und wenn ich auch wandle im finsteren tal

Senryu zum Thema Einsamkeit

von  nadir

demenz
großmutter hat vergessen
dass sie an gott glaubt

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Kommentare zu diesem Text


 DanceWith1Life (09.03.21)
Gläubige aller Religionen, vereinigt euch und helft der armen Frau.
Also die Wortnähe zu Gäubiger befremdet mich jedes mal.

Kommentar geändert am 09.03.2021 um 17:22 Uhr

 nadir meinte dazu am 09.03.21:
ähh ja, ok.

 Terminator (09.03.21)
Unfreiwillig Komisches begegnet einem jeden Tag, aber hier ist mal der Phraseologismus "unfreiwillig tragisch" angebracht.

 nadir antwortete darauf am 09.03.21:
das stimmt sogar ;)

lg
nadir
Sätzer (77)
(09.03.21)
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 nadir schrieb daraufhin am 11.03.21:
danke dir

lg
nadir

 GastIltis (09.03.21)
und wenn ich auch wandle im finsteren tal
Hallo nadir, ich mag solche Zeilen, die aus dem ursprünglichen Kontext heraus ragen und über mehr Tiefe verfügen als manch anderes Sprachgewirr.
LG von Gil

 nadir äußerte darauf am 11.03.21:
dankeschön gil :)

lg
nadir
wa Bash (47)
(09.03.21)
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Hilde (62) ergänzte dazu am 10.03.21:
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wa Bash (47) meinte dazu am 10.03.21:
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Hilde (62) meinte dazu am 11.03.21:
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 nadir meinte dazu am 11.03.21:
also wa bash

da hast du wohl recht ... ein senryu ist es eigentlich nicht.
aber ein haiku eigentlich auch nicht ... hmmm ... einigen wir uns darauf, dass es ein dreizeiler ist ;)

lg euch
nadir
wa Bash (47) meinte dazu am 11.03.21:
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 BeBa (09.03.21)
Solch kurze Texte wie Senryu (für mich ist es ein Senryu) sind u.a. dann gut, wenn sie vielfach interpretierbar sind.

Das ist dieser Text allemal. Und ich lese hier sogar eine positive Botschaft: Sie hat vergessen, an Gott zu glauben heißt für mich so etwas wie: Sie ist nicht mehr empfänglich für Versprechungen, für falsche Hoffnungen und Erwartungen. Sie ist nur noch sie selbst und irgendwie auch das nicht mehr. Sie ist in ihrer Welt, und wer weiß, vielleicht in einer ruhigen, friedlichen Welt ohne Sünde, Hölle und Buße. Niemand kennt das Leben in der Demenz wirklich.

Das ist halt die erste Interpretation des Textes, die mir einfiel. Ich habe im Text sofort eine positive Richtung herausgelesen. Aber, wie oben geschrieben, der Text ist vielfach interpretierbar.

LG
BeBa

Kommentar geändert am 09.03.2021 um 23:32 Uhr

 nadir meinte dazu am 11.03.21:
hallo beba

deine interpretation ist interessant.
ich wäre beim besten willen nicht auf die idee gekommen, aus dem text etwas positives herauszulesen ... aber ja, es geht wohl! gedacht war es eigentlich als absurdes stück ... ich konnte bei meiner großmutter tatsächlich ähnliches beobachten. das hat mich dazu inspiriert. aber gut, warum nicht auch etwas positives finden!

lg
nadir

 FrankReich meinte dazu am 26.08.21:
Das Leben in der Demenz ist vergleichbar mit dem auf einer Insel, von der täglich mehr oder minder große Stücke abbrechen, es löst zunächst Wut, Entsetzen, also Angst und Hilflosigkeit im Betroffenen aus, gefolgt von Trauer und Erstaunen, bis es in skurrilem Verhalten mit anschließender Gleichgültigkeit, bzw. Teilnahmslosigkeit mündet, ob während der einen oder anderen Phase wirklich von einer friedlichen Komponente gesprochen werden kann, bezweifle ich, eher von Resignation.

Ciao, Frank

 tulpenrot (07.04.21)
Einsamkeit ist das richtige Stichwort dafür. Ich bin zwar (noch) nicht dement, aber ich kann mir nach meiner Hirnblutung annähernd etwas vorstellen, was in diesen Menschen vorgeht.
Die Großmutter kann zwar über manche Inhalte nichts mehr sagen, in diesem Fall "Glauben", sie "fühlt" vielleicht auch nicht mehr, wie ein Glaubender fühlt, aber tief im Innern weiß sie, dass da was war. Nur kann sie in diesen Bereich ihres Lebens nicht mehr (begrifflich) vordringen. Der Teil ihres Seins ist taub. Das macht einsam. Das verursacht auch ein Unbehagen, macht sogar Angst. Ein Stück ihres Lebens ist ihr abhanden gekommen. Vielleicht geht ihr das so - es ist traurig.
Mich berührt dieser Text.
LG tulpenrot

Kommentar geändert am 07.04.2021 um 21:51 Uhr

 Dieter Wal (26.08.21)
Wow!

Super Senryu.

 niemand (26.08.21)
Besonders GUT!
LG niemand

 FrankReich (26.08.21)
Tragisch, eines Tages muss sie dran glauben.🤔

Ciao, Frank

 EkkehartMittelberg (26.08.21)
Das Schicksal ist zynisch.

Berührte Grüße
Ekki

 HerzDenker (22.09.21)
Ich dachte immer, Glaube sei eine Sache des Herzens und des Spürens in der Seele. Ein Satz wie dieser deutet eher daraufhin, dass sie -wie ein Konfirmand 14 Tage vor der Prüfung wegen der Aufregung- ein paar Katechismusverse nicht mehr aufsagen kann.
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