Sie sagen, ich sei ein Idiot, wenn ich ihnen von meinem Schicksal erzähle - das mir weit vor meinem Traum darüber begegnete - in dieser versifften Ecke Stadt voll mit Hartz IV - Losern, für die morgens der Himmel aufgeht wie eine rostige Eisentür. Dabei war es so: Ich saß rittlings auf dem Turm vom Panzer und hatte für einen Augenblick den Helm abgenommen, um mir den Schweiß abzuwischen, als mich der Schuss traf ... und der Treffer war weit mehr als dieses gern beschriebene Leuchten, - der war ein irrer Hit. Eine wütend brennende Wunde, die von Null an überall zu sein schien. Als ich dann vom Panzer fiel, um zu sterben, starb ich als würde mürber Stoff zerreißen und mir gleichzeitig der absolute Stillstand über die Brust fahren. Dabei hatte die Kugel lediglich mein Bein getroffen. Die Arterie. Und in Zehntelsekunden durchraste erneut ein irrer Schmerz mein System, kreiste im Gewebe, umschloss den Bauch, nagte an der Leber, verhöhnte die Magensäure, schrumpfte die Bauchspeicheldrüse, stieg in den Berg von Lunge auf, um meinen Atem zum Stillstand zu bringen - war Wochen später eine Abbildung auf einem Röntgenschirm - war zig Tonnen in meinem Gesicht, meinem Denken - das zur Erde sank, während ich ein kühles Bier hinter die Binde kippte, einen Schnaps orderte, meine Bronchien nach einer Zigarette verlangten. - All das geschieht mir täglich um 6:30 Uhr früh in Berlin- Kreuzberg an einem türkischen Imbiss, meist vor den Gardinen schwarz verhüllter Frauen, wenn der Schnaps in meinen Zehenspitzen ankommt und Nikotin meine Füße kribbelig macht. Aber nicht nur deswegen halten mich einige Leute hier für einen Säufer und Spinner. Und was für ein Glück, dass die nicht über meinen Vater Bescheid wissen. „Sie waren damals erst siebzehn Jahre alt?“ „Ja!“
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