Ein Strauß roter Rosen

Kurzprosa

von  BeBa

Da war diese Schnapsidee. Über zwanzig Euro hat sie mich gekostet.

Welche Farbe soll es sein, fragte die Verkäuferin. Wenn schon Rosen, dann Rot, dachte ich mir und nahm fünf mehr als ursprünglich geplant. Ein bisschen Grün gab sie kostenlos dazu. Papier oder Folie? Mein Einkauf konnte sich sehen lassen, daher kam nur Folie in Frage.
Dann stand ich an der Haltestelle und wartete auf den Bus. So wie all die anderen. Die mich gar nicht beachteten, noch weniger die Blumen für den Zwanziger. Sie telefonierten, lasen in einem Buch, studierten den Fahrplan oder schlossen für Sekunden ihre Augen. Und ich? Stand da, mit diesem unhandlichen Strauß in der Hand. Und wartete. Wann kam endlich der Bus?
Ein Jugendlicher näherte sich. Direkt vor mir blieb er stehen und schaute auf meine Blumen. Ich wusste es doch …
„Hey, Alter“, meinte er, „du Umweltsau! Die kannst du auch in Papier einschlagen lassen.“ Und ging weiter.
Ich hinterher. Wir hatten dieselbe Richtung. Man muss ja nicht immer fahren, dachte ich.
Der Jugendliche verschwand wenig später in einem Haus und ich legte auf meinem weiteren Heimweg die Blumen an irgendeiner fremden Haustür ab. Entfernte vorher die Folie, die ich zuhause im Gelben Sack entsorgen würde.

Alles gut, meine Frau mag eh keine Schnittblumen.

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Kommentare zu diesem Text

ich (54)
(22.06.21)
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 BeBa meinte dazu am 23.06.21:
Hallo ICH,

und danke für deinen Kommentar. Ja, das Hörbuch habe ich auch, von Habich gesprochen. Schön, dass du mich daran erinnert hast, ich muss es mir mal wieder anhören.

LG
BeBa

 EkkehartMittelberg (22.06.21)
Hallo Beba, wehe, wenn man auf die hört, die einem das bisschen Freude, das man sich und anderen macht, verderben.

LG
Ekki

 BeBa antwortete darauf am 23.06.21:
OH ja, lieber Ekki.

Danke dir und LG,
BeBa

 GastIltis (22.06.21)
Hallo BeBa,
ich hätte es drauf ankommen lasen und meiner Frau als Zeichen des guten Willens wenigstens die Folie geschenkt. Geschmackvoll gefaltet und mit ein paar Grashalmen gebunden.
Herzlich grüßt dich Gil.

 BeBa schrieb daraufhin am 23.06.21:
Prima Idee. Ich werde gleich heute morgen zur Blumenhändlerin meines Vertrauens gehen und um etwas Folie bitten und dann die Bushaltestelle mit den Jugendlichen weiträumig umgehen. Etwas Gras lässt sich sicherlich auf dem Weg auch noch finden.

Danke dir und LG
BeBa
Stelzie (55)
(22.06.21)
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 BeBa äußerte darauf am 23.06.21:
Wie Recht du hast, Kerstin.

LG
BeBa

 AchterZwerg (23.06.21)
Es kann die Brävste nicht dem Sterben der Schnittblumen zusehen, wenn es der bösen Jugend nicht gefällt!

weiß auch der8.

 BeBa ergänzte dazu am 23.06.21:


wie wahr, wie wahr, lieber 8er.

LG
BeBa

 Graeculus (23.06.21)
Er wird wohl nie aussterben, dieser Typ Mensch, der anderen ungefragt erklären muß, was richtig und was falsch ist. So erging es meinen Eltern, wenn sie den Gruß "Heil Hitler!" nicht richtig beantwortet haben; so erging es mir, weil die Haare zu lang waren, und heute ist es die Umweltsau.
Aber auch sie, die das Spiel mit Freude und je nach gerade angesagter Korrektheit betreiben, werden ihre Besserwisser finden.
LARK_SABOTA (37) meinte dazu am 24.06.21:
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 BeBa meinte dazu am 25.06.21:
Hi Graeculus,

danke auch dir für deinen Kommentar. Aber ich bin mir sicher, Prot hat den jungen Mann richtig verstanden und ihm nichts übelgenommen.

LG
BeBa
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