Probleme? Petronius Arbiter weiß Rat: (1) Mein Freund muss dauernd zeigen, dass er jonglieren kann.

Glosse

von  Willibald

Kerstin  schreibt:

Mein Freund Mirko  arbeitet als Apotheker, er hat vor einem Jahr das  Jonglieren als Hobby  begonnen und er besteht darauf, an öffentlichen Orten zu jonglieren, wenn wir zusammen sind. Fußgängerzonen, Autobahnraststätten, Das ist sowohl unglaublich  peinlich als auch ein  Albtraum, weil er noch lernt und oft seine Jonglierutensilien fallen lässt.
Ich weiß inzwischen, dass ein  Petroni ein Schiedsrichter in Dingen des guten Geschmacks, der gesunden Menschenverstandes und der Kultur des Zusammenlebens war Vor langer Zeit  las ich diesen Roman „Quo vadis?“ und darin kommt dieser sehr beeindruckende Petronius Arbiter vor, dessen Worte als Richtschnur in  diesen Angelegenheiten gelten.
Bitte, Arbiter,  weisen Sie Mirko an, das Jonglieren in der Öffentlichkeit zu unterlassen, solange ich dabei bin. Darum bittet auch Mirkos Exfreundin Evalotte, mit der ich mich gut verstehe.

[bild]https://up.picr.de/41019388by.jpg[/bil

[b]Petronius Arbiter schreibt:[/b]

Manchmal ist es Arbiters Aufgabe, ein hartes Urteil zu fällen, und hier kommt es: Sie haben sich offensichtlich in einen besessenen,  latenten Straßenkünstler verliebt, der noch einen normalen Beruf hat. Sie haben vielleicht einige Warnzeichen übersehen. Besitzt ihr Mirko  eine Lederjacke? Fransenhosen? Einen  Zylinder? Aber wie dem auch sei,  niemand fängt mit dem Jonglieren an, wenn er das  nicht anderen aufzwingen will, er giert  nach Zuschauern, sie sollen ihm einfach zusehen und ihn bewundern.
Ich werde das Jonglieren nicht verbieten; es ist ein Ausdruck von Mirkos natürlicher, intrinsisch-introvertierter Extrovertiertheit. Sie müssen entscheiden, ob Sie damit leben können.

Stellen  Sie sich nur mal  vor: Es hätte auch die Panflöte sein können, die er dann überall spielt.

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Aber nein, etwas zwingt mich, mehr zu schreiben. Und in bildungsbürgerliche Gefilde zu schreiten.
Denken Sie an Nero im obengenannten Roman und  diesen famosen  Peter Ustinov  im Film. Hach, liebe Kerstin, ich komme ins Meditieren und die Bilder laufen, in unserem Bewusstsein. Im memorialen Kino.

Stellen Sie sich vor, ihr Freund rezitiert an öffentlichen Plätzen seine Lyrik  in Begleitung eines Musikinstrumentes!  Bei Nero war es eine Lyra, dieses antike Zupfinstrument.  Und als Rom brannte, da sang er.  Hier die Film-Szene von 1951, Text und Filmszene.

[i]Nero (blickt auf das brennende  , sexuellerRom):
Ach Petronius! Schau, was ich geschaffen habe!
Tigellinus! Mein Trauergewand!
Terpnos! Die Lyra!
Die Geschichte wird über mein Lied richten. Aber wird das Lied dem Ereignis gerecht werden? Ich fürchte, es wird ihm nicht gerecht werden.

Petronius Arbiter (ironisch-ernsthaft):
Ihr seid dieses Schauspiels würdig und dieses Schauspiel ist Euer würdig.

Nero:
Ja, du machst mir Mut, Petronius. Aber ich muss mit denen in Konkurrenz treten, die den Brand Trojas besangen. Mein Lied muss größer sein, denn Rom ist größer als Troja.[/i]

Irre und ruchlos, dieser Nero.  Mirko mag nerven, aber denken Sie an Nero. Und genießen Sie ihre Partnerschaft.

[url=https://www.youtube.com/watch?v=TBw7gZN8NMw]Nero singt[/url]

[bild]https://up.picr.de/41223986tg.jpg[/bild]

Dieter Rotmund kommentiert:
Ich habe diesen Film nie gesehen und ich werde ihn auch nicht sehen. Der Dialog ist ein rechtes Gebrabbel und Geplapper. Diese Panflötenspieler an den Straßenecken waren nervige Flöten. Gut, dass es sie nicht mehr gibt.

Erwin Weiss kommentiert:
@Rotmund. Was soll diese Animosität gegen die Pan-Flöte und ihre Musik. Ich habe in meiner Jugendzeit - erinnern wir uns an "el condor pasa" und Zamfir - gern und oft Panflöte gehört und mich sehr darum bemüht, sie zu lernen und mich und andere damit zu erfreuen. Es ist mir gelungen.

Willi Leibfried kommentiert:
@Weiss. Von Anfang an, als sie das Instrument des Holzgottes Pan war, wurde die Flöte mit reiner (manche würden sagen unreiner, sexueller) Energie assoziiert. Ihr Klang setzt etwas natürlich Ungezähmtes frei, als ob ein Eichhörnchen in einer Kirche losgelassen würde.

