Wer stellt sie nicht an manchem Tage
des Prinzen Hamlets große Frage
"Sein oder Nichtsein" : Was liegt an
wofür entscheidet sich ein Mann
- ein Mann kein Weichei keine Memme -
dem kaum je brechen seine Dämme
dem Mißgeschicke widerfahr’n
bereits vielleicht seit vielen Jahr’n
den Mächt’ger Willkür drangsaliert
der dieses Leben weiterführt
das ihm doch längst zuwider ist
aus Rücksicht : weil er nicht vergißt
daß Menschen an ihm liebend hängen
auch weil Gedanken ihn bedrängen
ans ungewisse Los der Toten :
Bislang erschienen keine Boten
und gaben kund was denen blüht
die leblos werden, oft verfrüht...
Scheints da nicht ratsam auszuhalten
selbst wenn stets Widerstände walten
ein Leben das eh einstmals endet
und somit Not und Nöte wendet?!
Der Mensch versieht sich da wohl leicht
wenn er dem Tod die Hände reicht
aus freien Stücken stark gesund
allein das Herz womöglich wund
vor Liebe die kein Echo fand :
Es ist ein unbekanntes Land
daß einer tot und bleich betritt
und keiner führt zurück kein Schritt!
Was mut’ger ist was eher feige -
ich laß es offen hier und schweige
doch gern beschließ ich das Gedicht
mit einem Wort, es spendet Licht
und ist von einem Kleinen nicht:
"Wer spricht von Siegen? Überstehn ist alles." *)
*) Rilke, Requiem 1908
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Kommentare zu diesem Text
True-Poems (58)
(29.04.16)
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