Das Licht von fünf ruhig brennenden Kerzen wirft Schatten an die Wand. Warum es fünf Kerzen sind, von denen eine ihrem Lichtende entgegen flackert, Kaspar weiß es nicht. Auf dem Holztisch, im Kreis dieser Kerzen, liegen Karten. Tarotkarten. Zwischen drastischer Veränderung, Unvorhersehbaren und Neugeburt tummeln sich der Narr, der Magier und der Teufel. Irgendwo auf den Kopf liegend deutet der Eremit auf eine Zurückgezogenheit, eine Absonderung hin. Neben Sonne, Mond und Stern verkündet die Herrscherin Misstrauen. Auf dem umgekippten Wagen droht ein Verlust und ein fehlender Kontakt zur Realität. Ein leerer Kelch zeigt einen schwächelnden Körper und Müdigkeit. Abseits vom Ritter, der Königin und dem Turm sucht Kaspar den Sinn in diesem Tarot. Und die Karte des Gerichts „verspricht“ eine Entscheidung, an einem Scheideweg, an einer Kreuzung. Das Rad zeigt einen rollenden Weg glücklicher Momente. "Und die Karte der Liebenden, wem kann sie helfen, wenn vor deiner Welt doch der König der Dunkelheit steht?" Ein stiller Gedanke von Kaspar.
„Wenn ich etwas traurig werde, weil die Karten etwas "sehen", was ich nicht erblicke, und weil sie mir etwas rauben wollen, was ich mir wünsche, so werfe ich die Karten lieber hinfort.“ Das Licht einer Kerze erlosch irgendwann. Die anderen vier zeigten weiterhin ihre Kraft, Wärme, Hoffnung und Liebe.
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