Ein Herz für Apfelmus – Von der Muttersprache zum Ersatzteillager

Kritik zum Thema Anpassung

von  LotharAtzert


„Der Unterschied zwischen Nachricht und Botschaft besteht in der Dringlichkeit und Notwendigkeit einer Botschaft und der Belanglosigkeit einer Nachricht.“

Zitat Apfelmus

 

- Hier hat er allerdings Recht, der gute Apfelmus. In allem anderen, vor allem mit den christlichen Verknüpfungen in Hexenjagdmanier mag ich ihm nicht folgen. Was aber die Sprache angeht – die Muttersprache ausdrücklich! – so ist sie von einer ursprünglichen Einweihungssprache (- die den Sprechenden zwanglos, doch unmißverständlich durch ihre Bilder von Erkenntnis zu Erkenntnis zu führen vermochte) zur grundmaterialistisch genormten Funktionssprache verkommen und nunmehr nur noch ein Schatten ihrer selbst. Der Unterschied von Botschaft und Nachricht ist dafür ein gutes Beispiel. In seinem Text „Was der christliche Glaube nicht ist“ geht es weitern: „Die Nachrichten, denen wir in erschreckender Monotonie täglich ausgesetzt sind, entbehren jeder Notwendigkeit, selbst wenn morgen verkündet werden sollte, dass der russische Aggressor atomare Waffen gegen den Westen in Stellung bringt, sollte uns diese Nachricht nicht in Schrecken versetzen. Hingegen charakterisiert eine Botschaft ihre Notwendigkeit …“  es folgt die Wichtigkeit für den Empfänger, man kann es ja dort nachlesen.

Die Entwertung der Sprache begann früh, brach aber erst im Zuge der industriellen Revolution aus, wo genormte Teile „normal“ wurden, mithin für Hinz und Kunz erwerb-, nutz- und austauschbar. Ein „natürlich“ hätte auch kaum „gepasst“, da die „krumme“ Natur die Erscheinung des Nichterscheinenden ist. Daß wir durch den Gebrauch selbst erwerb-, nutz- und austauschbar werden, liegt auch auf der Hand: wir denken normal und halten das für normal.

Einige Beispiele dazu beschrieb ich bereits in der Vergangenheit, so etwa den Unterschied zwischen „wahr“ (=während) und „richtig“ (zielgenau, gerichtet), oder wie alles „fühlt“ (mit den Sinnen tastet), weil es am Empfinden (in sich selbst finden) mangelt. Das alles blieb nahezu ohne Reaktion von Seiten der infizierten Leser, was nur zeigt, daß man längst Teil geworden ist von Politik, Wissenschaft und Industrie, statt die Teilhabe am Wahren, der Freude und der Verwandlung zu pflegen.

 

Das Verlorene ist unwiederbringlich verloren. Dennoch ist es stets möglich, den Prozess für den, der es will, umzukehren, und zumindest das zu erhalten, was an Sprachqualität und Bildkraft noch vorhanden ist. Für die Menge wohl nicht; für den Einzelnen jederzeit. Ob das jetzt eine Botschaft ist, oder Nachricht, oder nichts von alledem, entscheide jeder selbst.

 

 


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Kommentare zu diesem Text

Taina (39)
(21.10.22, 11:14)
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 LotharAtzert meinte dazu am 21.10.22 um 13:49:
eine Nachricht enthält Informationen
Da geh ich mit, wie man so sagt.
eine Botschaft enthält eine Aufforderung bzw. Erwartung
es kommt noch anderes in Betracht, wenn man zum Beispiel an Merkur, den Götterboten denkt. Dringlichkeit und Notwendigkeit sind naheliegend. Merkur weniger, der griechische Hermes mehr, ist auch Gott der Diebe und Gaukler. Auf jeden Fall hat die Botschaft immer etwas außergewöhnliches, während die Information durch Nachrichten für gewöhnlich schläfrig macht. Je mehr, umso öfter sie sich wiederholt.
Taina (39) antwortete darauf am 21.10.22 um 15:31:
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 AchterZwerg schrieb daraufhin am 21.10.22 um 16:18:
Ichsaachmaso:
Eine (!) Nachricht enthält mindestens vier Botschaften auf verschiedenen Ebenen. ;)

(Alte Rhetoriker*innen-Weisheit)

 LotharAtzert äußerte darauf am 21.10.22 um 16:19:
Ja.
Vom BND bis zu den Fröschen:
Brand beschleunigt Feuer löschen.

