Von pfeifenden Spatzen und einer verdrängten Wirklichkeit

Erörterung zum Thema Wirklichkeit

von  Bluebird

Ich würde immerhin sagen, dass es eine Menge Phänomene gibt, die sich ganz schwer in unser Weltbild einordnen lassen. Wie ich die dann bewerte, ist eine wirklich schwierige Frage.1

Dieses Zitat aus einem Interview mit einem Schweizer Professor empfinde ich wirklich als bemerkenswert. Denn ganz offensichtlich meinte er mit unser Weltbild eine naturalistische Sicht auf die Welt, die sich mittlerweile in unserer Weltregion eingebürgert zu haben scheint.

    "Nein, Herr Professor, dies ist nicht unser Weltbild, sondern das der Naturwissenschaften und eines Teiles der Bevölkerung!" Und selbstverständlich treten dann Erklärungsnöte auf, wenn sie mit glaubhaften Berichten von paranormalen oder übersinnlichen Phänomen konfrontiert werden.


Anstatt aber zu sagen: "Okay, es gibt offensichtlich Phänomene jenseits einer natürlichen Erklärbarkeit!", wird von fehlenden objektiven Beweisen und noch nicht erklärbaren Phänomen gesprochen.

    Dies ist - aus meiner Sicht - Augenwischerei und Spielen auf Zeit. Man kann oder will einfach nicht zugeben, was die Spatzen immer noch - trotz schwindender Zahl - von allen Dächern pfeifen: Es gibt eine übernatürliche Realität.2




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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 LotharAtzert (23.11.21, 11:30)
Lieber Bluebird,
was du eine „übernatürliche Realität“ nennst, nenne ich die Causa finalis, die weit über das hinausgeht, was Aristoteles seinerzeit darunter verstand. Vielleicht solltest du auch einmal über sprachlichen Ausdruck nachdenken. Die Realität ist etwas menschgemachtes: „wenn ich mit dem Hammer auf den Finger haue, tuts weh“ – das ist Realität, meinetwegen auch „natürliche Realität“. Die „übernatürliche Realität“ läge dann vielleicht in der Nähe dessen, was Nietzsche unter dem Übermenschentum verstand und das ist doch nicht das, was du zum Ausdruck bringen möchtest.
Einfach nur ein „über“ über das legen, was wir „hoch“ schätzen, ist nicht das non plus ultra, sondern Ausdrucksschwäche oder sogar Anmaßung (- als reichte unser Verstand bis zum Überverstand. Das gilt so auch für Nietzsche).
Dein Überätz aus Überlingen
(OM und AMEN zeigen übrigens, daß da doch eine Verbindung über die klangliche Ähnlichkeit hinaus ist, odr?)
 
Ob Dharmakaya, Wahrheitszustand oder übernatürliche Realität: es wird durch den jeweiligen Begriff nicht automatisch das Verstehen mit transportiert, also sollten wir lernen, einen Begriff nicht festzumauern, sondern jederzeit einen anderen für andere Ohren und Verstehenszugänge „in Entsprechung“ artikulieren zu lernen – das sind wir den Lebewesen schuldig. Wenn ein Esel plötzlich reden könnte und den Tieren vom Überesel spräche, würden diese ihm berechtigterweise einen Vogel zeigen - und das wäre weder der Phönix, noch Spatz, noch Bluebird.

 Bluebird meinte dazu am 23.11.21 um 11:46:
Als Realität wird im allgemeinen Sprachgebrauch die Gesamtheit des Realen bezeichnet. Als real wird zum einen etwas bezeichnet, das keine Illusion ist und nicht von den Wünschen oder Überzeugungen einer einzelnen Person abhängig ist.  Wikipedia

Also ich orientiere mich da an diesem Realitätsbegriff. Ich bin überzeugt davon, dass es eine unser Universum betreffende Wirklichkeit gibt, die weit über eine naturgesetzliche und - wissenschaftliche Erklärbarkeit hinausgeht.

 LotharAtzert antwortete darauf am 23.11.21 um 13:16:
Nun hast du nur meins abgewürgt und deinen Standpunkt wiederholt. Was Realität ist, da kannst du (und millionen andere) felsenfelsenfest überübeüberzeugt sein, - es steht noch eine Begriffsklärung aus.

Das deutsche "Wirklichkeit" ist einfacher zu verstehen: sie ist das, was wirkt, bewirkt und das, was am Ende erwirkt ist. Das ist ihr PrinzipWas nicht wirkt usw. ist auch nicht wirklich, da beißt die Maus kein Faden ab.
Schade, du verschanzt dich immer weiter, statt einfach mal mit Begriffen zu spielen, die neue Zugänge im Erörtern öffnen könnten. Aber gut, was solls. Graeculus wird gleich erscheinen und dann gehts wieder los mit Musterchenüberprüfung.

 Bluebird schrieb daraufhin am 23.11.21 um 14:18:
Für mich sind die Begiffe "Realität" und "Wirklichkeit" identisch ... letzteren habe ich ja auch in der Überschrift verwendet 

 LotharAtzert äußerte darauf am 23.11.21 um 16:04:
Was sie wem sind und warum, ist nicht maßgeblich, sondern was sie wirklich sind.

 Bluebird ergänzte dazu am 23.11.21 um 19:34:
Lothar,
ich weiß doch, dass du glaubst, dass wir alle über Maya (Illusion, Erscheinung) reden, während es dir um Dharma (Das eigentliche Sein) geht. Wir sozusagen im Vorhof der Erkenntnis - egal ob natürlich oder übernatürlich gestylt - stecken, während du zumindest second Hand über die unmittelbare Schauung des wahren Seins  informiert wurdest.

Wenn es denn so wäre, wäre es ja alles okay. Aber mir geht es da wie einst dem Heinrich Faust:

"Die Botschaft hör´ich wohl, allein mir fehlt der Glaube!"

Antwort geändert am 23.11.2021 um 19:35 Uhr
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