Der Pietismus oder Die Rückbesinnung auf das Eigentliche
Essay zum Thema Vergangenheit und Zukunft
von Bluebird
Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text
Wikipedia ist in erster Linie zu entnehmen, dass Pietismus zunächst eine Strömung war, die die Orthodoxie zu überwinden suchte und damit offensichtlich als christlich reformatorischer Vater zum weltlichen Aufklärungsgedanken zu verstehen sein dürfte, zu Kants Zeiten jedoch in eine radikale Richtung abdriftete und Wahrheit ist etwas, das sich, solange es nicht beweisbar ist, bezweifeln lässt. 😂
Kommentar geändert am 28.09.2020 um 14:35 Uhr
Es handelt sich hier im Artikel natürlich um eine von mir geglaubte und postulierte "Wahrheit"! Die selbstverständlich bezweifelt werden darf ..
Oh Du heilge Arroganz,
erteilst Du doch nicht nur Erlaubnis, sondern ignorierst sogar geflissentlich. 😂
erteilst Du doch nicht nur Erlaubnis, sondern ignorierst sogar geflissentlich. 😂
Daß Du auf Kants Argumente eingehst, damit rechne ich schon gar nicht mehr. Es ist nicht meine Aufgabe, dies nachzuholen, aber ich möchte Kant doch wenigstens zu Wort kommen lassen:
(Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft B 285 f./A 269)
Damit bist Du m.E. ganz gut charakterisiert.
[...] Nun liegt es gewiß nicht an der innern Beschaffenheit des christlichen Glaubens, sondern an der Art, wie er an die Gemüter gebracht wird, wenn ihm an denen, die es am herzlichsten mit ihm meinen, aber vom menschlichen Verderben anhebend, und an aller Tugend verzweifelnd, ihr Religionsprinzip allein in der Frömmigkeit (worunter der Grundsatz des leidenden Verhaltens in Ansehung der durch eine Kraft von oben zu erwartenden Gottseligkeit verstanden wird) setzen, ein jenem [sc. dem hinduischen Glauben] ähnlicher Vorwurf gemacht werden kann; weil sie nie ein Zutrauen in sich selbst setzen, in beständiger Ängstlichkeit sich nach einem übernatürlichen Beistande umsehen, und selbst in dieser Kleinmütigkeit (die nicht Demut ist) ein Gunst erwerbendes Mittel zu besitzen vermeinen, wovon der äußere Eindruck (im Pietismus oder der Frömmelei) eine knechtische Gemütsart ankündigt.
Damit bist Du m.E. ganz gut charakterisiert.
Ich persönlich würde meinen Glauben nicht als pietistisch definieren, obwohl ich "Frömmigkeit" und das Rechnen mit "übernatürlichem Beistande" durchaus bejahe ...
Mein Glaube ist aber auch stark von nüchterner Reflexion und tieferem Verstehen geprägt, hat wie bei Augustinus auch eine deutliche philosophische Komponente.
Mein Glaube ist aber auch stark von nüchterner Reflexion und tieferem Verstehen geprägt, hat wie bei Augustinus auch eine deutliche philosophische Komponente.
@Graeculus:
"Wer wird nicht einen Klopstock loben?
Doch wird ihn jeder lesen? - Nein.
Wir wollen weniger erhoben
und fleißiger gelesen sein."
Lessing: Sinngedichte an den Leser
Die Rolle, die Klopstock in der Dichtung spielt, spielt Kant in der Philosophie. Ich freue mich immer wieder, wenn jemand in der Lage ist, dieses Licht der Vernunft in originalem Wortlaut leuchten zu lassen.
LG
Ekki
"Wer wird nicht einen Klopstock loben?
Doch wird ihn jeder lesen? - Nein.
Wir wollen weniger erhoben
und fleißiger gelesen sein."
Lessing: Sinngedichte an den Leser
Die Rolle, die Klopstock in der Dichtung spielt, spielt Kant in der Philosophie. Ich freue mich immer wieder, wenn jemand in der Lage ist, dieses Licht der Vernunft in originalem Wortlaut leuchten zu lassen.
LG
Ekki
Bluebirds Neigung zu nüchterner Reflexion mit philosophischer Komponente wird natürlich verdeckt durch seine ständige Beschäftigung mit einem lenkenden und durch Wunder in das persönliche Leben eingreifenden Gott, was Kant als "knechtische Gemütsart" bezeichnet.
Sein Standpunkt: Du willst ein Christ sein? Dann tue deine moralische Pflicht!
Soll man Klopstock lesen? Das habe ich bisher noch nicht getan - ihn aber - neben Dante und Milton - erwähnt, als kürzlich jemand im Gespräch mir gegenüber behauptete, es gebe keine religiöse Weltliteratur. Da war ich dann doch fassungslos.
Sein Standpunkt: Du willst ein Christ sein? Dann tue deine moralische Pflicht!
Soll man Klopstock lesen? Das habe ich bisher noch nicht getan - ihn aber - neben Dante und Milton - erwähnt, als kürzlich jemand im Gespräch mir gegenüber behauptete, es gebe keine religiöse Weltliteratur. Da war ich dann doch fassungslos.
Da wäre ich auch fassungslos gewesen. Ich würde in diese Reihe noch die Parabel vom Großinquisitor aus Dostojewskis "Die Gebrüder Karamasov" stellen und die Streitgespräche zwischen dem Jesuiten Naphta und dem Aufklärer und Humanisten Settembrini in Thomas Manns "Zauberberg".
Dieter Wal (58) meinte dazu am 02.10.20:
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Gut, überredet. Ich schau einmal rein.
oh PIA DESIDERIA -
kant klärt' auf, was kein SPENER sah!
beste grüße
harzgebirgler
kant klärt' auf, was kein SPENER sah!
beste grüße
harzgebirgler
Der Wunsch nach einem einfachen, gottgefälligem Leben ist sicher nicht zu tadeln ... wer ständigmit komplizierten Sachverhalten beschäftigt ist, kann leicht auch mal in die Irre gehen