Noten fürs Leben.
Erzählung zum Thema Abschied
von franky
Die blinde Zittalehrerin Schneider, wurde dafür angestellt uns die Notenschrift in Braille beizubringen. Ich tat mir anfangs noch schwer, Töne mit der linken Hand vom Blatt zu lesen und gleichzeitig mit der rechten am Klavier zu spielen.
Wir versammelten uns in einem kleinen Raum im Mädchen Trakt, in dem Lehrerin Schneider normal die Zitterstunden abhielt. Wir waren zu Fünft, Emmerich und Anna, mir gegenüber Engelbert und Luzia und schließlich ich.
Erst wurden uns von Lehrerin Schneider alle Notenzeichen in Braille beigebracht.
„c d e f g a h“ Dann noch die Notenwerte und die Alterierungen
Als Aufgabe diktierte Schneider uns die Noten eines Kinderliedes. Dieses sollten wir zuhause auf dem Klavier üben.
Nur eine Stimme Lesen und abspielen war kein Problem.
Dann aber wurden die Aufgaben Schlag auf Schlag schwerer. Ich hinkte unerklärlicher Weise immer etwas hinterher. Am Schluss galt es ein Lied im vierstimmigen Satz zu Lesen und auswendig zu lernen. Dabei ging mir ein riesiger Knopf auf. Ein Takt mit der linken Hand lesen und dann rechts auswendig lernen, dann mit der rechten Hand lesen und links auswendig lernen. Dann das Zusammenspiel den Takt mit beiden Händen üben.
Ich brachte es fertig, die Aufgabe bis zum Schulschluss fehlerlos zu präsentieren.
Im Abschlusszeugnis wollte mir Lehrerin Schneider trotzdem eine Zwei ins Zeugnis flicken, weil ich erst zum Schluss alles begriffen hatte. Alles Einser nur im Notenschreiben eine mickrige Zwei. Meine Klassenlehrerin Mechthilde konnte sie aber dann überreden, mir gnädiger Weise eine Eins zu schenken. Ich nahm dieses Geschenk ohne Wimpernzucken an, weil ich überzeugt war, dass ich es spät aber schließlich doch gelernt habe.
Ich als musikalisches Wunderkind und im Notenschreiben eine Zwei, das kann doch wirklich nicht sein.
Nach einer der letzten Notenstunden flüsterte mir Engelbert:
„Habe während dem Vorlesen mit der rechten Hand, mit der Linken an Luzias Muschi gegrabscht. Und sie hatte sich das gefallen lassen! Mir gab es einen Stich mitten ins Herz! Luzia hatte sich den körperlichen Genüssen ergeben.
Ich hätte Engelbert umbringen können! So ein Schwein, mir so was anzutun.
„Oh waija! Meine große Liebe hatte an Strahlkraft verloren. Ich weinte Nächte lang innerliche Tränen. Der Kratzer an meinem wunderschönen Traumbild war gleichzeitig ein Schwertstich in meine Seele. Ein Schmerz, den ich mit der Zeit als wohltuend empfand. Ich liebte Luzia trotz Vorgefallenen mit allen Phasen meines Herzens. Ein total verrückter Zustand, den nur eine Liebe erzeugen kann. Meine Liebe war rein und edel, unbefleckt und vollkommen, sie endete über der Gürtellinie. Das was Engelbert mit Luzia trieb, entzog sich meiner absoluten Vorstellung von Liebe.
Im Schuljahr 49 50 kam ich bald dahinter, dass der Lernstoff total mit dem des Vorjahres idennt war. Mir wurde klar, dass ich alle Aufgaben und Lösungen noch im Kopf hatte.
Man kann sich gut vorstellen, wie das Lernen für mich zum Kinderspiel wurde.
Die Medaille hatte aber auch eine unangenehme Kehrseite, die ich dann beim Notenschreiben deutlich zu spüren kam.
Ich war gewohnt bei jeder Schulstunde als strahlender Sieger hervorzugehen! Wenn nicht; Dann sank mein Selbstwertgefühl ziemlich rasch in den Keller.
Luzia und ich saßen in diesem letzten Jahr wieder Tisch an Tisch in der hintersten Reihe.
