Religion als Opium fürs oder des Volks?

Glosse zum Thema Rausch

von  toltec-head

Übrigens glaub ich ja, dass Marx mit Bedacht nicht Opium fürs sondern des Volks schrieb. Die Raddatz´sche Lesart, dass dem Volk die Droge zum Dumm-Machen verabreicht wird, dass keine freiwillige Drogen-Einnahmen stattfindet, unterstellt, dass es einen bösen Verabreicher gibt: den bösen Kapitalisten oder den bösen Priester als Handlanger desselben. Aber das ist eigentlich völlig unmarxistisch. Marx schreibt Opium des Volks so wie Luhmann von Religion der Gesellschaft spricht, das heißt, Marx wußte, dass es die Gesellschaft gibt. Das klingt lapidar, aber viele, zu denen offenbar auch Herr Raddatz zählt, wissen es eben nicht, auch wenn sie Bücher über Marx geschrieben haben. Marx spricht an dieser Stelle statt von Gesellschaft halt nur von Volk, meint aber, wenn er Volk schreibt, eigentlich die - nicht mit irgendwelchen Personenzusammenhängen gleichzusetzende - Gesellschaft. Die Priester sind nicht Handlanger der Kapitalisten, sondern die Kapitalisten und Priester sind Handlanger der Gesellschaft, die eine kapitalistische ist, und in der es, weil sie eine kapitalistische ist, die sich als kapitalistische erhalten möchte, Religion als "Opium fürs Volk", das heißt als Religion der Gesellschaft gibt. Deshalb gehen bei Marx selbstverständlich auch die Kapitalisten in die Kirche.

Weil es nicht auf die bösen Priester als Handlanger von irgendwelchen Kapitalisten ankommt, sondern auf die Gesellschaft, kann Religion, wenn ihre opiaten Wirkungskräfte nachlassen, sehr schnell durch etwas anderes ersetzt werden. Internetliteraturforen als neues Opium fürs Volk - warum nicht?

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Kommentare zu diesem Text


 Regina (23.06.14)
Was ist deiner Meinung nach gesünder: Opium oder Internet?
(Kommentar korrigiert am 23.06.2014)

 toltec-head meinte dazu am 24.06.14:
Gesünder für was?

 Regina antwortete darauf am 24.06.14:
Gute Frage. Nachdenk......
Graeculus (69)
(23.06.14)
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gaby.merci (61) schrieb daraufhin am 23.06.14:
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 LotharAtzert (23.06.14)
Marx war Stier. Und wie alle materialistisch orientierten Stiere (Robespierre, Machiavelli,, Hitler, S. Hussein ... ) interessierte ihn fast ausschließlich die eigene Herde - das Volk. Von Religion als "Rückbindung an den Ursprung", wie es korrekt übersetzt heißt, verstand er wenig und ob er Erfahrung mit Opium hatte, entzieht sich meiner Kenntnis - aber zum Polemisieren eignen sich beide natürlich hervorragend.
Ob Internetforen ... ja wer von uns kennt sich denn aus mit Opium? Und wer mit Rückbindung ans Herkünftige? (Purple Haze - da könnt ich zur Not mitreden ...)
gaby.merci (61) äußerte darauf am 23.06.14:
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 LotharAtzert ergänzte dazu am 23.06.14:
Gut geblubbert, Fischlein ...
Auch Buddha war ein Stier. Ich habe nichts gegen Stiere, vielleicht ist da ein Missverständnis. Der Stier ist nunmal ein Herdentier und als solcher sozial bis nationalsozial und das erschwert ihm einen Zugang zum a-sozialen Wassermannthema des Ursprünglichen (-sowohl Robespierre, als auch Marx haben übrigens Wassermann-AC, aber soweit wollte ich das garnicht vertiefen)
Was ist denn jetzt "echte Astrologiekenntnis"?
gaby.merci (61) meinte dazu am 23.06.14:
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 LotharAtzert meinte dazu am 23.06.14:
Jetzt hauen wir die Astrologik dem armen Toltekhead um die Ohren - sorry, war nicht meine Absicht.
RUDIMENTÄR ist der Stier das bereits Gesagte: der physische Bestand, die Sicherung desselben. Jeder hat den Stier irgendwo (im Radix, wie Du sagst) und der zeigt immer (durch Hausposition und Venus ua.), wo der eigene Bestand und wie gesichert wird.
Die Sonne zeigt das Verhalten an. Sie ist das, wodurch wir leben und folglich der wichtigste aus der Reihe. Der Ascendent oder die Anlage zeigt, womit es das Verhalten zu tun bekommt, falls es nicht verdrängt wird. Der Mond, entsprechend seinem Zeichen Krebs, ist die Art des Empfindens - als das, was ich in mir finde.
Wo der Mars steht, der Frühlingsbote, ist niemals egal, weil der Mars alles austreibt - aber hier war für mich relevant das Herdenverhalten des Genannten.
Ich und Zeitungshoroskope - ja sag einmal, hast Du hier noch nie was von mir gelesen???
gaby.merci (61) meinte dazu am 23.06.14:
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 toltec-head meinte dazu am 24.06.14:
Religion das Opium des Volks, Astrologie die Metaphysik der dummen Kerle.

Selbst solche, die für normal gelten, und vielleicht sie besonders, akzeptieren Wahnsysteme: weil diese immer weniger von dem ihnen ebenso undurchsichtigen der Gesellschaft zu unterscheiden, aber einfacher sind.
gaby.merci (61) meinte dazu am 24.06.14:
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 LotharAtzert meinte dazu am 24.06.14:
Hahaha ................ ich lach mich tot.
gaby.merci (61) meinte dazu am 24.06.14:
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 LotharAtzert meinte dazu am 24.06.14:
O nein, das tut weh, die Anbiederung an die Weltzerstörer - ich antworte im eigenen Thread, heute nacht, 12 Uhr, babe, looking for "Was? Zeitungshoroskopie - Mercy Gaby"
gaby.merci (61) meinte dazu am 24.06.14:
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gaby.merci (61)
(23.06.14)
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 Fuchsiberlin (23.06.14)
Du versuchst in Deinen Texten mit verbal silbernen Löffeln eine oft auf Internetlitarturforen beschränkte Revolution zu entfachen. Dies gelingt so nur nicht. Don Quichottes Kampf gegen Windmühlen?

Liebe Grüße
Jörg
Patroklos (36)
(23.06.14)
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Metulskie (32) meinte dazu am 23.06.14:
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 toltec-head meinte dazu am 24.06.14:
Stute?
Metulskie (32) meinte dazu am 24.06.14:
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 toltec-head meinte dazu am 24.06.14:
Eine Astrologieschlampe mit Dildo als Gürtel nimmt ihn von hinten. Was ein Tanz!
Metulskie (32) meinte dazu am 24.06.14:
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Patroklos (36) meinte dazu am 24.06.14:
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 toltec-head meinte dazu am 24.06.14:
Marx Gespenster.

 loslosch (24.06.14)
die elliptische überschrift hat was, liest sich wie

Religion als Opium fürs Volks oder des Volks?

in der kürze liegt die würze? marx konnte, bei all seinem dialektischen geschwurbel, besser formulieren.
parkfüralteprofs (57)
(25.06.14)
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