Die Ehe als Zuwachsgemeinschaft

Lebensweisheit zum Thema Ehe

von  eiskimo

Wer hat bei seiner Hochzeit nicht auch diesen Schwager oder Onkel, jene Cousine oder auch siamesische Freundin mit geheiratet, die fortan quasi als Mitgift das neue Glück begleitet? Diese Person steht dem Ehepartner nicht nur sehr nah, sie wohnt auch in nächster Nähe und ist zudem alleinstehend – ein wahrer Lottogewinn also! Man denke nur  an mögliche Taufpaten, an Babysitter oder den Blumendienst bei Urlaubsreisen.
Leider hat die Person, die man da mit geheiratet hat, auch weniger hilfreiche Seiten. Allein, dass man sie einfach nicht NICHT einladen darf, egal um welche Festivität es in der jungen Ehe gehen wird. Denn sie kommt ohnehin – wenn sie nicht noch da ist, weil sie  ihren vorigen Besuch, wie immer, etwas verlängern musste...  Als intime Kennerin der Familien-Interna, immer im direkten Austausch mit dem Partner, genießt sie natürlich auch Privilegien, die das Feld eines bloßen Ehevertrages weit übertreffen.
Sollten Präsenz und Einfluss dieser Mitgift-Person einmal Anlass geben zu Missbehagen oder gar Streit, so ist der strategische Spielraum gleich null, denn die Koalition, die man postwendend gegen sich hat, steht bereits. Wer klug ist, lässt es nicht zum offenen Schlagabtausch kommen. Man erträgt geduldig, dass SIE da ist. Fernmündlich, online, oder real. Dann sitzt sie halt abends mit vorm Fernseher und überstimmt einen bei der Wahl des Programms. Sie stellt ihre Zahnbürste mit in den ehelichen Zahnputz-Becher, so what? - und wenn man nachts aufs Klo muss, horcht man besser vorher gewissenhaft, um IHR nicht - nur halbnackt bekleidet -  zu begegnen.
Ausbrüche von Frust, hässliche Worte oder gequälte Anspielungen finden bei ihr sofort ein waches Ohr. Sie werden verständnisvoll in familiärer Dreier-Runde gedeutet. Eine Art Paar-Therapie mit kostenloser Supervisorin, die Diagnose steht freilich vorher schon fest.
Die Franzosen haben für diese Art 2+1- Konstellation den Ausdruck „ménage à trois“ gefunden - sie meinen damit aber etwas völlig Anderes, etwas, was Spaß macht.... Hier dagegen ist das 2+1 so ähnlich wie im Mathe-Unterricht zu verstehen –  man hat nicht genau hingesehen und sich prompt verrechnet.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Cora (29)
(10.07.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 eiskimo meinte dazu am 10.07.19:
Ja, Eminenz tifft es gut. Und man kann sich ihrer nur schwer erwehren...
Cora (29) antwortete darauf am 10.07.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AchterZwerg (10.07.19)
Da kann ich auch ein Lied von singen.
Nur, dass es sich bei meinen Gefährten nicht um eine zuwachsende Person, sondern um ganze Schwärme gehandelt hat.
Was lernen wir daraus?
Nicht immer ist derjenige einsam, der apart für sich lebt. Manchmal einfach nur zufrieden!

Zwinkergrüße
der8.

 eiskimo schrieb daraufhin am 10.07.19:
Pech für den, der in diesen Dingen sensibel ist. Da ist so eine Hochzeit mit dem ganzen Clan die Höchststrafe. Und die selbst gewählte Lebensform "Solo" wäre eine echte Alternative.
Wie sagt der Franzose?
Il faut s´arranger....
lG
Eiskimo
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram