SONETT
VOM LEBEN
Wer wußte wohl, das Leben recht zu fassen,
wer hat die Hälfte nicht davon verloren
im Traum, im Fieber, im Gespräch mit Toten,
in Liebesqual, in leerem Zeitverprassen ?
Wieso verloren ?
Der Traum, das Fieber und die Liebesqualen
und die Gespräche mit den Toten
gehören doch zum Leben
und sind kein leeres Zeitverprassen
Man sollte sie uns lassen !
Ja der sogar, der ruhig und gelassen,
mit dem Bewußtsein, was er soll, geboren,
frühzeitig einen Lebensgang erkoren,
muß vor des Lebens Widerspruch erblassen
Der Mensch , der plant und denkt
er wird vom Zufall auch und wird
von Gott gelenkt
und wenn er dieses nicht bedenkt
dann hat er das Leben nicht begiffen
mit seinem Widerspruch:
als Chance und als Fluch
Denn jeder hofft doch, daß das Glück ihm lache
Allein das Glück, wenn`s wirklich kommt, ertragen,
ist keines Menschen, wäre Gottes Sache
Aber das Unglück zu ertragen
und Ja und Amen noch dazu zu sagen
und sich zu schinden und zu plagen,
das ist wohl Menschensache ?
Daß ich nicht hämisch lache !
Auch kommt es ( das Glück ) nie
wir wünschen bloß und wagen :
dem Schläfer fällt es nimmermehr vom Dache,
und auch der Läufer wird es nicht erjagen
Auch kommt es nie ?
wie kann man so was sagen !
Denn es kommt schon
Es ist nur eine Frage der Definition
Als Abwesenheit von Unglück ist
das Glück doch da:
doch weil dabei gar nichts geschah
wird es so oft übersehen
und wird beleidigt wieder gehen
Ps die kursiven Teile beinhalten
das Gedicht „ Sonett “
von August von Platen
Zum Duett gestaltet wurde
es durch die Textergänzung
von Arminius Cervus,
mein Pseudonym