zugfahrt

Alltagsgedicht zum Thema Mitmenschen

von  AZU20

schienen im stetigen
rhythmus ihrer
ratternden melodie
trostlos stolpert der zug

menschen aneinander gepfercht
wie gespenster inmitten
unwirklich vorbei wischender landschaften
aus ihren mündern strömen worte unhörbar
wie in endlosen gebeten

blauweiß gestreifte hemden in
schlammfarbene hosen gestopft blusen
lässig um dralle körper
drapiert beine zu unentwirrbaren
knäueln gestapelt füsse aus
engen schuhen befreit 
farben, gerüche, geräusche
verdampfen lautlos in
der geschwängerten luft des
überfüllten abteils

lebhafter hintergrund
meines schweigens

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Kommentare zu diesem Text


 sandfarben (06.11.15)
Während einer Zug- oder Busfahrt, in der man normalerweise so schweigend dasitzt, beobachtet man seine Umgebung, die Menschen und denkt, man müsse die Situation festhalten, im Kopf, auf einem Blatt, im PC. So geht es mir während einer Zugfahrt. Zum Glück sind wir Dichter, Armin und haben die Fähigkeit, diese Momentaufnahme in Gedichten festzuhalten. Das Bild, das du hier in Worten kleidest, ist treffend und gut.
christa

 AZU20 meinte dazu am 06.11.15:
Ich danke Dir, Christa. Ich kam von einer weiten Reise zurück und war besonders aufnahmefähig. LG

 Lluviagata (06.11.15)
Ich hasse Zugfahrten, dies wird mir einmal mehr bewusst durch dein Gedicht, Armin. Diese eigentlich ungewollte Nähe zu fremden Menschen hast du hier sehr anschaulich festgehalten.

[...knäueln gestapelt füsse aus
aus engen schuhen befreit]

Zwei Mal ...aus - kommt mir hier nicht logisch vor.

Wieder mal gern etwas von dir gelesen!
Liebe Grüße
Llu ♥
(Kommentar korrigiert am 06.11.2015)

 AZU20 antwortete darauf am 06.11.15:
Vielen Dank, auch für die Entdeckung des Fehlers, wird gleich korrigiert. LG und einen schönen Tag

 princess schrieb daraufhin am 06.11.15:
Oh ja, Armin, mir geht es wie Llu. Und dass ich dieses Unbehagen beim Bahnfahren so deutlich spürte, als ich dein Gedicht las, das liegt natürlich nicht an Llu sondern an dir. Besonders plastisch finde ich dieses
farben, gerüche, geräusche
verdampfen lautlos in
der geschwängerten luft des
überfüllten abteils
Liebe Grüße,
Ira

 AZU20 äußerte darauf am 06.11.15:
Danke, Ira, und einen schönen Nachmittag, nicht im Zug
chichi† (80)
(06.11.15)
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 AZU20 ergänzte dazu am 06.11.15:
Danke, Gerda, und lG in den Tag.

 Didi.Costaire (06.11.15)
Guten Morgen, Armin,
deine Beschreibung ist gut. Allerdings empfehle ich dir einen Um-Zug in einen Flächenstaat wie Niedersachsen. Zwischen Uelzen, Celle und Lehrte beispielsweise sitzen weit weniger sog. Mitmenschen in den Waggons und zugige Bahnhöfe sorgen für frischen Wind.
Liebe Grüße, Dirk

 AZU20 meinte dazu am 06.11.15:
Nun ja, werde ich ausprobieren. Der Zug, der mich nach langer Reise von Köln nach Hause brachte, war allerdings rappelvoll. Danke und lG

 unangepasste (06.11.15)
Gelungen. So sind die Züge in NRW.
Der Schluss trifft es auf den Punkt.

 AZU20 meinte dazu am 06.11.15:
Danke. Leider war es wirklich so oder Gott sei Dank, sonst hätte man ja nichts zum Schreiben.LG

 Peer (06.11.15)
Ich fahre jeden Tag mit dem Zug. Deine Momentaufnahme kommt mir daher sehr bekannt und lebenswirklich vor.
LG Peer

 AZU20 meinte dazu am 06.11.15:
Ja, lieber Peer, ich fahre zwar nicht so häufig, hätte aber noch manches zu berichten. LG und danke
janna (66)
(06.11.15)
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 AZU20 meinte dazu am 06.11.15:
Also dann auf ins Saarland. Demnächst. Danke und einen schönen Tag. LG

 Jorge (06.11.15)
Schön mit dir Zug zu fahren. Unsere Busfahrten würden dich auch wegen des babylonischen Sprachgewirrs zu Versen anregen.

Da die Schienen an sich nicht stolpern, hätte ich das Stolpern dem Zug zugeschrieben:
"trostlos stolpert der Zug"

mitmenschliche saludos

Jorge

 AZU20 meinte dazu am 06.11.15:
Danke. Gute Idee, setze ich um. LG
Abulie (45)
(06.11.15)
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 AZU20 meinte dazu am 06.11.15:
Scheint wohl öfter zu passieren. Mitleidige Grüße in den Nachmittag
Sätzer (77)
(06.11.15)
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 AZU20 meinte dazu am 06.11.15:
Ja, leider. Danke Uwe und einen schönen Nachmittag

 Regina (06.11.15)
Überhaupt finde ich Fahrzeuge, die nicht von einem Pferd gezogen werden, wenig genießbar.

 EkkehartMittelberg (06.11.15)
Lieber Armin,

an deinem guten Gedicht interessiert mich am meisten der Schluss.
Ist man in überfüllten Zügen zum Schweigen verurteilt?
Ich habe einige Male in der Berliner U-Bahn versucht, es zu durchbrechen. Mit Erfolg. Es war, als hätten die von mir Angeprochenen auf Ansprache gewartet.
Desungeachtet ist deine Beobachtung richtig: Je größerdie Menge, desto tiefer das Schweigen.

LG
Ekki

 AZU20 meinte dazu am 06.11.15:
Ich schwieg und dachte an die Reise, die gerade hinter mir lag.Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass sich jemand mit mir unterhalten wollte. Danke, Ekki und lG
mannemvorne (58)
(06.11.15)
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 AZU20 meinte dazu am 06.11.15:
Schönes Bild, aber wer hat schon so viel Platz? LG
mannemvorne (58) meinte dazu am 06.11.15:
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wa Bash (47)
(06.11.15)
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 AZU20 meinte dazu am 07.11.15:
Danke.LG
Lena (58)
(06.11.15)
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 AZU20 meinte dazu am 07.11.15:
Danke, Arja. Wünsche ich Dir auch

 TrekanBelluvitsh (06.11.15)
Manche Dinge ändern sich nicht.  "SO IST ES HALT! Und uns bleibt nur die Betrachtung...

Die Melancholie des Augenblicks dort gut eingefangen, wo andere nur nach Hause wollen.

 AZU20 meinte dazu am 07.11.15:
Ich danke Dir. Interessanter Kommentar. LG
Gerhard-W. (78)
(06.11.15)
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 AZU20 meinte dazu am 07.11.15:
Vielen Dank, lieber Gerhard, und einen schönen Samstagabend
Festil (59)
(28.01.16)
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 AZU20 meinte dazu am 29.01.16:
Doch, so ziemlich. Ich hatte mir schon im Zug Notizen gemacht. Danke für Dein Lob und alles andere. LG in den Morgen

 blauefrau meinte dazu am 18.02.16:
Aus ihren Mündern anstatt aus ihren Lippen

 AZU20 meinte dazu am 18.02.16:
Gut. Danke. LG
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