''So lange du flach an der Erde liegen kannst ohne dich festzuhalten, bist du nicht betrunken'' Dean Martin

Lebensweisheit zum Thema Alltag

von  alter79

Ich -, Mensch mit Milliarden Nervenzellen und so weiter, bin fast wie ihr. Irrtum inbegriffen. Allerdings weiß ich nicht wie alles gekommen wäre, wenn ich nicht mit dem Trinken aufgehört hätte. Doch im Rückblick erscheint es mir als hätte alles Übel damit begonnen ’nichts mehr zu trinken’, - ja, ich brauche meine Ruhe und die hatte ich beim Alkohol trinken immer, nüchtern nie. Und seit ich ohne Hochprozentigem lebe, es ist wahr, bin ich ein von Unrast getriebener, egal was ich tue. Allerdings muss ich mich für fast nichts mehr schämen, so wie früher ständig, weil nüchtern *Ebbe ist, fast nichts geschieht, und es also an Erfreulichen und Unerfreulichem fehlt. Trotzdem: ich wollte so nüchtern sein, wie viele Menschen - einfach, unauffällig und vernünftig, oder vernünftig unauffällig einfach, um nicht aufzufallen. 

Ich strebte in der nüchternen Zeit wie besessen nach so was wie Normalität - und perfektionierte die dann; wollte zum Beispiel viel Geld verdienen, oder gewinnen, ererben, usw., - mindestens eine Million, oder so, Ferrari fahren, in den Urlaub fliegen, hin zu so was exotischem mit Sonne satt, Palmen, Strand, Kokosweiber knacken, und trinken wie ihr. Auch wollte ich - trotz Alter - schön sein, und nicht leiden dafür. 

Auch klar, keine Schmerzen haben müssen; potent sein -, wer will das nicht. Geliebt werden. Liebe geben, - wichtig!, bitte? - Und fast jedermann gefallen. Was natürlich alles ein kapitaler Fehler und Bockmist ist, und so weiter und so fort. Und auch klar, ich wollte möglichst und sofort die neueste Software für TV, Handy und PC besitzen, wegen der Kommunikation - und der Werbung dafür, denn was ist man heute ohne die oder die ... und, ach, fast hätte ich es vergessen, ich wollte natürlich auch diesen Text hier verlegt wissen. Doch ehrlich, genau diesen aus Eitelkeit geborenen blöden Wunsch hätte ich am Meisten sein lassen sollen, denn als ich endlich einen Verleger hatte, musste ich nüchtern das überarbeiten was ich einst im Suff geschrieben hatte. Und ich glaube immer noch, dass ich in dieser Zeit der literarischen Überarbeitung meines Lebens einem Suizid noch nie so nahe war. 

Gut, die missglückten Versuche am Anfang meines Lebens und am Ende lasse ich mal außen vor..., denn das Leben ist immer pure Gewalt, so wie Sex pure Gewalt ist, - ist Horror, wenn man trinkt, Sprachlosigkeit und keine Erlösung von irgendwas, obwohl man beim Sex, das sollte man sagen dürfen, wider besseres Wissen von Liebe ’machen’ spricht und..., ach, - Scheiße -, wer behauptet denn, dass das Leben immer angenehm sein muss?, - ich jedenfalls nicht.


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