О сексе

Revue zum Thema Vergangenheitsbewältigung

von  Terminator

Voranmerkung 1: Kindern Penisbilder zu schicken, ist sexueller Missbrauch. Sich vor Kindern auszuziehen, ist Exhibitionismus und leichter sexueller Missbrauch.


Voranmerkung 2: Opfer sexuellen Missbrauchs haben ein gestörtes Verhältnis zur Sexualität. Viele benehmen sich übersexualisiert, werden sexsüchtig. Viele Promiskuitive und Prostituierte wurden als Kinder sexuell missbraucht.


Missbraucht durch die permanente Sexualisierung in den Medien, in der Werbung, durch Sexualaufklärung in der Schule, die letztlich Werbung für Sex war (und willst du als Sechst-/Siebtklässler immer noch keinen Sex, dann bist du halt ein Kind, haha! Loser, werd erwachsen, und guck endlich auf Titten und Arsch, anstatt von romantischer Liebe zu tagträumen!), verkündete ich stolz mit 13: "Das Wichtigste im Leben ist Geld und Sex".


Erst mit 16 hatte ich überhaupt konkretes Interesse an einem Sexualakt, und das war meine Rettung. Andere wichsen schon mit 12, ficken mit 14. Der Terror sexueller Reize und die positive Einstellung der Gesellschaft zur frühen sexuellen Erfahrung (und die beschämende Haltung gegenüber der Jungfräulichkeit) haben mich zu einem geilen Bock gemacht, aber zu einem vorsichtigen. Die vielen Verliebtheiten verhinderten letztlich das konkrete schweinische Interesse. Mit 13 hatte ich mir vor Zeugen geschworen, bis ich 14 bin, mindestens einmal zu ficken, aber erst mit fast 15 hatte ich den ersten feuchten Traum und, wie gesagt, mit 16 ein echtes Interesse an sexueller Aktivität.


Der Autismus und das schwere Stottern haben in der Jugend sexuelle Erfahrungen verhindert, doch selbst dadurch war fehlender Sex nicht überdeterminiert: ich hatte Chancen, aber ich hatte halt auch hohe Ansprüche, die sich an meinen Phantasien, und nicht an der Realität orientierten. Autismus, Stottern, Introversion und Verträumtheit: vier Pferde wurden gebraucht, um mich von Sex abzuhalten.


Ich wollte mich mit 16/17 sterilisieren lassen aus Angst, verführt zu werden, und eine Frau zu schwängern. Als sich kein näherer Kontakt mit dem anderen Geschlecht ergab, wurde die Sterilisation obsolet. Mit Anfang 20 traute ich mir eine vollkommene Kontrolle über meine Triebe zu: selbst wenn ich verführt werden sollte, würde ich letztlich zum schwangerschaftsträchtigen Sexualakt Nein sagen können. Erst mit Mitte/Ende 20 kehrte ich zu meinem usrprünglichen unschuldigen Wesen zurück, und stellte fest, dass eine romantische Liebesbeziehung das war, was ich schon immer gebraucht und eigentlich auch gewollt hatte, und die Sehnsucht nach Sex sich einfach aus Einsamkeit ergeben hatte: wer nicht verliebt ist, fühlt die Liebe nicht, aber die Sexgeilheit fühlt man allein umso mehr und schwelgt in Sexphantasien.


Ich hätte eine andere Jugend haben können: eine romantische, von tiefen und intensiven Liebesbeziehungen geprägte Jugend. Nur leider nicht in der ultradekadenten westlichen Gesellschaft und ihrer Semiperipherie/Peripherie (für den Fall, dass ich 1996 nicht mit 13 aus Kasachstan ausgewandert wäre). Es war keine andere Jugend möglich: ich konnte, wie alle anderen in meiner Generation, nicht frei von leichtem sexuellen Missbrauch durch Frühsexualisierung, Hypersexualisierung und medialen Exhibitionismus aufwachsen. Ich habe mich jedoch längst von diesen Missbrauch erholt und bin, wie schon als Kind, ein unverbesserlicher Liebesromantiker.


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