#aufschrei

Aufruf zum Thema Vergewaltigung

von  Gabyi

Als ich 15 Jahre alt war, überredete meine Mutter mich, in den großen Ferien einen Ferienjob anzunehmen. Das verdiente Geld musste ich in ein Jugendbett investieren und in weitere Möbel für mein Kinderzimmer. Als ich die Teile dann besaß, musste ich sie erstmal abgeben an meine Mutter, damit sie mit den Möbeln ein weiteres Zimmer an Kurgäste vermieten konnte. Ich musste dann auf einer Matratze auf dem Boden schlafen. Das vermittelte mir ein romantisches Pfadfinder-Feeling.

Ich arbeitete nun also ferienjobmäßig als Verkäuferin in einem Supermarkt in der Obst- und Gemüseabteilung, räumte Regale ein, verkaufte Wurst und Käse und saß manchmal an der Kasse. Pausen störten mich eher, weil ich Aspergerautist bin. Ich wollte lieber arbeiten und andere Leute störten mich. Ich wollte auch nichts essen und schlank sein.

Da trug es sich zu, dass der Filialleiter mich auf den Wirtschaftshof zitierte. Er hatte bei meiner Einstellung darauf bestanden, dass ich einen Rock tragen sollte. Ich trug einen Minirock, wie es die Mode verlangte.

Er war leicht alkoholisiert und verlangte von mir, den Müll in einen Container zu werfen. Dazu musste ich auf einen Tritt steigen, denn der Müllbehälter war zu hoch für mich. Mein Chef stand hinter mir und griff mit der Hand unter meinen Rock und fasste unter mein Höschen. Da ich so etwas schon kannte von meinem Onkel, der mir die Zunge in den Hals rammte, nahm ich es billigend in Kauf und erzählte es keinem. Da ja schon meine Mutter es verharmlost hatte.

Aber meine Eltern verboten mir, einen Freund zu haben - aus Angst, ich könnte geschwängert werden. Diese Schande gab es schon vielfach in meiner Familie.

Schande. Schmach. Blamage. Sünde. Ehrverlust.

Nichts besser als bei unsern fundamentalistischen osteuropäischen Nachbarn.

Die eine Schande wird mit der nächsten übertroffen.



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Kommentare zu diesem Text

Taina (39)
(25.07.23, 11:54)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Gabyi meinte dazu am 25.07.23 um 14:58:
Danke Taina für deine Empfehlung :)
Wenn man von zu Hause ausgerissen wäre, wäre man mit großer Wahrscheinlichkeit obdachlos gewesen oder ins Erziehungsheim gekommen. Das wusste man und versuchte sich durchzuwursteln und das Beste daraus zu machen. Mein Fazit: ich ging nicht zu den Beerdigungen meiner Eltern. War gut, denn ich mag ohnehin keine Beisetzungen.

@niemand. dankeschön für die Empfehlung :)

Antwort geändert am 25.07.2023 um 15:01 Uhr

 EkkehartMittelberg (26.07.23, 00:45)
Hallo Gabyi,

dein Aufschrei verzichtet auf falsches Pathos. Das macht ihn so glaubwürdig.

LG
Ekki

 Gabyi antwortete darauf am 26.07.23 um 08:35:
Danke Ekki für die Empfehlung :).
Ich hatte gar keinen Wunsch nach Pathos in dieser Geschichte. Aber was falscher Pathos in diesem Zusammenhang wäre... weiß nicht so recht ;)
LG Gabyi

 Dieter_Rotmund (28.07.23, 10:40)
Schrammt an den eigentlich spannenden Sachen vorbei.

 Gabyi schrieb daraufhin am 28.07.23 um 11:19:
und was wäre für dich eigentlich spannend? Meinst du für Spanner?
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