ein leeres Blatt

Kurzprosa zum Thema Fragen

von  AvaLiam

Jemand sagte mir einst, dass ich Antworten fände oben auf den Bergen und jene, die sich mir nicht erschließen, entsprängen unnötigen Fragen und wären bedeutungslos.

So hab ich auf einigen Bergen gestanden und so manch schönen Ausblick gehabt.

...die Wege dahin waren steil und steinig...

Mit dem ein oder anderen Schritt verblassten Gesichter, bis sie sich ganz verloren.
Andere, fast vergessene kamen mir auf dem Weg entgegen und waren mir gute Begleiter.
Manchmal spürte ich eine Hand auf meiner Schulter oder in meiner.
Unzählige dunkle Bilder rauschten an mir vorbei und blieben am Wegesrand liegen zwischen Blumen und Steinen und  hinter all den bunten Erinnerungen, die mich die letzten Meter hinauftrugen.

Oben angekommen, außer Atem, fühlte ich eine wohlige Leere, wie ein neues Blatt Papier, bereit, beschrieben zu werden.
Aufgeschaut und den ersten tiefen Atemzug zelebriert, lag mir die ganze Welt zu Füßen in all ihren Farben und Formen - und dieses Blatt.

Alles konnte ich malen...
...und beschreiben.

Es lag an mir.

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Kommentare zu diesem Text

Al-Badri_Sigrun (61)
(03.11.19)
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 eiskimo meinte dazu am 03.11.19:
Glück ist eine Durchhalte-Prämie. Wer sich per Heli´ auf den Gipfel tragen lässt, wird so etwas nie erleben.
Dein Text lässt mich an schöne Klettertouren zurückdenken!
LG
Eiskimo

 AvaLiam antwortete darauf am 03.11.19:
@eiskimo: Dann kennst du das Gefühl - sogar sehr intensiv - und weißt GENAU was ich meine.

Schön, dass ich dich erinnern konnte.

liebe Grüße - Ava

@Sigrun: genau... am Abgrund stehen - ist immer auch eine Chance...fällt mir auch gerade dazu ein - wobei da natürlich der Weg, der Aufstieg fehlt...

Besonders freut mich, dass du alles zusammengefasst in einem Satz gefunden und nochmal zitiert hast. Das zeigt mir, dass du die Zeilen wirklich gelesen und ich sie wirklich geschrieben habe.

herzliche Grüße - Ava

Antwort geändert am 03.11.2019 um 12:03 Uhr
Sin (55)
(03.11.19)
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 Dieter_Rotmund (03.11.19)
Brocken?

 AvaLiam schrieb daraufhin am 03.11.19:
Hey

Da war ich leider noch nicht (schaff ich wohl auch nicht mehr^^)

Aber sehr vertraut ist mir mein heimatliches Erzgebirge mit dem Fichtelberg und dem Keilberg beispielsweise sowie ebenfalls heimatliche kleinere Berge im Elbsandsteingebirge.

Ausflugsziele waren dann die etwas stattlicheren Anhöhen in Bayern wie der Unternberg, der Rauschberg und der Zwiesel in Ruhpolding.

Wanderungen von Dorf zu Dorf in der Rheinland-Pfalz erinnern ebenso an diese Anstrengungen und das heroische Gefühl am Ziel.

lG - Ava

 W-M (03.11.19)
das ist das blöde an bergen und gebirgen, dass man erst ganz weit rauf muss auf einen gipfel, um weit sehen zu können. im flachland ist das entschieden einfacher. da sieht man himmel und landschaft bis zum horizont. 1.000 m in die höhe sind was anderes als 1.000 m in die weite ...

 AvaLiam äußerte darauf am 03.11.19:
auf nem richtigen Berg kannst du weiter schauen, als es dir jeder Horizont im Flachland erlaubt...
als Liebhaber des Meeres, stetiger Besucher des Ems-und Ostfrieslandes sowie in den Bergen beheimatete Seele kenn ich beide Blickwinkel sehr genau...
keinen von beiden möcht ich missen...
beide für sich sind einzigartig, eröffnen so unendlich viel Raum und Gestalt...
das nicht zu ergänzend poesieren würde hunderte Ewigkeiten dauern...mindestens...

am liebsten sind mir die Berge am Meer.... deshalb möcht ich z.B. mal nach Montenegro.... diese Erfahrung fehlt mir noch...
Höhenrausch, Meeresrauschen...diese Kombination ist sicher so berauschend, dass man sich diesem Landschaftsbild ewiglich verschreibt oder sein Leben lang auf Entzug lebt...

aaaahhh...ich erinner mich....
wir schrieben schon mal...ganz am Anfang als ich hier war, über Borkum... "meine" Insel :D

liebe Grüße - Ava

Antwort geändert am 03.11.2019 um 19:30 Uhr

 EkkehartMittelberg (03.11.19)
Hallo Ava,
Benedetto Croce hat einmal gesagt, dass sich die Weisen von den Gipfeln der Berge ihre Losungen zurufen. Er hat gewusst, dass es eines hingebungsvollen Aufstiegs bedarf, um dazu in der Lage zu sein.
Dein Text hätte ihm bestimmt gefallen. Liebe Grüße
Ekki

 AvaLiam ergänzte dazu am 03.11.19:
Philosophie - war in meiner Jugend mal etwas was mich sehr gereizt hat... trotzdem musste ich den Herren erst einmal googeln... wieder etwas gelernt
Lesen bildet - so heißt es ja.

Vielleicht wandelte ja seine eigene Seele noch ein wenig zwischen den Berggipfeln, wanderte als Echo durch die Gebirgskämme und begleitete mich, ohne dass ich es ahnte.

Ich werd mich noch ein wenig mehr mit ihm beschäftigen.
Du hast ihn mir sehr reizvoll in die Neugier gelegt.

herzlich - Ava

 TassoTuwas (04.11.19)
Hallo Ava,
das leere Blatt ist ein wunderbares Symbol für die vielfältigen Möglichkeiten, die die Zukunft bringt und natürlich liegt es daran, was wir mit ihm machen.
Dieses Blatt kann als Kunstwerk in die Welt hinaus gehen, oder zerknüllt im Papierkorb landen.
Das zu erfahren, muss man sich ans Werk begeben. Das Gute ist, das Leben hält zahlreiche Blätter bereit!
Herzliche Grüße
TT

 AvaLiam meinte dazu am 04.11.19:
genau - mein lieber Tasso - man kann IMMER von vorn anfangen...

solang man Tinte im Stift oder Farbe für den Pinsel hat... manchmal tut es auch die Spur eines zarten Zweigs im Sand...

es gibt so viele Möglichkeiten, Geschichten zu schreiben...

...und Spuren zu hinterlassen...

lG - Ava
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