Ewiges Licht

Monolog zum Thema Seele

von  Regina

Wenigstens mein Gehör möchte ich behalten, wenn ich nach dem Tod das Weltall erlauschen will. Meine Augen werde ich schließen, die sich bei Licht an den Farben entzückten, die ihnen vorgaukelten, Seelenfreude zu gewähren. Den Hauch des Frühlingswindes will ich bannen, weil seine Blüten vergänglich sind. Dort, hinter der Friedhofsmauer, beginnt sicherlich die ewige Dunkelheit. Meine Hände werden deine nicht mehr berühren, Seelenpartner, ich habe den Gott in dir nicht gefunden, sondern nur einen bizarren Liebestraum auf Zeit. Und kein Parfüm wird sich ins Jenseits wagen, nicht einmal die Erinnerung daran. Schon eher des Feuers Hitze und der Durst, der mich abermals hinabzieht, weil er süchtig nach den Regentropfen der Bergquelle lechzt. Von welchem Ort, Mutter, hast du mich einst hervorgeholt oder bin ich dem Nichts entschlüpft, als du in meines Vaters Armen lagst? Oder waren es Planetengötter, die euch mit ihren mächtigen magnetischen Armen zueinander zwangen? Wenn ich der Grund für euer Zusammenleben war, so tut es mir leid, denn gerade blendend seid ihr nicht miteinander ausgekommen. Der Psychotherapeut hat sich auch bemüht, mir die Verletzungen auszureden, die ihr meiner Seele in eurem Unverstand angetan habt. Oder was die Leute so Seele nennen auf dem irdischen Plan. Aber jetzt folge ich euch in den Rauch des Verschwindens. Nur noch einmal will ich die Klänge hören, die der sterbende Mozart in die Feder seines Schülers diktierte. Diese Musik wähnte ich unirdisch, Seele im Licht. Lux aeterna.




Anmerkung von Regina:

Dieser Text bildet eine Einheit mit dem vorherigen, der die physischen Aspekte bearbeitet, hier geht es um die psychischen.

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Kommentare zu diesem Text


 uwesch (12.03.23, 08:55)
Es ist schwierig - wie auch immer - sich auf den unvermeidlichen Tod vorzubereiten. Eine Reflexion des Lebens liegt nahe.
LG Uwe

 Regina meinte dazu am 12.03.23 um 18:28:
Der Text entstand im Anschluss an einen Körpertext in dem Versuch, etwas über die körperlose Seele herauszufinden, die, wenn es sie gibt, vor der Geburt und nach dem Tod existieren müsste.
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