Sabina Montecelli kommentiert:
Alcuni acrobati - e i migliori - sanno fare il giocoliere.
Quindi sii felice, Kerstin, e non convocare questo Petronius. Rovina la gioia di vivere con i suoi consigli. Non sempre, ma qui lo fa.

Dieter Rotmund kommentiert:
@ Montecelli. Warum diese italienischen Sätze?
Willst Du zeigen, dass Du Italienisch kannst?

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (18.05.21)


Allerherrichste Kommentare! Und Herrn Rotmund gleichsam von den Lippen abgelesen. :)

Es wäre nett, wenn du mich gelegentlich Herrn Leibfried vorstellen wolltest. Das von ihm konstatierte Ungezähmte des heimischen Eichhörnchens in frommer Umgebung schlägt auch mich in seinen Bann.

Von Amors Pfeil getroffen:
der8.

 Willibald meinte dazu am 18.05.21:
Caro ottavo nano, è sempre un grande piacere per me leggere i tuoi commenti e goderSabina Montecelli
SABINA MONTECELLI

There is no such thing as nothing.
MARTIN HEIDEGGER

Nothing is more real than nothing.
SAMUEL BECKETT

The Pythagoreans say the world, and all that is in it, is blessed by the beauty of squirrels .
WILLI LEIBFRIED

 AchterZwerg antwortete darauf am 19.05.21:
:):D:)

 Dieter_Rotmund (19.05.21)
Wozu lässt du überhaupt noch Kommentare zu, wenn Du sie schon selbst verfasst? Interessieren Dich die Inhalte von Kommentare überhaupt noch oder bist Du ihnen schon gottgleich entrückt?

 Willibald schrieb daraufhin am 19.05.21:
Lieber Dieter, natürlich interessieren mich Kommentare zu und über ein Textformat, das sich als Ratgeberkolumne ausgibt.

 Willibald äußerte darauf am 19.05.21:
Übrigens: Dieter Rotmunds Kommentare verfügen häufig über die Treffsicherheit eines Bumerangs.

Was meinst Du?

 Dieter_Rotmund (20.05.21)
Ich spreche ungern über mich in der 3. Person, das ist mir zu dämlich.
Aber Danke für das Kompliment mit dem Bumerang, sie gelten ja als recht treffsicher.

 Willibald ergänzte dazu am 20.05.21:
Absolut.
gobio (30)
(16.06.21)
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 Willibald meinte dazu am 16.06.21:
Naja, man kann etwas gut oder mittel oder schlecht oder gar nicht,
Und: Immerhin sind da mal 1 Zehntel Ausnahmen präsentiert. Jou.

Aber ich möchte wetten, dass neun von zehn gezwungen werden mussten, zu trainieren, und erst dann im Laufrad stecken blieben, als sie den Versprechen glaubten, der gesellschaftliche Stellenwert sei tatsächlich in Kilogramm, Zentimetern und Geschwindigkeiten zu messen.

Vale
gobio (30) meinte dazu am 16.06.21:
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 Willibald meinte dazu am 16.06.21:
Naja (Duden):

Das Substantiv Anfang kann mit einer Zeitangabe im Genitiv stehen, aber auch von einer nicht flektierten Zeitangabe begleitet werden:

Anfang des Jahres, Anfang des Monats Januar, Anfang Dezember.

Im Unterschied dazu steht das Adverb anfangs, das im Anfang, zuerst bedeutet, ohne eine zusätzliche Zeitangabe:

Anfangs bereitete ihnen das Plätzchenbacken große Mühe. Das Gespräch verlief anfangs recht kühl.

In der Umgangssprache wird anfangs allerdings auch gern als Präposition mit dem Genitiv einer Zeitangabe verwendet – ein Gebrauch, der standardsprachlich als nicht korrekt gilt.

Statt der umgangssprachlichen Formulierung anfangs des Monats heißt es besser Anfang des Monats.

Den Irrealis lassen wir eingedenk früherer Versuche undiskutiert.
gobio (30) meinte dazu am 17.06.21:
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 Willibald meinte dazu am 17.06.21:
O, wackerer Gründling, bin angetan davon, dass der Schreiber einmal nicht in das Orgelregiister "grenzbesessen und grenzdiskursiv" greift. Allerdings würde- Preussenduden hin oder her - der "Ausmeister" eine Absolution verlangen.
Wiewohl: Eine lässliche Sünde, den flinken Fingern geschuldet. Aber die "Fahr(r)adfahrer-Mass"?

Übrigens- in Bern sagen sie das auch so, liegen dann aber an der Aare. Brezen gibt's dort nicht, und auch von der Radlermass haben sie noch nichts gehört. Der Preußen-Duden sagt, dass weder der Radler noch die Mass ganz korrekt seien - eigentlich müsste es "Fahradfahrer-Maß" heißen. Aber unter dem Namen könnte man das Getränk im Ausmeister nicht bestellen. Da käme nur ein "hammaned!"

Vale

Antwort geändert am 17.06.2021 um 08:54 Uhr
gobio (30) meinte dazu am 17.06.21:
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 Willibald meinte dazu am 17.06.21:
Hocke im Moment im Schatten und im Ausmeister. Nehme deine Botschaft heiter auf.
Gelassenheit sei das Panier.
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