Fehdehandschuh angenommen.

Erzählung zum Thema Unschuld

von  franky

Dass der Tod für den Augenblick abgetaucht war, bedeutete nicht, dass er nicht bei allen
späteren Gelegenheiten mir den Fehdehandschuh vor die Füße werfen und wieder zuschlagen würde. Ja, aber da hatte er die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Mein Schutzengel begnügte sich ruhig neben mir auf dem Waldboden liegend seine Hand auf meine Schulter ruhen zu lassen.
Auf den Bauch liegend, den Kopf auf die gekreuzten Unterarme gelegt, wartete ich, was nun auf mich zukommen würde.

Die Ruhe unter den Tannenbäumen war gespenstisch, nur das leise Wimmern von Helli drang an mein Ohr. Die muss in einiger Entfernung auch auf dem Waltboden liegen. Ihr hat es die Volle Ladung der Explosionen in den Bauch gejagt.
Ich spürte keine Schmerzen, Die Wucht der Detonation hatte meinen Körper auf stumm geschalten. Eine außerordentlich hilfreiche Einrichtung der Natur. 

Es müssen Stunden vergangen sein, als vom Weiten Geräusche von Rufenden und suchenden Menschen an mein Ohr drangen, die sich rasch näherten. Ohne zu sehen konnte ich die einzelnen Stimmen Personen zuordnen, die ich vom sehen her kannte. Lehrer Schmied, der mir ohne sichtlichen Grund stets die harten Nüsse an den Hinterkopf knallte.
Frau Bösinger,vom Dorfwirt Bösinger, Hellis Mutter. Der Anblick ihrer stark verletzten Tochter löste in ihr heftige Weinkrämpfe aus.   

Mir wurde eine Wolldecke übergelegt, obwohl ich keine Kälte empfand. Jetzt hörte ich auch die Stimme von Rotenkreuzschwester Kos aus Frohnleiten.
Nach der Erstversorgung von Helli, wurde auch ich in näherem Augenschein genommen. 
Die Decke weggezogen und auf den Rücken gedreht. Mein Zerfetztes linkes Bein wurde mit einem abgebrochenen Ast geschient und verbunden. Ich hörte eine Männliche Stimme sagen: „Der Fuß hängt nur an ein Paar Sehnen, den könne man gleich abreißen.“
Aus leibes Kräften schrie ich: „Nein! Nein! Nicht abreißen! Nicht abreißen!!“ Ich war noch nicht bereit einen Körperteil einfach kampflos loszulassen. 
Die umstehenden Personen dachten wohl, ich sei bewusstlos, da war meine Reaktion für sie ganz überraschend, wie eine Stimme aus dem Jenseits.

Eine Frau aus dem Dorf stellte sich an, nach meiner Mutter zu Rufen. Aus beiden Handflächen formte sie einen Trichter vor dem Mund und schrie so laut sie konnte:
„Frau Puschnik kommen sie, mit Franzi ist was passiert!“ Sie wiederholte den Ruf einige male. Bis zum Waldrand da oben waren es doch einige Meter. 
Meine Mutter folgte dem Ruf und stand nun in einiger Entfernung von mir.
Sie weinte! Sie weinte so verzweifelt und Herzzerreißend, wie ich das von ihr vorher nie gehört habe. 
„Franzi, mein Burli! Was ist dir geschehen!“ „Was ist passiert, du darfst nicht sterben!“
Ich hatte auch nicht die Absicht, vor dem Tod einfach zu kapitulieren

©by F. J. Puschnik


Anmerkung von franky:

Korrekturen bitte per PM....

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Kommentare zu diesem Text

bbx (68)
(23.03.17)
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