Das Ende unserer Träume

Gedicht zum Thema Verzweiflung

von  GastIltis

Der Tanz war von so kurzer Dauer
und man zum Vorspiel viel zu müd.
Das Blümchen auf der alten Mauer
war sowieso fast ganz verblüht.

Der Morgen brachte kalte Füße.
Das Mittagsmahl fiel dadurch flach.
Am Abend gab es Regengrüße
und für die Nacht nicht mal ein Dach.

Es waren furchtbar kalte Wochen,
die Landschaft gänzlich grau in grau.
Kein Mensch war da und hat gesprochen.
Nicht einmal eine alte Frau.

Auch Bäume hatten Depressionen.
Die Aktienkurse wurden Staub.
Fast täglich starben Millionen.
Die Menschheit war auf einmal taub.

Das Jammern war kaum noch zu hören.
Dann wurde es allmählich still.
Im Garten spielten noch die Gören.
Und dann verlosch der letzte Grill.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: Artname, Al-Badri_Sigrun, EkkehartMittelberg, Annabell, AchterZwerg, Sätzer, TassoTuwas, niemand, Moja, Stelzie.
Lieblingstext von: Al-Badri_Sigrun.
Auf ein Neues!

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Kommentare zu diesem Text


 franky (17.10.19)
Hi lieber Gast!

„war sowieso fast ganz verblüht.“
War es (ganz) oder nur (fast) verblüht?
Entscheide dich.

LG Franky
Cora (29) meinte dazu am 17.10.19:
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 GastIltis antwortete darauf am 20.10.19:
Hallo Franky, liebe Cora, in einem Kommentar zu dem Gedicht von mr „ein Stückchen“ vom 23.09.19 hatte Al-Badri_Sigrun den Satz „Das Ende der Träume“, also den Titel dieses Gedichtes, das schon sechs/sieben Jahre alt sein dürfte, verwendet, worauf ich auf die wunderbare gedankliche Deckungsgleichheit hinwies und die kleine Geschichte erzählte, die damit im Zusammenhang steht. Die Tatsache, dass der Freund, dem ich das Gedicht damals zusandte, Anfang Juli einer langjährigen Krankheit erlag, verbietet es mir, auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, eine Änderung oder Korrektur vorzunehmen, obwohl ich heute einiges anders gestalten müsste.
Allein der genannte Kommentaraustausch hat mich überhaupt bewegt, dieses Gedicht einzustellen. Nun bitte ich um euer Verständnis, es so stehenlassen zu dürfen, wie es nun einmal dasteht. Von der Alternative, es eventuell nach einer bestimmten Frist zu löschen, habe ich mich inzwischan auch verabschiedet. Danke und seid herzlich gegrüßt von Gil.
Cora (29) schrieb daraufhin am 20.10.19:
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 AchterZwerg (17.10.19)
Lieber Gil,
mir ist noch eine weitere Kleinigkeit aufgefallen: Bei

Fast täglich starben Millionen.
Die Menschheit war auf einmal taub.

gibt es einen deutlichen Holperstein.
Es gibt doch noch einige andere passende (!) Reime auf -onen.

Ansonsten wieder einfühlsam und trotzdem routiniert verfasst.

Herzliche Grüße
der8.

 GastIltis äußerte darauf am 20.10.19:
Liebes Achtel, es stimmt schon. Mit Übertreibungen neigt man oft dazu, Zweifel an der Wirklichkeit zuzulassen. Außerdem ist das zweite „fast“ auch kein Paradebeispiel für eine gründliche geistige Durchdringung. Für Millionen könnte man z.B. Legionen verwenden, da wäre man wahrscheinlich in einigen Ländern schon in Größenordnungen der Kindersterblichkeit, was an Dramatik ohnehin schlimm genug ist. Ansonsten hatte ich in meiner Antwort an Franky und Cora schon einiges zum Ausdruck gebracht; ich hoffe, dass es dir nichts ausmacht, dich da hinein zu vertiefen. Danke und herzlich grüßt dich Gil

 Didi.Costaire (17.10.19)
Guten Morgen, Gil!

