Gesamtökologisch betrachtet

Gedankengedicht zum Thema Alles und Nichts...

von  Isaban

Das Wolkenmeer ist mir zu tief.
Kein Mensch – und betet er sich noch so wund –
blickt weit genug und auf den Grund.
Dich zieht auch niemands Hand an Land,
treibst du ans fremde Ufer.

Du schwimmst in einem Märchenreich.
Der Himmel ist ein großer Teich.
An manchen Tagen wirkt er klar,
da siehst du Sterne funkeln,
die sind schon lange nicht mehr wahr.

Man hört die Alten munkeln,
wir Menschen wären nicht allein,
es müsse dort noch etwas sein,
die Rettung, fern und doch so nah.
Nur: Wenn du rufst, ist keiner da

und retten wird dich auch kein Schwein.
Wir sind wie letztjähriges Laub,
wie Asseln, Läuse, Milben, Staub:
nicht notwendig und ziemlich klein,
sei sicher: Sowas lässt man schrein.


Anmerkung von Isaban:

Inspiriert durch  Sinnverlust von poena

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (10.08.14)
Desillusionierende Gedichte gefallen vielen nicht. Selbstverständlich darf Kunst auch trösten. Aber ob sie es tut oder nicht, hat mit der Frage, ob ein Gedicht gut ist, nichts zu tun.
Dieses ist in jeder Hinsicht gelungen.

 Isaban meinte dazu am 17.08.14:
Herzlichen Dank, Ekki, deine Rückmeldung freut mich sehr!

Liebe Grüße

Sabine
Graeculus (69)
(10.08.14)
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 Isaban antwortete darauf am 17.08.14:
Merci beaucoup! Ich freu mich, danke schön.
Fabi (50)
(09.09.14)
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 Isaban schrieb daraufhin am 17.09.14:
Nimm jeden Trost, den du kriegen kannst, Liebes. Das haben die Menschen schon immer so gemacht und das werden sie auch weiterhin tun. Und, wer weiß, vielleicht ist da ja wirklich was. Ganz genau wissen wir es frühestens, wenn wir rüber gegangen sind - falls wir es überhaupt jemals erfahren. Womöglich ist auch hier - wie beim Leben im Allgemeinen - ganz einfach der Weg das Ziel. Wenn Glauben Trost spendet, macht er Sinn, da braucht "Wissen" nicht die höchste Priorität. Wir schlucken ja schließlich auch Globuli und Bachblütenextrakte, also Zuckerkügelchen und tausendfach verdünnten Blumensaft. Solange es uns dabei gut oder zumindest besser als vorher geht, sind hierbei Sinn und Zweck erfüllt. Für mich ist Gott die Stimme in meinem eigenen Hinterkopf, die mir sagt, was richtig und was falsch ist, wann ich ein schlechtes Gewissen haben muss und wann ich stolz auf mich sein kann. Ich glaube, es ist die Stimme, die wir alle hören, auch wenn wir nicht immer hinhören, wenn sie uns was sagen will. Wenn man den Gedanken weiterspinnt, ist es ja vielleicht wirklich nur eine einzige Stimme, immer die gleiche, in allen Köpfen - wir finden nur unterschiedliche Namen dafür. Und sollte das der Fall sein, so sind wir alle vielleicht nur Teil eines viel, viel größeren, übergeordneten Wesens und nichts und niemand geht verloren, nur weil er nicht mehr unter uns weilt - er ist dann dorthin gegangen, wo unser aller Ursprung ist - nennen wir es Himmel oder Ewigkeit, andere Seite, lange Nacht oder Gott. Für mich ist Gott eine kopfinterne Sache, ein Gesprächspartner, mit dem wir uns kopfintern auseinander setzen müssen, dürfen und können, einer, an dem wir uns reiben dürfen, wenn die Welt zu hart an uns feilt, einer, mit dem wir hadern dürfen und den wir verleugnen können, wenn wir sonst niemandem die Schuld für die Klippen und Riffs in unserem Leben geben können - und ohne Ausnahme etwas, das wir mit uns selbst ausmachen müssen, also etwas, das uns niemand beweisen kann, weil wir es sind, die uns beweisen müssen - und sei es auch nur, um der Stimme in unserem Hinterkopf Recht oder Unrecht geben zu können.

Liebe Grüße

Sabine
Fabi (50) äußerte darauf am 17.09.14:
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