Das ganze Leben schien mir wie ein wundervoller Traum, der nie zu enden schien.
Rechenlösungen schob ich wieder hinter dem Rücken von Mechthilde Luzia auf den Tisch. Die Tatsache dass die Aufgaben komplizierter wurden, gab uns Mechthilde einen „Verlauf der Rechnung“ als unfehlbaren Kompass an die Hand.
Mit dieser Beschreibung konnte ich Problemlos alle Rechenaufgaben lösen.
Rechnen war immer schon mein Lieblingsfach.
Beim freien Kopfrechnen schrie ich meist als Erster die Lösung in den Raum.
Mein Schulkollege Edi Eibel rieb mir um die Nase, dass ich ein unverbesserlicher Streber sei. Er war mir mein Talent neidig. Dafür konnte er besser Geigespielen, was ich nicht zu Stande brachte. Ich musste meine Geigenstunden bei der Lehrerin einstellen, da sie beobachtet hatte, dass mein linker kleiner Finger um gut einen Zentimeter zu kurz war. Ich konnte ihn nicht gerade auf die Seite stellen, er legte sich krumm neben den Ringfinger. „So kann man das Geigenspielen nicht erlernen, ich muss dir leider sagen, dass es keinen Wert hat dich unnötig durch die immer schwereren Aufgaben zu quälen.“
Somit versorgte ich mein schönes Instrument mit Geigenkasten sorgfältig im Kleiderkasten.
Geigenspielen ist was ganz Besonderes, nicht zu vergleichen mit Klavier und Orgel, dort sind die Töne schon vorgefertigt, man brauch sie nur abzuholen.
Dann kam unausweichlich der letzte Schultag. In meiner Seele machte sich eine beklemmende Traurigkeit breit.
Luzia und mir wurde Verkündet:
Franzi und Luzia ihr beide habt alles Einser.“
Uns durchströmte eine eigenartige feierliche Glücksstimmung. Wenn wir uns nicht beide geholfen hätten, wäre das Zeugnis nicht so gut ausgefallen.
Ich hatte in vier Jahren, den Stoff von Acht Jahren gelernt.
Mit diesen erworbenen Kenntnissen musste nun das ganze Leben gemeistert werden.
Wir versammelten uns in einem kleinen Raum im Mädchen Trakt, in dem Lehrerin Schneider normal die Zitterstunden abhielt. Wir waren zu Fünft, Emmerich und Anna, mir gegenüber Engelbert und Luzia und schließlich ich.
Erst wurden uns von Lehrerin Schneider alle Notenzeichen in Braille beigebracht.
„c d e f g a h“ Dann noch die Notenwerte und die Alterierungen
Als Aufgabe diktierte Schneider uns die Noten eines Kinderliedes. Dieses sollten wir zuhause auf dem Klavier üben.
Nur eine Stimme Lesen und abspielen war kein Problem.
Dann aber wurden die Aufgaben Schlag auf Schlag schwerer. Ich hinkte unerklärlicher Weise immer etwas hinterher. Am Schluss galt es ein Lied im vierstimmigen Satz zu Lesen und auswendig zu lernen. Dabei ging mir ein riesiger Knopf auf. Ein Takt mit der linken Hand lesen und dann rechts auswendig lernen, dann mit der rechten Hand lesen und links auswendig lernen. Dann das Zusammenspiel den Takt mit beiden Händen üben.
Ich brachte es fertig, die Aufgabe bis zum Schulschluss fehlerlos zu präsentieren.
Im Abschlusszeugnis wollte mir Lehrerin Schneider trotzdem eine Zwei ins Zeugnis flicken, weil ich erst zum Schluss alles begriffen hatte. Alles Einser nur im Notenschreiben eine mickrige Zwei. Meine Klassenlehrerin Mechthilde konnte sie aber dann überreden, mir gnädiger Weise eine Eins zu schenken. Ich nahm dieses Geschenk ohne Wimpernzucken an, weil ich überzeugt war, dass ich es spät aber schließlich doch gelernt habe.
Ich als musikalisches Wunderkind und im Notenschreiben eine Zwei, das kann doch wirklich nicht sein.
