Benny war wer.

Erzählung zum Thema Abschied

von  franky

*

Er hatte Charakter. Benny war wer.

Vor einer Woche, als sein Herrchen Pauli mit der Leine auf ihn zu kommt, erhebt sich Benny langsam und schwerfällig. „So ein Mist! Alle Knochen schmerzen, wie soll das mit mir weiter gehen?“ Kurze Begrüßung mit der trockenen Schnauze an Paulis Hosenbein. Vor der Türe mal kräftig das Fell geschüttelt und die Wiese vorm Haus nach edweihigen Spuren abgesucht. Dann hinunter über den steilen Hügel, an Häusern vorbei, wo Benny später nach kleinen Kößtplichkeiten Ausschau halten wird. „Mit dem Sehen ist es verdammt nicht mehr gut! Muss mit Nase und Ohren das Fehlende ausgleichen.“ Unten, am Weg neben dem Kanal für das Elektrizitätswerk, darf Benny dann frei laufen, herumtollen stand schon lange nicht mehr auf dem Programm. Hier kennt er fast jeden Meter des Weges und Büsche neben dem Wasser. „Wäre gerne wieder zuhause, bevor der Bäcker mit den frischen Brötchen ankommt, da gibt es stets eine knusprige warme Semmel für mich.“ „Das Hinterbein heben ist schon lange eine echte Qual!“ So pinkelt Benny ziemlich zittrig an ein abgeblättertes Weidenstämmchen. Das Wasser im Kanal fließt ruhig und fast harmlos zwischen den eingemauerten Seitenwänden, hin zu den Turbinen des Elektrizitätswerks. Pauli ist während des Spazierganges weit zurück geblieben. „Ist mir auch ziemlich egal. Hier kann mir ja nichts passieren.“ Benny steht teilnahmslos und etwas abgekämpft in der Wiese zwischen Weg und Kanal. Plötzlich findet Bennys Nase eine Fährte. „ Das macht mich aber toll und neugierig!“ aufgeregt fährt seine triefende Nase über die kargen Grasshalme. Erst Zick Zack neben dem Kanal entlang, dann aber machte die Spur einen Schwenk, direkt zum Wasser. Das wurde Benny zum Verhängnis.     
  Eine Mitarbeiterin der nahegelegenen Gärtnerei sieht das und rennt mit lautem Rufen: „Der Benny ist in den Kanal gefallen, ruft bitte die Feuerwehr, bevor der Hund in die  Nähe der Turbinen kommt!“
  Meine Schwester Franziska hört diese Schreie. Sie Kommt grade aus der Dusche und verständigt  Trude per Handy am Berg oben. „Der Benny ist ins Wasser gefallen, er treibt zum Elektrizitätswerk, wir brauchen die Feuerwehr, wenn es nicht schon zu spät ist. 
  Erst schwimmt er noch sehr zügig von einem Ufer zum anderen. „Wenn dieses blöde Bord nicht so verdammt steil und glatt wäre! man rutscht, kein Halt. Dann vielleicht doch die andere Seite.“ Bei jeder Überquerung des Kanals, treibt es Benny unaufhaltsam näher an des starken Sogs der Turbinen vom Elektrizitätswerk.
„Jetzt muss es doch gelingen! Mich zieht es aber immer wieder in die Mitte des Wassers. Und kalt ist mir auch schon. „Wie schön war es gestern noch in der Nähe von Trude und Pauli vor dem Fernseher.“ „Ach wäre ich doch nicht der blöden Fährte des Rehes gefolgt.“ Ihn laufen Tränen der Verzweiflung über die Schnauze. Die schläge der Vorderpfoten werden merklich langsamer. „Lass mich bitte noch Mals mit Pauli nach Hause gehen!“
  Aber Pauli ging mit hängendem Kopf und trauriger Miene alleine den Weg zum Haus am Waldrand hoch. 
Den Benny konnte man nur noch tot auf dem starken Sog der Turbine bergen.

*
© by F. J. Puschnik


Anmerkung von franky:

Benny war ein Golden Redriver, der konnte viele Jahre bei Trude und Pauli im großen Haus ein herrliches Leben verbringen. Täglich ging Pauli mit Benny spazieren, die nötige Bewegung für das wunderschöne Tier.

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Kommentare zu diesem Text


 modernwoman (25.11.13)
Eine Tragödie. Benny hätte einen besseren Tod verdient. Ich weiss, wie man als Mensch fühlt, wenn das geliebte Haustier, welches zur Familie gehört, stirbt.
liebe grüsse
conny

 franky meinte dazu am 26.11.13:
Hallo liebe Conny,

Solche Ereignisse bleiben lange in der Erinnerung hängen.

Danke für deinen Komm und *chen.

 AZU20 (25.11.13)
Sehr tragisch und traurig. LG

 franky antwortete darauf am 26.11.13:
Ja das war es, ob wohl schon mit "Einschläfern" gespielt worden ist. So hat Benny das alles selber entschieden.

L-G Franky
janna (66)
(25.11.13)
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 franky schrieb daraufhin am 26.11.13:
Hi liebe Janna,

Benny konnte sich auf der Stelle hinsetzen und keinen Schritt mehr laufen, wenn es ihm zu lange und beschwerlich wurde. Wenn ich bei meiner Schwester auf Besuch war, hatte ich stets das Gefühl, Benny kann uns verstehen. Immer wenn über ihn geredet wurde, spitzte er die Ohren und die Augen waren neugierig auf uns gerichtet. Abends rebellierte er so lange, bis er auch zum Fernsehen in die Stube durfte. Aber Bennys Altersbeschwerden wurden ständig heftiger und zahlreicher.

Danke für deinen Kommentar und Klick.
PS: Ich kann mich deshalb auch gut in die Psyche eines Hundes versetzen, da ich vor Jahren selbst einen Blindenführhund hatte.
Scrag (28)
(25.11.13)
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 franky äußerte darauf am 26.11.13:
Hi lieber Markus,

So ein tragischer Verlust eines geliebten Haustieres, bedrückt die ganze Familie, mit Kinder und Enkel.

Danke für deinen Besuch.

Herzliche Grüße

von Franky
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