Schwere der Metapher

Satire zum Thema Mensch und Tier

von  loslosch

Non faciunt meliorem equum aurei freni (Seneca, um die Zeitenwende bis 65 n. Chr.; Epistulae morales). Goldene Zügel [Zähne] machen ein Pferd nicht besser.

Der betuchte Römer dachte beim besseren Pferd immer an das schnellere. Eine äußerlich nette Metapher, die aber angesichts des spezifischen Gewichts von Gold nicht trägt, unter seiner Last versinkt. Aber frenus heißt doch auch Gebiss! Ein goldenes Gebiss? So weit war die Medizin damals noch nicht, schon gar nicht die Tiermedizin. Seneca, der wortmächtige, übertreibt mal wieder. Gerade bei den Gäulen gehen ihm leicht dieselben durch. Seneca, der ungezügelte.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(30.08.14)
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 loslosch meinte dazu am 30.08.14:
die aussage mag stimmen, er hatte nur das spez. gewicht des goldes ignoriert!
ichbinelvis1951 (64) antwortete darauf am 30.08.14:
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 niemand schrieb daraufhin am 30.08.14:
Kann sein, dass man damals anders über die Werte dachte, als heute? Dann wäre die Metapher gar nicht so schlecht, [auf Menschen übertragen] gewesen. Denn einen besseren Charakter machen goldene Zähne nun tatsächlich nicht. Heutzutage würde man jedoch wohl jemanden mit einem Gold-Gebiss mehr schätzen, denn siehe, dieser wäre reich, materiell reich. Er könnte dabei innerlich ruhig arm sein, arm an Geist etc. Was macht das in unserer Gesellschaft schon aus? Mit herzlichen Grüßen, Irene

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 30.08.14:
Die Metapher ist nicht misslungen. Auch weil Gold schwer ist, machen goldene Zügel ein Pferd nicht besser.

 loslosch ergänzte dazu am 30.08.14:
ich kritisiere nicht die leicht verständliche metapher, sondern ihre "Schwere". seneca hat (das gold) zu dick aufgetragen.

 TrekanBelluvitsh (30.08.14)
Wie es scheint, wurde ihm einmal ein Gaul geschenkt...

 loslosch meinte dazu am 30.08.14:
und dann machte er den fehler, ihm ins maul zu schauen, meint hildchen knef.
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