Alles versucht

Gedicht zum Thema Verlorenheit

von  GastIltis

Ich komm dir beziehungsweise,
der Flötistin komm ich leise,
jeder Alten angemessen,
der Poetin, die besessen
ihre Verse zu den Sternen
(hochverdichtet, halt: entfernen)
zeig der Malerin die Kleckse.
Und dann? Ist es kurz nach sechse.

Geb der Spinnerin den Wirtel
und der Winzerin ein Viertel,
koch der Köchin Hafergrütze,
seh die Amtfrau, die nichts nütze,
pfleg im Hausflur die Migräne.
Und dann? Ist es kurz nach zehne.

Richt der Weberin das Schiffchen,
stutz der Schreibkraft paar Begriffchen,
zeig der Zauberin die Trickse.
Und dann? War doch alles nixe.




Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: Taina, Teolein, TassoTuwas, Didi.Costaire, Saira, niemand, tueichler, AlmaMarieSchneider, Pfeiffer, Muckelchen, Moja, EkkehartMittelberg, plotzn, franky, Jo-W.

Lieblingstext von: tueichler.

Und dann? Lassen!

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Kommentare zu diesem Text

Jo-W. (83)
(11.03.23, 08:37)
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 GastIltis meinte dazu am 11.03.23 um 15:31:
Danke, lieber Jo,
hier scheint die Sonne, als hätten wir schon Frühling. Wenn man aber genau hinsieht, sind noch die Folgen der letzten beiden Schneenächte zu erkennen. Langsam wird sich die Jahreszeit ihr Recht verschaffen. Die meisten Frühblüher werden noch einmal nachlegen müssen.
Du wirst hoffentlich bald ganz gesund werden. Jo, du weißt doch, vergeblich ist nur, was vergessen wird!
Sei herzlich gegrüßt von deinem Freund Gil.

 Tula (11.03.23, 09:41)
Moin Gil
Geht mir immer wieder so, diese nette Zuvorkommenheit, die ja eigentlich die Herzen öffnen sollte ... Das glaubte ich schon als junger Mensch, dass man mit 'lieb und nett' bei den Damen ankommt, aber weit gefehlt ... also

Kehr der Schönsten kurz den Rücken,
schon will sie dich gern beglücken,
ruf der anderen Adé,
schon befällt sie arges Weh ...
Zeig dich stets als Mann im Manne,
einst mit Muskeln, heut mit Wanne.
Lieb und nett sei zu den Damen
erst NACHDEM sie zu dir kamen ...

:D
LG
Tula

 Pfeiffer antwortete darauf am 11.03.23 um 12:49:
...VORHER aber sei dagegen
Immer kalt und überlegen!

Gruß von Fritz

 GastIltis schrieb daraufhin am 11.03.23 um 15:56:
Hallo Tula,
wenn man in seinen Erinnerungen kramt, kommen oft die weniger als die mehr erfolgreichen Episoden ans Licht. Woran mag das liegen? Weil man sich unterschätzt? Vielleicht, weil die eigenen Ansprüche zu hoch angesetzt waren. Wie auch immer. Übrigens hatte ich als Student einen Studienfreund, gut aussehend, Feld-Hockey-Nationalspieler, der schon im dritten Semester verheiratet war, zwei Jahre älter als ich, der immer ein wenig gönnerhaft meinte: „Die Chancen steigen mit der Semesterzahl!“ Und? Recht hatte er! Elf Semester (damals noch fest) war eine stolze Größe, der Rest ist Schweigen!
Sei herzlich gegrüßt von Gil.


Hallo Fritz,
nun wird es wahrscheinlich kein Patentrezept geben, das für alle gleich funktioniert. Wer über eine natürliche Ausstrahlung verfügt, muss oft nicht kämpfen. Andere, die mit inneren Werten ausgestattet sind, haben es oft schwerer, sich in den Vordergrund zu bringen. Und dann ist es ja auch noch so, jedenfalls soll es so sein, dass die holde Weiblichkeit in den ersten Sekunden einer Begegnung über alles Weitere bestimmt. Wir sind vom Alter her jetzt darüber erhaben.
Danke und LG von Gil.

 plotzn (11.03.23, 10:09)
Gil, du weißt, der Hilfsbereite,
wird am Ende oft der Zweite.
Mach nicht überall umsonst rum,
werde zum Verführungsmonstrum.

