Und du?

Gedicht zum Thema Beziehung

von  GastIltis

Die Welt ist voller Schlechtigkeit.
Der Held kämpft für Gerechtigkeit.
Der Sturm zerzaust das frische Grün.
Vom Turm sieht man die Fische ziehn.
Die Kuh ist schwarzbunt oder braun.
Und du? Dir ist niemals zu traun.

Das Rentier stapft durch tiefen Schnee.
Dem Enkel tut ein Zähnchen weh.
Der Wal schwimmt auf und ab im Meer.
Der Saal wird langsam wieder leer.
Mit meiner Ruh ist es vorbei.
Und du? Du bist bestimmt nicht treu.

Bei Nacht sind alle Katzen grau.
Er sagt: Verschwinde, alte Sau!
Der Amtmann kommt sich wichtig vor.
Die Dame lauscht dem Kinderchor.
Man sucht nach dem verlornen Schaf.
Und du? Du raubst mir meinen Schlaf.

Der Berg erhebt sich überm Tal.
Der Zwerg verschläft zum ersten Mal.
Der Beste hat die Nase vorn.
Zum Fest, da gibt es Bier und Korn.
Das Gute liegt doch nicht so fern.
Und du? Du hast dich selbst nur gern.

Die Wolken ziehen heut im Kreis.
Gemolken wird die Kuh mit Fleiß.
Der Wandrer macht sich auf den Weg
Ein andrer Mann geht ziemlich schräg.
Und zu der Stute trabt der Hengst.
Und du? Du ruinierst mich längst.

Ein Rad rollt ganz allein durchs Bild.
Der Staat ist zu den Reichen mild.
Was eckig ist, das ist nicht rund.
Der Schreck kommt in der Morgenstund’.
Im Nu wird ein Gesunder krank.
Und du? Du bist mein Untergang.

Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von:
Dieter Wal, EkkehartMittelberg, LottaManguetti, TrekanBelluvitsh, tulpenrot, ZUCKERBROToderPEITSCHE.
Vielen herzlichen Dank!

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Kommentare zu diesem Text

LottaManguetti (59)
(28.08.17)
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 GastIltis meinte dazu am 28.08.17:
Liebe Lotta, die Darstellende Geometrie war ein Lieblingsfach von mir. Der Professor (Bereis), ein Österreicher, stellte eine Rarität dar. „Der Punkt im Raum“ war sein Lieblingsbegriff. Die Perspektiven heute? Danke + LG von G.
Um den (G.) ist es auch ruhiger geworden!?

 Dieter Wal (28.08.17)
Anfangs hielt ich dein aus Redensarten gebautes im Couplet Vorwurfsgedicht für einfach gestrickt. Zwar sind viele Weisheiten im Stil von "Auf Regen folgt Sonnenschein", nur ist es nicht simpel, sondern eher effektvoll. Es kommt nicht bildungsschwanger daher. Wie gut sein Autor mit Sprache umgeht, zeigt in meinen Augen am besten "Der Sturm zerzaust das frische Grün."

 GastIltis antwortete darauf am 28.08.17:
Hallo Dieter, obwohl ich die Zeilen schon geschrieben hatte (2012 oder 2013), als ich deinen Namen noch nicht kannte, kommst du ja darin vor. Unbeabsichtigt also. Zum Glück nicht abwertend. Sonst hätte ich die Zeilen nicht eingestellt. Wie du deine Bewertung ansetzt, finde ich überraschend, weil ich darüber fast nie nachdenke. Deshalb danke ich umso herzlicher. LG von Giltis.

 EkkehartMittelberg (28.08.17)
Auf dem Hintergrund harmloser Reimerei verlieren die Vorwürfe am Zeilenende ihre Bitterkeit.
LG
Ekki

 GastIltis schrieb daraufhin am 28.08.17:
Lieber Ekki, danke und liebe Grüße vorweg.
Das Gedicht stammte aus einer Zeit, (wie ich schon an Dieter Wal schrieb), da war ich z.T. etwas unbefangener und habe versucht, immer noch ein leichtes Augenzwinkern mit unterzubringen. Das hast du gut erkannt. Herzlich Giltis.

 TrekanBelluvitsh (28.08.17)
Probleme verschwinden eben nicht hinter der Oberfläche.

 GastIltis äußerte darauf am 29.08.17:
Hallo Trekan, danke für den Hinweis. Wenn ich u.a. nicht mit einer Tochter gesegnet wäre, die in der Kosmetikbranche tätig ist, wäre das für mich wohl ewig ein Buch mit sieben Siegeln geblieben. Aus tiefster Tiefe hervor grüßt dich Giltis.

 tulpenrot (20.09.17)
So viele Einfälle so gut und phantasievoll verreimt - ein buntes Strophen-Mosaik, in den sich die letzten Zeilen jedes Mal wie ein schwarzer Schlussstrich einfügen. Und trotzdem geht es munter weiter.
Unterhaltsam zu lesen.
LG
Angelika

 GastIltis ergänzte dazu am 20.09.17:
Liebe Angelika, danke für deine Zeilen und die Empfehlung. Beides tut gut. Auch deinen Hinweis werde ich übernehmen. Liebe Grüße sendet dir Giltis.
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