Literarisches Rätsel 12
Ansprache zum Thema Buch/ Lesen
von EkkehartMittelberg
Kommentare zu diesem Text
Ich tippe mal auf "Anton Reiser". LG
Merci, Armin,
diesmal war das Rätsel etwas schwieriger als sonst und es hat länger gedauert, bis sich jemand mit einer Äußerung getraut hat. Du hast aber gleich als Erster die Lösung gefunden.
Ich habe zu diesem Buch nur positive Stellungnahmen gelesen und halte es sehr wichtig. Nun bin ich auf Aussagen derer gespannt, die es kennen.
Liebe Grüße
Ekki
diesmal war das Rätsel etwas schwieriger als sonst und es hat länger gedauert, bis sich jemand mit einer Äußerung getraut hat. Du hast aber gleich als Erster die Lösung gefunden.
Ich habe zu diesem Buch nur positive Stellungnahmen gelesen und halte es sehr wichtig. Nun bin ich auf Aussagen derer gespannt, die es kennen.
Liebe Grüße
Ekki
Lieber Ekki,
ich dachte zunächst an F. Theodor Vischer - aber bei dem hat nicht alles zum Rätsel gepasst.
Ginge es indes um Rio Reiser, hätte ich sofort gewusst, um wen es sich handelt ...
Errötende Grüße
Piccola
ich dachte zunächst an F. Theodor Vischer - aber bei dem hat nicht alles zum Rätsel gepasst.
Ginge es indes um Rio Reiser, hätte ich sofort gewusst, um wen es sich handelt ...
Errötende Grüße
Piccola
Liebe Piccola, du weißt so viel über Literatur, dass du die Letzte bist, die einen Grund hätte zu erröten. Man kann nicht alles kennen.
Anton Reiser von Karl Philipp Moritz wird viel von Menschen gelesen, die an Depressionen erkrankt sind. Wikipedia ordnet den Roman so in die Literaturgeschichte ein:
"Karl Philipp Moritz inszeniert ein Spannungsfeld zwischen der beengenden Herkunft des Protagonisten und seinem Bestreben, um Erfolg und Anerkennung zu kämpfen. So will der Autor in der Tradition des Entwicklungsromans die Entwicklung eines Jugendlichen beschreiben – zwischen Ehrgeiz, sozialer Not und moralischem Verfall auf der einen Seite und sozialen Klischees und individuellen Hoffnungen auf der anderen. Probleme und Misserfolge werden hier nicht als Ergebnis der Herkunft dargestellt, sondern vielmehr als Folge der Fehlentscheidungen Anton Reisers und der Borniertheit und des Eigennutzes seiner Erzieher und Lehrherren. In diesem Sinne fungiert dieser Entwicklungsroman über einen begabten jungen Menschen erstens als Zerrbild überkommener pädagogischer Konzepte, zweitens aber auch als Beispiel überzogener Empfindsamkeit eines Zöglings, die sich vor allem in dessen Neigung zur Hypochondrie und der Überempfindlichkeit gegenüber seiner Umwelt zeigt. Das Theater wird für Reiser zur Bühne der Selbstdarstellung, aber auch zum Schauplatz einer Empfindsamkeit, die von Moritz in der Tradition von Johann Wolfgang von Goethes Die Leiden des jungen Werthers beschrieben wird. Die psychologischen Anteile des Romans werden genretypisch nach dem Vorbild pietistischer Selbsterforschung gestaltet, die in einer Verdammnis der eigenen Person endet und einen Vorläufer in Edward Youngs The Complaint, or Night Thoughts von 1742 bis 1744 (dt. 1751 u. 1844) hat. Auch Jean-Jacques Rousseaus Les Confessions von 1765 bis 1770 sind Vorbild in ihrer spezifischen Ausprägung der Empfindsamkeit, der Selbstbetrachtung und -erforschung, aber auch in der angeblich autobiographischen Inszenierung der Thematik.."
