Es gibt keine Fußspuren

Text

von  Lilo

Wenn du keinen Berg besteigst und kein Schnee fällt und du mit angehaltenem Atem und zusammengebissenen Zähnen durch eine Wüste läufst und vergeblich einen Trampelpfad suchst, wenigstens einen einzigen Fußabdruck -: entdeckst du, dass es kein Ankommen an dem Punkt gibt, von dem geredet wird und den auch du dir stets als Ziel gedacht hast. Die Gipfel gibt es nicht und die Schluchten gibt es nicht und du rollst keinen Stein. Du schleppst keinen Stein, nur dich selbst, durstig, mit einem Ziehen im flauen Magen und horchst in die Leere des Raumes hinein. Aber kein Laut. Nur dein eigenes Zähneknirschen. Es hat dir nichts zu erzählen. Viele haben es schlechter gehabt, viele haben es besser gehabt und viele haben es gleich gehabt, aber niemand von ihnen ist da und vor allem kein Weg. Du bleibst allein mit deinem klopfenden Herzen und dem engen Hals. Du fürchtest dich vor den Sternen, solange sie leuchten. Du gehst nicht, du kriechst. Und das einzige Ziel, das du dir noch denken kannst, ist ein Wolkenbruch, der dich endlich zerstört. Aber er kommt nicht.



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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (07.11.23, 07:50)
Du fürchtest dich vor den Sternen, solange sie leuchten.
Besser kann man Lebensangst nicht umschreiben, finde ich.

GroßArtig!

 eiskimo (07.11.23, 08:09)
... und was dir gedanklich voraus eilt, das ist mal Kleinmut, mal Mitleid mit dir selbst.
Sorry, wenn ich gleich so drin war in dieser Null-Nummer.
Toll geschrieben!

Eiskimo

 Dieter_Rotmund (07.11.23, 16:01)
Ein - mit Verlaub - etwas langweiliger Nicht-Text.
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