Jorge Luis Borges: Das Buch der Träume

Revue zum Thema Stimmung

von  Terminator

Die 1976 erschienene Anthologie des großen Magischen Realisten, der nicht so sehr auf jedes geschriebene wie auf jedes gelesene Buch stolz war, enthält Gedichte, Kurzgeschichten, Aphorismen und Auszüge aus den Werken des Autors und dem Rest der Weltliteratur.


Es geht um den Traum, um die Träume, um das Träumen, damit auch um die Träumer. Traumfiguren aus dem Traum eines anderen erscheinen einem im Schatten eines Traums, welcher gemeiniglich als Realität bezeichnet wird. Pro- und kontraphetische Träume, Traumräume, Begegnungen, ursprüngliche, vor der Eliminierung der kognitiven Dissonanz durch den Verstand wahrgenommene Emotionen, sinnige Gedanken, sinnliche Gefühle. Das Buch ist eine Reise nicht auf den Monte Zeballos in Patagonien, sondern ins innere Patagonien des Herausgebers und der herausgegebenen Autoren.


Ein Buch, das in keinem verstaubten Bücherschrank eines lebensfeindlichen trockenen Theoretikers, der das Leben nur aus Büchern kennt, und nie einen Berg im Kino, ein Sportereignis in der Nostalgierückschau im ZDF oder die Brüste einer Frau von innen gesehen hat, fehlen darf.


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Kommentare zu diesem Text

Taina (39)
(18.05.23, 06:42)
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 Terminator meinte dazu am 18.05.23 um 21:22:
Mathemathische Gedankenspiele wie Hilberts Hotel können bei begabten Phantasten assoziativ zu Vorstellungen wie die Bibliothek von Babel führen. Eine Untersuchung über den Einfluss der Mathematik auf die fiktive Literatur ihrer Zeit wäre eine Dissertation wert.
Taina (39) antwortete darauf am 19.05.23 um 06:28:
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 Graeculus (18.05.23, 23:42)
Borges ist empfehlenswert. Ich habe eine andere Anthologie von ihm: Sämtliche Erzählungen. Darin ist auch die Bibliothek von Babel enthalten.

 TassoTuwas (21.05.23, 10:39)
Borges galt zwei Jahrzehnte als heißer Kandidat für den Nobelpreis.
Er bekam ihn nicht.
Den Herren in Stockholm missfiel, dass er mit dem Diktator gefrühstückt hatte!
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