Haben wir heute andere Augen?

Gedanke zum Thema Verfremdung

von  eiskimo

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Es hatte alles einen Rahmen, früher, und die Bilder standen für etwas.



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Kommentare zu diesem Text


 FrankReich (17.07.23, 10:05)
Das liegt überhaupt nicht an unseren Augen, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach an den erweiterten Rahmen wie TV, Lap-Top, Tablet, Smartphone und ganz bestimmt an einem, der sich wohl nie ändern wird, dem Tellerrand. 👋😂

Ciao, Frank

 eiskimo meinte dazu am 17.07.23 um 11:42:
Was Du aufzählst, das sind die "Windmacher", die dich zupusten mit immer neuem visuellen Müll. Da noch Ausgesuchtes in einen Rahmen tun, das fällt schwer. Der Tellerrand liegt verdammt hoch.
Gruß
Eiskimo

 FrankReich antwortete darauf am 17.07.23 um 12:27:
Nee, jeder Fernseher oder Lap-top usw. hat ja noch einen Rahmen um den Müll herum, der sich in ihm visualisieren lässt, aber Du hast schon recht bzgl. der persönlichen Bilder, die hängt sich wohl keiner mehr ins Wohnzimmer oder stellt sie sich auf die Kommode, von wenigen Ausnahmen mal abgesehen undwer weiß, vielleicht gibt es in der Zukunft ja auch Freaks, die die Photos ihrer Großeltern als Hologramm im Schlafzimmer herumschweben lassen. 👻

 Rosalinde schrieb daraufhin am 17.07.23 um 14:59:
Eiskimo, ich lese deinen Kommentar unter diesen alten Bildern anders als meine Vorschreiber. Dir geht es nicht
um die heutige Technik, sondern um die Inhalte, den Umgang mit dem Abgebildeten, die unsere Vorläufer waren. Vielleicht ist das nicht alles, aber unsere flüchtige, oberflächlich gelebte Zeit gibt uns nicht die Zeit zur Empfindung, zum Erinnern, zum innerlichen Wachsen. Selbst Erwachsene gleichen heute großen Kindern, berechnend und buckelnd um Erfolg, sie wünschen sich ihre Lebenszeit als ein einziges Event. 

Nun soll das natürlich keine Verallgemeinerung sein, aber das ist der Trend, den ich bemerke. Ich habe auch eine solche Sammlung meiner Vorfahren, Fotos mit Menschen, die ich bewusst nie gesehen habe, die ich nicht in die Familiengeschichte einordnen kann, ihr ernster Blick in die Kamera, viel zu ernst für ein leichtes Leben, sagt mir, sie hatten es schwer im vorigen Jahrhundert mit seinen beiden großen Kriegen, den folgenden Entbehrungen, den zerbrochenen Träumen. Sie waren wie wir, und doch wussten sie noch, dass Leben auch Kampf bedeutet. Es waren Arbeiter, nicht immer gelernte Facharbeiter, die ihr Leben für etwas gaben, das mehr zählte als der kleine persönliche Erfolg.

Gut, dass du daran erinnerst, wobei ich mir allerdings
deine ganz persönliche Meinung zu den Bildern gewünscht hätte.

Rosalinde

 eiskimo äußerte darauf am 17.07.23 um 15:39:
Hallo, Rosalinde!
Ein Kommentar, der das trifft, was mich bewegt, nämlich dieses Erinnern, "innerliche Wachsen", wie Du es nennst. Das führt mein kleines Foto viel weiter und tiefer, als ich es bei meiner spontanen Auswahl empfand. Dafür schon einmal Danke!




Meine Familie war religiös geprägt und hat es auch - bewusst - in diesen Fotos gezeigt, fast wie ein Leistungsnachweis.
LG
Eiskimo

Antwort geändert am 17.07.2023 um 15:41 Uhr

 AchterZwerg (18.07.23, 06:40)
Lieber Eiskimo,
vielleicht ist es ja das Wertesystem, das sich verändert hat - sofern überhaupt vorhanden. Glückliche Paare gibt es zwar nach wie vor, doch das Verfallsdatum wird schon im Vorfeld eingestanzt.
Wiederum ein wunderbares, ausdrucksstarkes Foto. :)
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