Abschied

Kurzprosa zum Thema Abschied

von  uwesch

Wie oft bei gequälten Seelen war er sehr freundlich und sanft. Sein Vater hatte ihn abgelehnt. Irgendwann hatte er sich Gott zugewandt. Er las den ganzen Tag die Bibel.

Seine Leidenschaft galt jetzt dem ABSOLUTEN, gestand er seiner Mutter. Es machte ihr natürlich Angst. Sie begleitete ihn zum Flughafen, was sie sonst nie tat. Er wollte sich auf eine Pilgerfahrt nach Jerusalem begeben.

Als sie dort standen und warteten fühlte er ein Unbehagen aufkommen. Es war nichts, was sie gesagt hatte, es war diese Stille. Er konnte nichts dagegen tun, hatte ihr gestern gesagt, dass er in seinem Heimatdorf nicht mehr sein könne. Sein Leben sei an dem Ort, wo er Gott am nächsten ist. In den Ohren der Mutter klang es wie eine Facette.

„Vielleicht kann ich dich mal besuchen“, sagte sie beim Abschied und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Stirn.

„Das wäre schön.“

Er eilte zur Personenkontrolle, dann in die Haupthalle und ging an Bord, ohne sich noch einmal umzuschauen. Noch bevor das Flugzeug abhob, fühlte er eine Leere und eine immense Traurigkeit. So als würde er das Land, in dem er geboren wurde, zum letzten Mal sehen. Langsam sah er die vertraute Landschaft unter sich  verschwinden.

Plötzlich vermisste er alles.



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Kommentare zu diesem Text


 Teichhüpfer (12.02.23, 02:21)
Meiner Mutter, mici, R.I.P. Du stehst auf der guten Seite, siehst Du aus wie ich

 uwesch meinte dazu am 12.02.23 um 14:10:
Wenn du meinst - na denn. LG Uwe

 Teichhüpfer antwortete darauf am 12.02.23 um 15:22:
Wieso schreibst Du, Abschied?

 uwesch schrieb daraufhin am 12.02.23 um 18:00:
Die Mutter verabschiedet den Jungen!
Der Junge geht einen neuen Weg. aus dessen Sicht könnte man den Text auch <Hinwendung> o.ä. nennen.

 Teichhüpfer äußerte darauf am 13.02.23 um 07:31:
Finde ich schon gut, sonst hätte ich nix gesagt.
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