Mir scheint, bei diesem Gedicht hast du nicht so viel Sorgfalt walten lassen wie man es von dir gewohnt ist. Es geht schon los mit einer mäßig gut betonten Auftaktzeile, auch S2V2, S2V4, S3V4 und insbesondere S5V1 mit dem "kaum" an unbetonter Stelle gefallen mir nicht so recht.

Es folgen das Füllwort-Bombardement "sowieso fast ganz", "kalte Wochen" auf "kalte Füße", eine "alte Frau" auf die "alte Mauer" und weitere Wortwiederholungen namens "einmal", "doch" und "dann" auf engstem Raum, dazu immer wieder "war". Ich glaube, da musst du noch mal ran.

Beste Grüße, Dirk

 GastIltis ergänzte dazu am 20.10.19:
Hallo Dirk, dass du dir soviel Mühe gegeben hast: Hochachtung! Du hast wirklich alle Schwächen erkannt. Ich weiß aber nicht, ob ich nach einigem Abstand noch einmal herangehe. Die Problematik ist eigentlich noch viel komplizierter, als ich sie Sigrun dargestellt habe. Das aber öffentlich zu machen, verbietet einfach der Anstand, weil es Dinge gibt, die einfach Tabu sind. Insofern sei nicht böse, wenn ich nicht in deinem Sinne reagiere. Solltest du, aus welchen Gründen auch immer, Interesse an weiteren Infos haben, müssten wir uns per PN austauschen. Bedenke, man besitzt im Leben nur wenige wirkliche Freunde. Und um sie manchmal zu verstehen, braucht man Zeit. Viele Grüße von Gil.

 TassoTuwas (17.10.19)
Hallo Gil, so global gesprochen magst du Recht haben. Punkt eins meiner persönlichen Dringlichkeitsliste ist allerdings meine dicke Erkältung zu überleben. Danach schau ich gelassen auf die Verzweiflung, die ist ja anschaulich begründet. Und das mit den Hebungen und Senkungen kann ich verstehen, wer will schon einen ungeordneten Wexit. Liebe Grüße ins Land der aufgehenden Sonne von TT.

 GastIltis meinte dazu am 20.10.19:
Hallo TT, mich haben zunächst mehr die (berechtigten) Reaktionen irritiert, die mich einige Zeit gekostet haben, auch Nachtschlaf. Dass ich dabei deine inzwischen hoffentlich abgeklungene Erkältung fast übersehen habe, berührt mich zutiefst, ich hoffe aber, dich morgen oder übermorgen in einer Verfassung anzutreffen, die es mir möglich macht, dich mehr als mich zu bedauern. Apropos Hebungen und Senkungen: leider habe ich den falschen Beruf ergriffen, weder in der Lehrzeit noch während des Studiums habe ich jemals etwas davon gehört, geschweige denn damit zu tun gehabt. Aber, was nicht ist, kann ja noch werden. Außerdem, Intuition muss es auch geben. Danke und sei vielfach gegrüßt von Gil.
Al-Badri_Sigrun (61)
(18.10.19)
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 GastIltis meinte dazu am 20.10.19:
Liebe Sigrun, vielleicht sollte ich dir als kleine Entschädigung dafür, dass die Zeilen, zu denen wir uns zuvor schon einmal ausgetauscht hatten, einige "Fehler"enthalten, noch ein anderes Gedicht, in dem es um Träume geht, als kleines Präsent anbieten. Hoffentlich enthält es nicht auch so viele Steine des Anstoßes. Apropos hoffentlich: der Titel: Hoffnung.

Hoffnung

Traumes Mantel, Schlafes Mütze,
Wolkendunst und Nebelschwaden,
unstet, rastlos, wenig nütze,
wandelnd auf verlornen Pfaden.