Hol der Bäckerin die Brötchen,
gib der Hundedame Pfötchen,
schenke Blumen der Floristin
und der Umweltaktivistin

einen Dieselölkanister,
ziehe sämtliche Register,
bis die Organistin pfeift.
Und dann? Schnell die Flucht ergreift.


Man darf nichts unversucht lassen.

Liebe Grüße
Stefan

 GastIltis äußerte darauf am 11.03.23 um 16:08:
Lieber Stefan,
ich frage mich, warum ich hier überhaupt noch schreibe. Ich könnte einfach ein Thema benennen, ein paar Leerzeilen lassen und dann mit einen Satz enden: den Rest verfasst ein Herr plotzn!
So macht es übrigens schon mein Enkel, wenn er einen Glückwunsch schreibt. Am Ende steht dann: Dies hat Henry Schulze verfasst. Sozusagen als vorgezogenes Copyright!
Gut, im ersten Fall muss ich zugeben, dass der Erfolg wahrscheinlich auch ausbleibt. Apropos Register, wenn ich erst aus dem letzten Loch pfeife, dann wirst du auch noch einen Vers drauf setzen, der gepfeffert sein wird.
Danke der Nachfrage und sei gegrüßt, Verfasser, von Gil.

 Didi.Costaire ergänzte dazu am 11.03.23 um 19:06:
Hallo, ihr beiden,
der Monstrum-Reim haut mich ja auch um. Ich denke mal, hier haben sich zwei kolossole Gedichte gefunden und lasse an dieser Stelle meinen Füller ansonsten andächtig schweigen.
Herzliche Grüße,
Dirk

 GastIltis meinte dazu am 12.03.23 um 10:57:
Danke lieber Dirk,
wenn ich dir jetzt beipflichte, müsste ich ja gegen meine innere Überzeugung verstoßen, d.h. Stefans Gedicht als ebenbürtig erscheinen lassen. Nun ist es ohnehin schwer, nach dem Aus in der Champions League und dem gestrigen 2:2 im wichtigsten Spiel des Jahres Stefan wieder aufgerichtet zu bekommen. Also gut, ich folge mal deinen Gedanken zu hundert Prozent, aber nur, um ihm aus seiner existenziellen Krise heraus zu helfen.
Ich hoffe, dass dies auch in deinem Sinne ist und grüße dich herzlich. Gil.

 plotzn meinte dazu am 12.03.23 um 12:14:
Servus Gil und Dirk,

danke für die tröstenden und ermunternden Worte. Ich lese gerade "Treffen sich zwei Träume. Beide platzen." von Patrick Salmen. So lässt sich die schwaz-gelbe Gemütslage momentan gut zusammenfassen.

Das mit den Gedichten ist indes ganz einfach. Man gibt den Titel und ggf. eine Anfangszeile in ChatGPT ein und den Rest erledigt die künstliche Intelligenz.

Natürlich herzliche Grüße
Stefan

 EkkehartMittelberg (11.03.23, 11:33)
Hallo Gil,

wer alles versucht, hat oft nicht die Geduld, die Spätwirkung abzuwarten.
Die werden deine schönen Verse bei den Musen und den Nixen haben.

Herzliche Grüße
Ekki

 GastIltis meinte dazu am 11.03.23 um 16:58:
Danke Ekki,
mit den Versuchen, das weißt du besser als ich, ist es so, wie wenn jemand im Zeugnis stehen hat, „er hat sich nach besten Kräften bemüht!“ Ich habe noch nie gehört, dass ein Arbeitnehmer sich vor dem Arbeitsgericht auf Musen oder Nixen in Bezug auf seine Arbeitsleistungen berufen hätte. Es wäre auch ohne Nutzen gewesen. Nun sind wir zum Glück nicht bei Gericht, sondern in einem Forum, und dein Wort hat Gewicht!
Nun warten wir also auf die Spätwirkung.
Sei herzlich gegrüßt von Gil.

