Das Pendel

Sonett zum Thema Alleinsein

von  Lluviagata

Sie geht durch die Zimmer berührt ein paar Dinge
Vergräbt ihren Kopf in sein Hemd seine Sachen
Und eilt nur ein klein wenig fort hört sein Lachen
Sein Raunen sein Schweigen den Schlag einer Schwinge

Und ruft ihn zu halten und wieder und wieder
Versucht sie die uralte Uhr zu verbiegen
Ach lass uns noch einmal zum Auenwald fliegen
Das Pendel holt aus schlägt sie fort und darnieder

Sein Echo verhallt in den sonnigen Räumen
Verwirbelt ein wenig den Staub lässt ihn tanzen
Und legt ihn auf Seufzer auf Bilder und Kissen

Sie lässt es barmherzig geworden noch träumen
Verteilt die Erinnerung freundlich im Ganzen
Und hat doch das Morgen für immer zerrissen

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (22.07.21)
Du bist für mich ein Phänomen, Llu,
schreibst old school, dass es nur so schnackelt (was ich normalerweise nicht mag) - bei dir klingt es aber selbstverständlich - und gefällt. Sehr sogar. :)

Fraachmichnichwarum

 Graeculus meinte dazu am 22.07.21:
Das stimmt (wobei ich gegen old school nichts habe); Lluviagata hat perfekt ihren persönlichen Stil gefunden. Deshalb klingt es - trotz des oft melancholischen Inhalts - sehr harmonisch.

 FrankReich (22.07.21)
Vom Formalen her gefallen mir besonders die Körnerreime, leider kommen die ja kaum noch vor, die Bilder und Metaphern sind m. E. n. gelungen und und münden stimmig in die Vorstellung des das Morgen für immer zerreißenden Staubes.

Ciao, Frank

P. S.: Hey, da hast Du wohl gerade eine Änderung vorgenommen, nun bezieht sich der Schluss natürlich auf das Echo des Pendels, das Bild ist zwar dadurch nicht mehr ganz so exzentrisch, die Korrektur geht aber nun etwas gegen die sprachliche Ästhetik, finde ich.

Kommentar geändert am 22.07.2021 um 13:05 Uhr

 Lluviagata antwortete darauf am 22.07.21:
Hab Dank, Frank!

Joaa, Staub aber kann nicht zuteilen und zerreißen, Exzentrik hin oder her! ;)
Agnete (66)
(22.07.21)
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 Willibald (23.07.21)
Mein Gott ist das eine feine Textur, sogar mit den klassischen Cäsuren. Wow.
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