Nach einer der letzten Notenstunden flüsterte mir Engelbert:
„Habe während dem Vorlesen mit der rechten Hand, mit der Linken an Luzias Muschi gegrabscht. Und sie hatte sich das gefallen lassen! Mir gab es einen Stich mitten ins Herz! Luzia hatte sich den körperlichen Genüssen ergeben.
Ich hätte Engelbert umbringen können! So ein Schwein, mir so was anzutun.
„Oh waija! Meine große Liebe hatte an Strahlkraft verloren. Ich weinte Nächte lang innerliche Tränen. Der Kratzer an meinem wunderschönen Traumbild war gleichzeitig ein Schwertstich in meine Seele. Ein Schmerz, den ich mit der Zeit als wohltuend empfand. Ich liebte Luzia trotz Vorgefallenen mit allen Phasen meines Herzens. Ein total verrückter Zustand, den nur eine Liebe erzeugen kann. Meine Liebe war rein und edel, unbefleckt und vollkommen, sie endete über der Gürtellinie. Das was Engelbert mit Luzia trieb, entzog sich meiner absoluten Vorstellung von Liebe.
Im Schuljahr 49 50 kam ich bald dahinter, dass der Lernstoff total mit dem des Vorjahres idennt war. Mir wurde klar, dass ich alle Aufgaben und Lösungen noch im Kopf hatte.
Man kann sich gut vorstellen, wie das Lernen für mich zum Kinderspiel wurde.
Die Medaille hatte aber auch eine unangenehme Kehrseite, die ich dann beim Notenschreiben deutlich zu spüren kam.
Ich war gewohnt bei jeder Schulstunde als strahlender Sieger hervorzugehen! Wenn nicht; Dann sank mein Selbstwertgefühl ziemlich rasch in den Keller.
Luzia und ich saßen in diesem letzten Jahr wieder Tisch an Tisch in der hintersten Reihe.
Das ganze Leben schien mir wie ein wundervoller Traum, der nie zu enden schien.
Rechenlösungen schob ich wieder hinter dem Rücken von Mechthilde Luzia auf den Tisch. Die Tatsache dass die Aufgaben komplizierter wurden, gab uns Mechthilde einen „Verlauf der Rechnung“ als unfehlbaren Kompass an die Hand.
Mit dieser Beschreibung konnte ich Problemlos alle Rechenaufgaben lösen.
Rechnen war immer schon mein Lieblingsfach.
Beim freien Kopfrechnen schrie ich meist als Erster die Lösung in den Raum.
Mein Schulkollege Edi Eibel rieb mir um die Nase, dass ich ein unverbesserlicher Streber sei. Er war mir mein Talent neidig. Dafür konnte er besser Geigespielen, was ich nicht zu Stande brachte. Ich musste meine Geigenstunden bei der Lehrerin einstellen, da sie beobachtet hatte, dass mein linker kleiner Finger um gut einen Zentimeter zu kurz war. Ich konnte ihn nicht gerade auf die Seite stellen, er legte sich krumm neben den Ringfinger. „So kann man das Geigenspielen nicht erlernen, ich muss dir leider sagen, dass es keinen Wert hat dich unnötig durch die immer schwereren Aufgaben zu quälen.“
Somit versorgte ich mein schönes Instrument mit Geigenkasten sorgfältig im Kleiderkasten.
Geigenspielen ist was ganz Besonderes, nicht zu vergleichen mit Klavier und Orgel, dort sind die Töne schon vorgefertigt, man brauch sie nur abzuholen.
Dann kam unausweichlich der letzte Schultag. In meiner Seele machte sich eine beklemmende Traurigkeit breit.
Luzia und mir wurde Verkündet:
Franzi und Luzia ihr beide habt alles Einser.“
Uns durchströmte eine eigenartige feierliche Glücksstimmung. Wenn wir uns nicht beide geholfen hätten, wäre das Zeugnis nicht so gut ausgefallen.
Ich hatte in vier Jahren, den Stoff von Acht Jahren gelernt.
Mit diesen erworbenen Kenntnissen musste nun das ganze Leben gemeistert werden.