 Moja (11.03.23, 11:33)
Undank ist der Welten Lohn - 
unverändert im Nahverkehr  ;)

 GastIltis meinte dazu am 11.03.23 um 17:37:
Liebe Moja,
das ist natürlich relativ. Letztens stand ich im Supermarkt, wir sagen ja immer noch Kaufhalle dazu, in einer extrem langen Schlange hinter einer hoch schwangeren jungen Frau, die keinen Wagen mehr abbekommen hatte. Ihren Einkauf hatte sie in einen Gemüsekarton gepackt und legte ihn Stück für Stück von Regal zu Regal. Ich hab ihr dann angeboten, meinen Wagen mit zu nutzen, was sie freudig annahm. Als wir endlich an der Kasse waren, ließ sie mich vor, ich hatte passendes Geld für die einzige Ware bereit und sie hatte so ein dankbares und freundlichs Strahlen in ihren Augen, dass es mir den Enkauf zu einer regelrechten Freude gemacht hat.
Viele Grüße von Gil.

 Moja meinte dazu am 11.03.23 um 18:49:
Eine wunderbare Erfahrung, lieber Gil!

Ähnliches erlebte ich kürzlich im Supermarkt, als ich einer Frau anbot, ihren schwer gefüllten Karton einfach auf meinen Wagen abzustellen. So einfach kann Freude entstehen!

Freudig grüßt Moja zurück

 niemand meinte dazu am 11.03.23 um 19:07:
Ich finde grade solche kleinen Gesten sind für beide Seiten eine sehr schöne, menschliche Erfahrung. Ich lasse immer an der Kasse Leute vor, die hinter mir stehen und bei denen ich merke, dass sie entweder in der Mittagspause einkaufen müssen, oder nur ein paar Dinge bezahlen wollen. Eigentlich nichts großen, fast ein nichts, aber die Freude und zwar nicht über das Vorlassen, sondern darüber, dass irgendjemand einen noch wahr nimmt, wahr nimmt als Lebewesen,
in einer Menge oft selbstbesoffener Konsumenten. Das soll hier keine
Sellbstbeweihräucherund sein, aber neulich war vor mir an der Kasse eine Frau, der ein paar Euros für ein simplen Bund Möhren fehlten.
Sie wollte diese zurückgeben. Ich dachte mir, das darf doch nicht wahr sein, und sprach zum Verkäufer, dass ich den Rest übernehme.
Warum auch nicht, das sind doch Kinkerlitzchen. aber die Freude der Kundin hat mich echt fast beschämt, denn ich hasse zu große Dankbarkeit, vor allem weil da nicht viel war. Ich habe mich schnell verdrückt ;) doch ich persönlich hatte eine größere Freude daran, dass man mit so wenig einem aus der Patsche helfen kann.
LG Irene

 GastIltis meinte dazu am 11.03.23 um 21:36:
Liebe Irene, ich finde deine Haltung auch prima. Weißt du, als die Grenzen in Berlin gerade geöffnet hatten, war ich in West-Berlin einmal in einem Geschäft und hatte eine (letzte) Flasche aus einem Regal genommen, worauf mich ein Berliner zur Rede stellte, warum ich ihm auch noch das letzte Getränk vor der Nase wegnähme?. Ich war so verschüchtert, dass ich sie zurück gestellt habe. Seitdem habe ich mir Zurückhaltung und Toleranz auf die Fahne geschrieben. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich je wieder angeeckt wäre.
Danke und LG von Gil.

 Saira (11.03.23, 16:38)
Hallo lieber Gil,
 
eigentlich kann doch nichts umsonst gewesen sein, selbst wenn der Erfolg ausgeblieben ist. Wachsen wir nicht an unseren Erfahrungsschätzen, selbst im Alter? Okay, im Alter können wir vielleicht hin und wieder sogar weise schmunzeln oder aber mit den Augen rollen😊.
 