Traumes Bilder, Schlafes Zeichen,
trügerischer schöner Schein,
müssen der Enttäuschung weichen,
trostlos, kaum erwacht zu sein.

Traumes Schleier, Schlafes Ahnen,
Hoffnung deiner Wiederkehr,
doch die unbedacht vertanen 
Stunden kommen nimmermehr.

Traumgesicht und Schlummers Labe:
Mag das eine nicht ergründen,
könnt des andern milde Gabe 
ich an deiner Seite finden.

Danke und LG von Gil.
Al-Badri_Sigrun (61) meinte dazu am 21.10.19:
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 GastIltis meinte dazu am 21.10.19:
Gerne!

 EkkehartMittelberg (18.10.19)
Lieber Gil,
du schilderst hier eine totale Verzweiflung, die von den Bäumen bis zu den Aktienkursen alles erreicht. Die Stärke des Gedicht liegt in der Dicht der Depression.
Liebe Grüße
Ekki

 GastIltis meinte dazu am 20.10.19:
Hallo Ekki, danke für dein außergewöhnliches Einfühlungsvermögen. Natürlich schwingt in deinen Worten das mit, was berechtigt von den anderen Usern bemängelt wurde. Zum Glück für dich waren sie alle vorgeprellt und du konntest dich auf das beschränken, was ich in die Zeilen hineinlegen wollte. Das ist großherzig. Aber du weißt natürlich wie ich, dass es unverzeihlich ist, so einen Text hier abzuliefern, weil er zu viele Schwächen enthält, die man bei Licht betrachtet vermeiden muss! Dennoch viele liebe Grüße und besser so als gar nicht. Gil.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.10.19:
Lieber Gil, deiner hoher Anspruch an dich selbst ehrt dich. Dieser Text zählt nicht zu deinen besten, aber die zahlreichen Empfehlungen zeigen, dass du kein schlechtes Gewissen zu haben brauchst.
Liebe Grüße
Ekki

 GastIltis meinte dazu am 21.10.19:
Danke Ekki, Gruß Gil.

 Artname meinte dazu am 29.10.19:
hallo Gil, mit etwas Verspätung lese ich dein schönes Gedicht Es erinnert mich etwas an Erich Kästner. Und an dessen Gedichten
wiederum liebe ich die kleinen Schönheitsfehlern. Es wäre schade, gäbe es ja nicht. Wie sollte ich ihn mir dann als Freund vorstellen?

 GastIltis meinte dazu am 29.10.19:
Hallo Art, das ist eine schwierige Frage, die zu beantworten ich selbst immer noch nicht abgeschlossen habe. Dazu spreche ich noch gelegentlich mit anderen Freunden, die ihn kannten, seiner langjährigen Partnerin sowie auch seinem Sohn, den ich schon von frühester Kindheit her kenne und auch schätze. Da der Sohn anlässlich der Beisetzung zwei meiner Gedichte in die sehr persönlich gehaltenen Worte zum Abschied eingebaut hatte, fühle ich mich nach wie vor sehr verpflichtet. Ich werde zu gegebener Zeit auf deine Frage zurückkommen. Danke und sei herzlich gegrüßt von Gil.

 Artname meinte dazu am 29.10.19:
Mein obiger Tippfehler stiftet bei dir Verwirrung. Ich wollte dich bestärken, dein Grabgedicht so zu lassen, wie es ist. Ich sehe auch in diesem Werk keinerlei Schwächen!

Sähe ich welche, wären sie mir sympathisch! Denn du schreibst sowohl metrisch wie reimtechnisch auf ungewöhnlich hohem Niveau. Du transportierst deine sehr klugen, humorigen und einfühlsamen Inhalte mE meist alternierend und vorwiegend mit reinen Reimen. Das ist akribische, traditionelle Dichtkunst, die am Aussterben ist! Ich würde mir gründlich überlegen, einen derartig kontrollierten Schreiber korrigieren zu wollen. Eher würde ich kleine Fehler als Individualität feiern...
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