Augen oder Ohren?

Satire zum Thema Sehen/ nicht sehen

von  loslosch

Segnius irritant animos demissa per aurem, quam quae sunt oculis subiecta fidelibus (Horaz, 65 v. Chr. bis 8 v. Chr.; De arte poetica - epistula ad Pisones). Schwächer erregt das per Ohr Aufgenommene die Sinne als das, was den zuverlässigen Augen unterworfen ist. Oder: Schwächeren Eindruck als das Gesehene hinterlässt das Gehörte.

Demnach haftet das visuell Eingeprägte stärker, intensiver im Gedächtnis als das Gehörte. Im Durchschnitt mögen die Menschen bei ihren Gedächtnisleistungen immer schon stärker visuell als akustisch orientiert gewesen sein. Anderes mag gelten für Musiker mit ihrem absoluten Gehör. Die Sentenz dürfte also für die weit überwiegende Zahl der Fälle zutreffend sein. In Situationen der Vermeidung von Sinnesreizen hat die Aussage des Horaz eine inverse Folge: Wer partout keine Werbebotschaften aus Radio oder Fernsehen in sich aufnehmen will, wird anerkennen müssen, dass es - bei "Mute-Schaltung" - leichter ist, aus dem Fernsehsessel wegzusehen als am Radio wegzuhören. Oder anders gesagt: Ohren zuhalten ist mühsamer als wegschauen.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (21.03.14)
Dann war der Münte wohl ein sehr visueller Mensch, wenn er meinte, dass es unfair wäre, Politiker nach der Wahl an ihren Versprechen zu messen...

Hach, die Welt ist schon ungerecht... im TV und im Radio...

 loslosch meinte dazu am 21.03.14:
der hatte da schon eine junge frau an seiner seite, die in die große politik strebte.

 TrekanBelluvitsh antwortete darauf am 23.03.14:
Und eine Tochter die Romane schreibt... und der festen Überzeugung ist, dass das nichts mit ihrem Vater, ihrem Namen zu tun hat... Vielleicht ist die seltsame Sicht der Dinge doch erblich...

 niemand (21.03.14)
Ohren zuhalten ist mühsamer als wegschauen.

obiges ergibt sich schon aus der Tatsache, dass man
die Augen leicht (ohne Hilfsmittel) schließen kann,
die Ohren nur mit Ohropax, oder Ähnlichem
LG Irene

 loslosch schrieb daraufhin am 21.03.14:
irene mit der leselupe. eines tages mit dem hörgerät.

 niemand äußerte darauf am 22.03.14:
Leselupe brauche ich nicht, ich hab schon eine Brille
Man sagt, dass man nur eines einbüßt, entweder die Seh-
oder die Hör-Kraft. Meine Ohren sind super.
LG Irene

 EkkehartMittelberg (21.03.14)
"Ohren zuhalten ist mühsamer als wegschauen."
Es fördert wohl auch die Kreativität nicht so wie das Zuhalten der Augen.

Aus dem Schließen der Augen (myo - ich schließe die Augen) hat sich eine Richtung der Philosophie und Dichtung entwickelt: Die Mystik
Etwas Vergleichbares ist mir vom Zuhalten der Ohren nicht bekannt.

 loslosch ergänzte dazu am 21.03.14:
das war mir neu. in der tat:

 hier.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.03.14:
In dem Wiki-Artikel "Mystik" findest du unter Begriffsgeschichte den Hinweis auf myein-die Augen schließen
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