Wolf Jahnke: Die 100 besten Action-Filme

Volksstück zum Thema Erinnerung

von  Terminator

Im Frühjahr 1998 lieh ich mir mit freundlicher Unterstützung eines Erwachsenen dieses Buch in einer Unibibliothek aus, zusammen mit faszinierenden Statistik-Büchern wie den Fischer-Weltalmanachs und ähnlichen Perlen der Weltliteratur. Ich war 15 und mein Deutsch war noch nicht perfekt, da ich erst mit 13 nach Deutschland kam. Aber ich sah fern und las Bücher, um die Sprache schneller zu lernen. Aus purer Nostalgie kaufte ich mir das Buch als Zivi im Herbst 2004 in einem Bücherantiquariat. Die ganze Schulzeit in Deutschland lag dazwischen, eine gefühlte Ewigkeit. Und schon damals löste die Broschüre Wehmut aus.


1998 lernte ich durch das Filmbuch mit kurzen und knappen Texten die Filme "Running Man" (1988), "Driver" (1978) und die Lethal-Weapon-Filme kennen, verfolgte die Ausstrahlungstermine in den Programmzeitschriften, von denen ich TV Today bevorzugte, und sah die Filme. Es ist ein kurzweiliges Buch mit wichtigen Must-sees des Actionfilms. "Hard Boiled", den besten Action-Film aller Zeiten, wenn man streng nach den Kriterien des Genres urteilt, holte ich erst Ende 2015 nach.


Action: OOO

Spannung: OOO

Gefühl: O

Anspruch: OO


Fazit: Faschistoide Allmachtsphantasien, die durch hirnlose Sadismen unterbrochen werden (wer erinnert sich noch an dieses Urteil über einen Chuck-Norris-Film der 80er? Nicht aus dem Buch, aus der Programmzeitschrift).


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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (26.12.21, 09:46)
Schön, wie sich in diesem kurzen Text der Wandel des Lyrichs manifestiert: Vom jungen, unbekümmerten, lebenshungrigen Mann, der einfach gerne Filme schaut zum alten, verbitterten, schrulligen Misanthrop, der in diesen im Grunde ja harmlosen Filmen faschistioiden Allmachtphantasien vermutet - als wollten Norris, Dudikoff, Segal, und wie sie alle heißen, unsere Länder und nicht unsere Leinwände erobern.

 Terminator meinte dazu am 26.12.21 um 16:28:
Bei TV Today hatten sie zu jedem Abendfilm eine kurze Rezension mit einem Fazit. Wenn ich mich recht entsinne, zitiere ich da das Fazit über "Missing in Action 2". Wie Rambo 2 und 3, waren die Missing-in-Action-Filme US-Kriegspropaganda der Reagan-Zeit, und schienen Ende der 90-er aus der Zeit gefallen zu sein. Aufgrund der rigorosen Verurteilung, die über Filmkritik hinausgeht, und einer TV-Programmzeitschrift eigentlich nicht zusteht, blieb mir der Schlusssatz bis heute im Gedächtnis.
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