Affenartiges

Persiflage zum Thema Mensch und Tier

von  loslosch

Simia, quam similis, turpissima bestia, nobis (zuerst bei Ennius, 239 v. Chr. bis 169 v. Chr., übernommen von Cicero, 106 v. Chr. bis 43 v. Chr.; De natura deorum). Der Affe, das hässlichste (unanständigste) Tier, wie ähnlich (ist er) uns (doch).

Die Idee, die hinter dieser uralten Sentenz steckt, lässt sich leicht aufdröseln: Der Affe neigt zur Nachahmung, er äfft nach. Eine sehr menschliche (Primaten-)Attitüde. Das Wahrnehmen von Hässlichkeit basiert wohl auf seiner Plattnasigkeit (simius, simia = Affe; simus = plattnasig), wohingegen die stolzen Römer ihre Nasen länglich und hoch trugen. Ovid, der berühmte, trug den Beinamen Nasus (der mit der großen Nase), damals nicht als Schimpfwort gemeint.

Ein Ausspruch, der noch die Neuzeit bewegte (Francis Bacon und Michel de Montaigne im 16. Jh.). Weil er uns den Spiegel vorhält. Man könnte auch behaupten, hier seien arglose, sündenfreie Naturwesen mit der Menschenrasse auf eine Stufe gestellt worden. Pardon, auf das Niveau der Menschenkinder herabgezerrt. Können sie sich fremdschämen?

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Kommentare zu diesem Text

Adelheid (54)
(21.04.12)
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 loslosch meinte dazu am 21.04.12:
hauptsache keine knollennase wie bei der witwe bolte. lo
magenta (65)
(21.04.12)
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 loslosch antwortete darauf am 21.04.12:
unsere vettern stehen uns auch im tarnen und täuschen kaum nach. ein alter SPIEGEL-artikel aus 1988:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13526633.html

merci vielmals. lo

 Bergmann (21.04.12)
sie oder Sie (im letzten Satz)?
;-)

 loslosch schrieb daraufhin am 21.04.12:
naturellement le premier! t.t. lo

 Bergmann äußerte darauf am 21.04.12:
Wusst ich's doch!
supernova (51)
(21.04.12)
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 loslosch ergänzte dazu am 21.04.12:
ich LIEBE harry belafonte (auch in philosophischer sicht):

http://www.youtube.com/watch?v=zcncqxDpXDs

geiler song. starker abgang. danke, liebe bea. .t. lo

 EkkehartMittelberg (21.04.12)
Ciceros Sentenz führt mich wieder darauf zurück, dass der Mensch das Maß aller Dinge sei. Vergleicht man den Affen mit dem Menschen, unter Akzentuierung der Hässlichkeit, gewinnt der Affe. Sagt man aber: "Der Mensch, das hässlichste Wesen, wie ähnlich ist er doch den Affen", verliert der Mensch.

 loslosch meinte dazu am 21.04.12:
ein kommi vom dialektisch und rhetorisch geschulten ekki ... t.t. lo
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