Anton Reiser von Karl Philipp Moritz wird viel von Menschen gelesen, die an Depressionen erkrankt sind. Wikipedia ordnet den Roman so in die Literaturgeschichte ein:
"Karl Philipp Moritz inszeniert ein Spannungsfeld zwischen der beengenden Herkunft des Protagonisten und seinem Bestreben, um Erfolg und Anerkennung zu kämpfen. So will der Autor in der Tradition des Entwicklungsromans die Entwicklung eines Jugendlichen beschreiben – zwischen Ehrgeiz, sozialer Not und moralischem Verfall auf der einen Seite und sozialen Klischees und individuellen Hoffnungen auf der anderen. Probleme und Misserfolge werden hier nicht als Ergebnis der Herkunft dargestellt, sondern vielmehr als Folge der Fehlentscheidungen Anton Reisers und der Borniertheit und des Eigennutzes seiner Erzieher und Lehrherren. In diesem Sinne fungiert dieser Entwicklungsroman über einen begabten jungen Menschen erstens als Zerrbild überkommener pädagogischer Konzepte, zweitens aber auch als Beispiel überzogener Empfindsamkeit eines Zöglings, die sich vor allem in dessen Neigung zur Hypochondrie und der Überempfindlichkeit gegenüber seiner Umwelt zeigt. Das Theater wird für Reiser zur Bühne der Selbstdarstellung, aber auch zum Schauplatz einer Empfindsamkeit, die von Moritz in der Tradition von Johann Wolfgang von Goethes Die Leiden des jungen Werthers beschrieben wird. Die psychologischen Anteile des Romans werden genretypisch nach dem Vorbild pietistischer Selbsterforschung gestaltet, die in einer Verdammnis der eigenen Person endet und einen Vorläufer in Edward Youngs The Complaint, or Night Thoughts von 1742 bis 1744 (dt. 1751 u. 1844) hat. Auch Jean-Jacques Rousseaus Les Confessions von 1765 bis 1770 sind Vorbild in ihrer spezifischen Ausprägung der Empfindsamkeit, der Selbstbetrachtung und -erforschung, aber auch in der angeblich autobiographischen Inszenierung der Thematik.."
schmidts zitat dass du uns dargereicht
macht es echt für jeden kinderleicht
herauszufinden wem dein beitrag gilt
schön in ein rätsel von dir eingehüllt.
lg
henning
macht es echt für jeden kinderleicht
herauszufinden wem dein beitrag gilt
schön in ein rätsel von dir eingehüllt.
lg
henning
Gracias, Henning, die ZEIT- Bibliothek der 100 Bücher (10. Auflage, Suhrkamp, Frankfurt a.M, 1980) hat mir "Anton Reiser" wieder in die Seele gesenkt.
Hier wird beschrieben, wie das Etikett Aufklärung täuscht: "Liest man den "Anton Reiser", dann werden plötzlich die Widersprüche, die Klassengegensätze, das ganze Ausmaß der Verelendung und Verrohung im Leben der Schwachen und Wehrlosen, der Kinder, auf verletzende Weise sichtbar. Angesichts der Zustände in einem preußischen Waisenhaus, die Moritz erlebt hat, wo die Zöglinge wie Tiere behandelt werden, kann Aufklärung damals - konkret jedenfalls - nicht mehr bedeutet haben als ein feinsinniges, intellektuell-fortschrittliches Geplauder in den bürgerlichen Salons." (S.121)
Hier wird beschrieben, wie das Etikett Aufklärung täuscht: "Liest man den "Anton Reiser", dann werden plötzlich die Widersprüche, die Klassengegensätze, das ganze Ausmaß der Verelendung und Verrohung im Leben der Schwachen und Wehrlosen, der Kinder, auf verletzende Weise sichtbar. Angesichts der Zustände in einem preußischen Waisenhaus, die Moritz erlebt hat, wo die Zöglinge wie Tiere behandelt werden, kann Aufklärung damals - konkret jedenfalls - nicht mehr bedeutet haben als ein feinsinniges, intellektuell-fortschrittliches Geplauder in den bürgerlichen Salons." (S.121)
Ja, Ekki, das ist echt haarsträubend! - In vielen Waisenhäusern weltweit geht es heute aber mit Sicherheit auch noch nicht wesentlich besser zu, wenn man hinter die Kulissen schauen würde und dürfte. Habe mal Bilder aus Rumänien nach Ceaușescu gesehen...
Lieber Ekki,
deine literarischen Rätsel sind immer wieder interessant und lehrreich. Ich haben Anton Reiser bisher nicht gelesen, bin jetzt aber neugierig geworden.
Herzliche Grüße
Sigi
deine literarischen Rätsel sind immer wieder interessant und lehrreich. Ich haben Anton Reiser bisher nicht gelesen, bin jetzt aber neugierig geworden.
Herzliche Grüße
Sigi
Grazie, Sigi, du würdest die Lektüre nicht bereuen.
Liebe Grüße
Ekki
Liebe Grüße
Ekki