Das dicke Einhorn

Gedicht zum Thema Reisen

von  GastIltis

Das dicke Einhorn steht am Bahnsteig
in einer Schlange ganz weit vorn.
Der Kondukteur mit einem Ölzweig
verlangt von jedem einen Korn.

Das wäre jetzt die neue Währung
für jede Bahnsteigkarte hier.
Es sei, man zeigt seine Versehrung,
denn die Versehrten zahln in Bier.

Ein Einhorn, meint nun der Begleiter,
das wär vielleicht ein Zwischending.
Er formuliert es also weiter,
dass er, wenns nach der Ordnung ging,

zunächst erst einmal prüfen müsste,
ob denn das Einhorn reisen wollt'.
Und, führe es dann an die Küste,
man dort jedwedes Horn verzollt.

Ergäbe sich demnach die Frage:
Was, mit Verlaub, sei denn das Ziel?
Da meint das Einhorn kurz, ich sage
mal: Ueckermünde oder Kiel.

Nun liegen beide fern der Strecke.
Also ist guter Rat gefragt.
Der Kondukteur geht um die Ecke,
wo grad die Fahrplansichtung tagt.

Das Resultat? Zum Niederschmettern:
Der Bahnsteig ist seit Jahren dicht.
Das Einhorn ruht. Und seinen Vettern
gebührt die gleiche Bürgerpflicht.

Indes die Schlange langsam findet,
manch Ding hat weder Hand noch Fuß,
sie Vers für Vers mäßig entschwindet,
nicht sehr enttäuscht, doch ohne Gruß.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: Annabell, AZU20, CarlottaB, Dieter Wal, Graeculus, plotzn, TassoTuwas, TrekanBelluvitsh, Walther.
Vielen herzlichen Dank!

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Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (22.01.18)
Ach Gasti,
was hattest du für ein Wochenende?
Dein Einhorn ist von so herzerfrischender, t`schuldigung, Beklopptheit, zu der nur ganz wenige fähig sind ))
Herzlichst
TT

 AZU20 meinte dazu am 22.01.18:
Ja, stimmt genau. LG

 Annabell antwortete darauf am 22.01.18:
ich schließe mich Tassos Meinung gerne an. Dafür ein *chen.
Schöne Woche wünscht
Annabell

 GastIltis schrieb daraufhin am 22.01.18:
Hallo Tasso, was man hier alles so erdulden muss! Mit der Beklopptheit, gut, das lasse ich gerade noch durchgehen. Aber den falsch gesetzten Apostroph bei 'tschuldigung (hier die bessere Variante), den kann ich so nicht stehen lassen. Ansonsten: OK.

Lieber Armin, ihr kennt euch wohl schon länger?

Liebe Annabell, danke gleichfalls. Und das *chen lasse ich gern noch ein wenig leuchten.

Euch als Trio vielen Dank und seid herzlich gegrüßt von Gil.

 TrekanBelluvitsh (22.01.18)
Indes die Schlange langsam findet,
manch Ding hat weder Hand noch Fuß
Das würde ich mir wünschen, ganz ehrlich. Aber wo Menschen in Schlangen stehen (oder anderen Formen) treiben sich leider nicht nur dicke Einhörner herum -  denke ich...

 GastIltis äußerte darauf am 22.01.18:
Hallo Trekan, da hast du völlig Recht. Dein wacher Sinn hat es erkannt. Natürlich versuche ich selbst in solch „bekloppten“ Zeilen die eine oder andere kritische einzubauen. Zu viele verträgt es leider nicht. Danke und herzlich grüßt Gil.
Graeculus (69)
(22.01.18)
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 TrekanBelluvitsh ergänzte dazu am 22.01.18:
Bahnsteingkarte gibt es bei der Münchner U-Bahn: 0,40 €.
Graeculus (69) meinte dazu am 22.01.18:
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 GastIltis meinte dazu am 22.01.18:
Hallo Graecu, danke zunächst. Mit der Bahnsteigkarte, das stimmt. Erst hatte ich es mit Bahnhof versucht. Aber wegen Unebenheiten mit dem Reim entwickelte sich streckenweise ein Eigenleben. Apropos Lenin: hatte er damals überhaupt eine Fahrkarte? Die Weltgeschichte wäre zwar nicht anders verlaufen, aber immerhin …
Danke Trekan, für den Tipp.
Ist doch interessant, dass das Interesse an der Bahn und deren Details noch so hellwach ist.
Viele herzliche Grüße von Gil.
9miles (53)
(22.01.18)
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 GastIltis meinte dazu am 22.01.18:
Hallo 9miles, ob nun gebricht, was nicht versehren mag, ob virtuell mit sprachlich übergelegten oder überlagerten und dann wieder zurück genommenen Samtbezügen Handlungen an sich zu unberechenbaren Gelegenheitsverrichtungsvorhaben geplant, für die Planung auserkoren, für die Kür ersehenen Maßhaltungsvorbereitungen der Welt mit oder ohne Einhörnern nahezubringen vorteil- oder nachteilhaft im Rahmen ausgewogener Gegenseitigkeit zu sein vermag, ist in ihrer Sinnhaftigkeit zu erörtern wenig aussagewirksam, wenn man die Kausalität der Nachhaltigkeit im Zusammenwirken mit dem Vorgehabten entweder außer Acht lässt oder vollumfänglich negiert. Inwieweit darüber hinaus nicht kritikwürdige körperliche Abweichungen von der Normalität des Individuellen mit überirdischem Begehren zur Umsetzung die Handlungen bestimmenden Strebens in orchestrale Bereiche integriert werden sollten, sind in ihrer musikalischen Erschließbarkeit für Konsumenten, denen das absolute Gehör nicht zueigen ist, schwer nachvollziehbar.
Ansonsten: der Auerochse ist ausgestorben; der Narwal lebt, und eine Schrotflinte mit abgesägtem Lauf streut wohl ziemlich heftig. Ich hoffe, mich klar ausgedrückt zu haben und grüße mit frohem Mut. Giltis.

 Morphea (22.01.18)
Ist`s nicht dem Einhorn pupsegal
ob`s unten wirrt im Schlangenschlängel
gleiswärts Richtung Ziel, mit Karte oder nicht-
es hat doch Flügel wie die Engel... ;)

LG von N.

 GastIltis meinte dazu am 22.01.18:
Hallo Nova,
wer Korn anbaut für Bahnsteigkarten,
kann unbegleitet weiter warten,
auf Mond mit Neverending-Träumen
nebst Schlangen-Apfelmännchen-Bäumen.

(oder unbekleidet?)
Danke + LG von Gil.
Danke auch für die Einordnung!!!

 plotzn (27.01.18)
Servus Gil,

Deine Phantasie möcht ich haben!

So grußlos wie die lange Schlange
entschwinde ich hier sicher nicht.
Ich grüße lieb im Überschwange,
denn Dein Gedicht ist ein Gedicht!

Stefan

 GastIltis meinte dazu am 27.01.18:
Ach, altes Haus, fast jeder Einfall,
ob von der Decke, ob vom Dach,
ist bei mir immer nur ein Reinfall!
Bei dir merkt man: du bist vom Fach!

Danke Gil.
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