
Warum überrascht mich das jetzt nicht? Weil ich sicher bin, dass du hinter die Oberfläche und nicht ausschließlich mit den Augen schaust. Vielen Dank!
Liebe Grüße,
mona
Warum überrascht mich das jetzt nicht? Weil ich sicher bin, dass du hinter die Oberfläche und nicht ausschließlich mit den Augen schaust. Vielen Dank!
Liebe Grüße,
mona
Wenn die Bettler auf der Straße so zaghaft vorgehen würden, gingen sie wohl meist leer aus ...
Für mich geht es hier um eine heimliche Liebe, die eben nicht offen zu Tage treten darf, sondern verdeckt bleiben muss.
Das LyrIch wünscht sich nichts Großes, nur einen einzigen Augen-Blick vom Du, dem es sich so gerne offenbaren würde. Vielleicht findet LyrIch doch irgendwann den Mut. Und das Du das sehnsüchtig wartende Herz.
Wunderwunderschön in seiner Kürze! LG Irma
(Kommentar korrigiert am 03.12.2013)
Für mich geht es hier um eine heimliche Liebe, die eben nicht offen zu Tage treten darf, sondern verdeckt bleiben muss.
Das LyrIch wünscht sich nichts Großes, nur einen einzigen Augen-Blick vom Du, dem es sich so gerne offenbaren würde. Vielleicht findet LyrIch doch irgendwann den Mut. Und das Du das sehnsüchtig wartende Herz.
Wunderwunderschön in seiner Kürze! LG Irma
(Kommentar korrigiert am 03.12.2013)
Ach Irma, liebe Irma,
du zeichnest genau das nach, von dem ich selbst denke, dass es die naheliegendste Lesart ist. Ich freue mich sosehr, dass hier so unterschiedliche Facetten entdeckt und dargestellt wurden, genau so hab ichs mir gewünscht
So ist dieses Adventsfensterchen zu meiner eigenen größten Freude geworden.
Vielen Dank und liebe Grüße,
mona
du zeichnest genau das nach, von dem ich selbst denke, dass es die naheliegendste Lesart ist. Ich freue mich sosehr, dass hier so unterschiedliche Facetten entdeckt und dargestellt wurden, genau so hab ichs mir gewünscht
So ist dieses Adventsfensterchen zu meiner eigenen größten Freude geworden.
Vielen Dank und liebe Grüße,
mona
Wunderschön, diese bange Frage, als würde sie sich nicht trauen, sich zu stellen und es dennoch tut, in der Hoffnung auf ein "Ja".
Liebe Grüße
Song
Liebe Grüße
Song
Vielen Dank für deinen Betrag, liebe Songline!
Herzliche Grüße,
mona
Herzliche Grüße,
mona
Festil (59)
(08.03.16)
(08.03.16)
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Danke, lieber Festil, fürs Ausgraben und natürlich auch für die Empfehlung
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Liebe grüße
mona
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Liebe grüße
mona