Ach wie leise

Gedicht zum Thema Verlorenheit

von  GastIltis

Ach, wie leise geht die Reise
fort vom Sein ins Abendrot,
führen Pfade am Gestade
aus dem Schlaf bis in den Tod.

Leere Räume treiben Träume
schwerelos von Stern zu Stern.
Götter zeigen Bilderreigen,
mal von nah und dann von fern.

Wolkenhände ziehn am Ende
Nebelschwaden wie ein Schwall.
Sphärenklänge, Nachtgesänge
schweben atemlos durchs All.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: Der_Rattenripper, Dienstag, franky, Hana, Krinon, LottaManguetti, miljan, Rothenfels, Sanchina, Sylvia, Tatzen, wa Bash.
Lieblingstext von: LottaManguetti, Sanchina, Tatzen.
Vielen herzlichen Dank!

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (13.09.17)
Es ehrt die Götter, dass sie nicht auf die Spötter zeigen.
Schöne Grüße, Dirk

 GastIltis meinte dazu am 13.09.17:
Hallo Dirk, es ehrt dich, dass du so gnädig zu den Göttern bist. Danke und herzliche Grüße von Giltis.

 miljan (19.09.17)
Ich muss zugeben: Ich bin kein Freund kurzer Verse und solche mit vier Hebungen sind mir eigentlich zu knapp, zumal wenn sie betont beginnen. Ich finde, das geht in der Regel zu Lasten des Inhalts, weil man stärker Reimnöten unterliegt und es klingt weniger melodisch, stattdessen schlagartiger. Nichtsdestotrotz empfinde ich großen Respekt, wenn jemand in solchem Rahmen ein gutes Gedicht schreibt und das hier ist sehr gut geschrieben. Da sind zum einen die gelungenen Innenreime auf engem Raum. Zum anderen fließt das Gedicht gut, da die Kadenzen und Versenden sehr gut auf die Versanfänge abgestimmt sind; so wird unnötiges Stolpern am Übergang konsequent vermieden. Zwar stellt auch dieses Gedicht keine Ausnahme dar, was meine prinzipielle Abneigung gegenüber so kurzen Versen angeht, aber mir gefällt, dass es trotz dieser Kürze nicht erzwungen wirkt: Es kommt ohne Verrenkungen aus, ohne schräge Satzkonstruktionen und Auslassungen. Es verbindet Reimgeschick, Rhythmus und ein sprachlich hohes Niveau und das im Rahmen so weniger Worte, dass ich nicht umhinkomme es zu mögen.

 GastIltis antwortete darauf am 19.09.17:
Hallo miljan, danke zunächst. Leider habe ich durch verschiedene Misslichkeiten (familiär, PC-Ausfall usw.) wenig Zeit, um mich ausführlich zu bedanken. Das werde ich aber nachholen, weil es einen zwingenden Grund dafür gibt. LG von Giltis.

 Tatzen (19.09.17)
Miljan hat schon viel zur Form gesagt - ich kann mich dem darin enthaltenen Lob nur anschließen. Der Trochäus erzeugt einen wunderbaren Moll-Ton, der die Einsamkeit im Angesicht der Endlichkeit zu vermitteln vermag.
Dazu passen auch die Waisen in den ungeraden Versen, die den Weg des lyrischen Ichs beschreiben, das so auch formal "allein gelassen" seine Reise macht, während das in den Reimen genannte Ziel (Abendrot, Tod, Stern, das Ferne, die zu einem Schwall geformten Nebel) eine leise Hoffnung auf die Überwindung der Einsamkeit hinterlässt.
Mich berührt das Gedicht zudem auch auf der Gefühlsebene sehr stark - ein neuer Favorit!
LG Tatzen

 GastIltis schrieb daraufhin am 20.09.17:
Hallo Tatzen, zu diesem und dem nächsten Kommentar von dir melde ich mich nächste Woche. LG Giltis.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram