Ein neues Kapitel

Text zum Thema Loslassen

von  Nachtpoet

Je weiter du dich von mir entfernst, desto tiefer hallen die Erinnerungen an deine Küsse, deine Worte nach, die kleine Zeit in meinem Leben mit dir, die ein großer Teil ist. Unter dem Firnis von Wut liegt eine feste, starke Dankbarkeit für die Tage mit dir. Du kannst nicht ermessen, was das für mich bedeutet. Es ist, als ob mir jemand endlich den Grund meines Daseins auf Erden vor Augen gehalten hat. Traumhafte Erinnerungen liegen jetzt für schlechte Zeiten in meinem Seelenkeller, die sich fast wie eine Religion anfühlen, mein heiligster und unstehlbarer Schatz.

Doch jetzt habe ich neue Ziele. Du wirst keins mehr davon sein. Die Tür aber, die hast du mir geöffnet. Du zogst mich auf die Sonnenseite des Alltags. Jetzt weiß ich, dass es diesen Platz gibt und wie er aussieht. ihn wiederzufinden wirkt jetzt leichter.

Ein Jahr habe ich nun gegen mich selbst Krieg geführt. Völlig Müde von der Schlacht unter meiner Haut, will ich nur noch nach Hause, will Frieden, will Ruhe. Der Weg Dankbarkeit war bis jetzt der beste Waffenstillstand. Aber das Schwerste, das Allerschwerste war und ist für mich der Satz, auf den ich eingeschlagen habe wie ein in die Enge getriebener Krieger, damit der Satz keine Oberhand gewinnt und ich meine gekränkte Eitelkeit bis auf den eigenen Untergang verteidige. Mit meiner letzten Kraft die mir noch bleibt, werde ich ihn dir sagen. Ein Satz, der anderen, die nichts damit zu tun haben, wohl so einfach und leicht über die Lippen gegangen ist. Der Satz: "Ich wünsche euch beiden alles Gute!"

Und mit der letzten Träne auf meinem Blatt Papier und dem Löwenblick in die Zukunft will ich jetzt ein Kapitel abschließen, dass mir nichts mehr über die Gegenwart und Zukunft zu sagen hat.

Die Sonne draußen am Fenster trommelt mit den Fingern, ich ziehe meine Jacke an, es ist ein Samstag im Frühling um 11 Uhr 25.

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