 Regina (21.10.22, 12:49)
Vor allem aber sollte es das Bemühen des Verfassers sein, dem Leserkreis, den er zu erreichen sucht, eine verständliche Sprache zu offerieren. Was nützen spitzfindige Erörterungen über lexikalische Unterschiede, wenn diese vom Empfänger nicht spontan nachvollzogen werden. Sprache lebt und kann in der Tat auch verflachen. Aber geistige Erhabenheit im Elfenbeinturm eines über dem Niveau der Zeitgenossen stehenden Ausnahmebewusstseins taugt allenfalls für die Kommunikation mit Gleichgesinnten, wie jeder andere Fachjargon auch.

 LotharAtzert ergänzte dazu am 21.10.22 um 13:52:
Naja, du bist Widder und da kann ich schonmal die Wahrheit sagen:
Entweder ist der Kommentar blöd, oder ich.

Antwort geändert am 21.10.2022 um 13:55 Uhr

 LotharAtzert meinte dazu am 21.10.22 um 14:19:
Das wollt ich jetzt noch mal extra haben:
Aber geistige Erhabenheit im Elfenbeinturm eines über dem Niveau der Zeitgenossen stehenden Ausnahmebewusstseins

 Regina meinte dazu am 21.10.22 um 21:40:
"Entweder ist der Kommentar blöd, oder ich."
Weder noch, lieber Lothar. 

 LotharAtzert meinte dazu am 22.10.22 um 15:34:
oder? - sowohl als auch, liebe Gina.
Apfelmus (22)
(21.10.22, 14:47)
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 LotharAtzert meinte dazu am 21.10.22 um 15:26:
Wie kommst du nur darauf, etwas von mir zur Sprache Gebrachtes verstanden zu haben? Aber der Reihe nach:

Hexenjagdmanier ist deine Widerlegtaktik. Nichts läßt du gelten, außer deiner christlichen Zwangsneurose, der man sich zu unterwerfen habe. Wenn sich jemand falsch ausdrückt, muß man ihn nicht verbal niederknüppeln.

Ich rede von Muttersprache. Was du tust, hat mich nicht zu kümmern.
weil sie wissenschaftlich prosaische Sprache sein will.
Von mir aus, ich muß die doch nicht teilen, oder? Bei mir will keine Sprache was anderes sein, als sie ist.

sie kann jeder verstehen, der Kopf und Gehirn hat.
Es sind nicht viele, wenn ich mich so in der Kopf-Hirn-Welt umschaue, die verstehen ...


In einer durchgenormten Welt leben wir. Wenn ich jetzt in den Wald gänge, um beispielsweise zu zelten, kämen die mit den bei uns grünen Uniformen und den Rest kannst du dir selber zusammenreimen, denn es ist gleich halb vier, ich muß erst mal Nachmittagsschlaf halten.

 harzgebirgler (22.10.22, 07:44)
Wie sagt doch Hölderlin schon eingangs von 'Mnemosyne':
"Ein Zeichen sind wir, deutungslos,
Schmerzlos sind wir und haben fast
Die Sprache in der Fremde verloren." --


-- "der Vater aber liebt,
Der über allen waltet,
Am meisten, daß gepfleget werde
Der feste Buchstab, und bestehendes gut
Gedeutet. Dem folgt deutscher Gesang."

(Patmos)

LG
Henning

 LotharAtzert meinte dazu am 22.10.22 um 11:14:
Der, welcher Abstand hält zum schwätzen,
weiß gute Deutung stets zu schätzen.

Vielen Dank, lieber Henning
Gruß Lothar

 Verlo (23.10.22, 18:11)
Lothar, Apfelmus ist gesperrt.

Vermutlich wird er, zumindest als Apfelmus, nicht zurückkommen. 

Siehe Vermißtenanzeige Apfelmus.

Kommentar geändert am 23.10.2022 um 18:14 Uhr

 LotharAtzert meinte dazu am 23.10.22 um 22:51:
Die gehen mir auf den Senkel, die ganzen Namenswechsler, Verlo. Keine Ahnung, was das bringen soll. Wenn man nicht durch gute Werke glänzt, bringt das auch nichts.

Ich hab noch einen Apfelmus im Kühlschrank.,

Im Falle "unseres" Apfelmuses wollte ich die Aufmerksamkeit auf seinen Text lenken, wegen der doch wichtigen Unterscheidung von Botschaft und Nachricht. Dafür hat er mich dann gleich wieder abgewatscht. Kein Instinkt, die Leut. ...

Antwort geändert am 23.10.2022 um 22:55 Uhr
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