Liebe Grüße
Sigi

 GastIltis meinte dazu am 11.03.23 um 17:24:
Liebe Sigi,
danke sehr! Wir wachsen mit unseren Aufgaben. Die Frage ist nur, welche wir uns stellen oder welche uns gestellt werden. Ein Scheitern darf in keinem Fall eingeplant sein.
Man muss natürlich seine Grenzen kennen. Ein Freund von mir (in Erfurt) will unbedingt sein Buch mit über 3.000 Seiten zu Ende schreiben, trotz schwerer Arthrose und anderer Krankheiten. Eigentlich kann er seine Finger so gut wie nicht mehr bewegen. Zwei Dinge helfen ihm dabei: einmal kümmern sich zwei Frauen liebevoll um ihn, eine besorgt den Haushalt, die andere, wesentlich jüngere, bemüht sich um die Erhaltung seines Zustandes. Und dann hält er vor den Schreibarbeiten, er schreibt von Hand, seine Hand etwas eine Stunde in warmes Wasser, um sie gelenkig zu bekommen. Dass sein Geist (und Mundwerk) noch funktionieren, ist wohl eine wichtige Voraussetzung. Wenn wir telefonieren, ist eine Stunde fast nichts! Wir schmunzeln dabei auf jeden Fall, ob wir mit den Augen rollen? Bestimmt an einigen Stellen!
Liebe Grüße von Gil.

 Saira meinte dazu am 11.03.23 um 17:41:
Lieber Gil,

wirklich 3.000 Seiten? Doktor Schiwago hatte über 700 Seiten, der Roman von Stephan Kind "ES" über 1500!

Bitte richte deinem Freund meine Bewunderung - wenn auch unbekannterweise - aus!

Herzliche Grüße
Sigi

 GastIltis meinte dazu am 11.03.23 um 21:23:
Liebe Sigi, leider kann ich zum Inhalt des Buches von ihm gar nichts sagen. Ich weiß nur, dass es eine Art Dokumentation seines Lebens darstellen könnte, dass mehr als tausend Personen seines Bekanntenkreises Erwähnung finden sollen und dass es nicht um die Vermarktung geht, sondern wohl dem Stadtarchiv übereignet werden soll. Unter anderem hat er, das wissen Bekannte wie seine Studienkollegen und ich, maßgeblich die Erstellung der Kläranlagen von Erfurt und Mühlhausen vor der Wende vorangetrieben, aber das dürfte nur kleinste Kreise von Interessenten finden.
Ich werde ihn bei unserem nächsten Gespräch mal befragen, ob er mir eine kurze Inhaltsangabe (2 Seiten) liefern kann.
Liebe Grüße von Gil.
Agnete (66)
(11.03.23, 19:24)
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 GastIltis meinte dazu am 11.03.23 um 21:40:
Liebe Agnete, ich kann nicht erkennen, auch nach dem Lesen und Beantworten deiner PN, ob deine Zeilen etwas mit dem Gedicht zu tun haben oder sich auf etwas Anderes beziehen. Lass es mich bitte wissen. LG von Gil.

 TassoTuwas (11.03.23, 20:38)
Lieber Gil,

der Möglichkeiten gibt es viele
doch nicht alle führn zum Ziele
mancher trifft beim Jagen nie
oder schießt sich selbst ins Knie
nimm die Hektik aus dem Leben
wie es kommt so kommt es eben

Aus Erfahrung gut  :D !
Herzliche Grüße
TT

 GastIltis meinte dazu am 11.03.23 um 21:42:
Hallo Tasso, Freund fürs Leben!

Gut. Der Tag kriegt jetzt Struktur:
heißt, ich warte auf dem Flur,
bis sich alle Wogen glätten.
Damit ist der Tag zu retten
und die Nacht sowie die Träume.
Samt der schönen Zwischenräume!

Danke vielmals wie immer. Gil.

Antwort geändert am 12.03.2023 um 11:30 Uhr

 tueichler (11.03.23, 21:03)
Lieber Gil, Du hast mein vollstes Mitgefühl!😪

Kommentar geändert am 11.03.2023 um 21:39 Uhr

 GastIltis meinte dazu am 11.03.23 um 21:44:
Hallo Tom,
das ist anständig von dir. Vielen Dank.
Darauf werde ich zurück kommen.
Viele Grüße von Gil.
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