Evas Kostüm in der Antike

Essay zum Thema Gesellschaft/ Soziales

von  Regina

Im alten Ägypten trugen die Frauen oft eine einfache Tunika aus dünnem Leinen, die die Konturen des Körpers durchscheinen ließ. Es gab auch Kleider, die die Brüste nicht bedeckten. Kinder blieben grundsätzlich unbekleidet, auch Bauern arbeiteten manchmal in den Sümpfen nackt oder nur mit einem Gürtel oder Lendenschurz bekleidet. Insgesamt existierte kein Tabu, den Körper in seiner Natürlichkeit auch öffentlich zu zeigen und dies wurde nicht als sexuelle Aufforderung angesehen. Kleidungsstücke aus Ziegenwolle, Schilf oder Hanf ergänzten die leichte Bekleidung, wenn die Hitze nachließ. Die vorherrschende Farbe war naturweiß. Das Färben mit Krapp (rot), Indigo (blau), Safran (gelb) oder anderen Naturstoffen war aufwendig und teilweise auch teuer, was für die ganze Zeit der Antike galt. Das prächtigste Gewand trug die Pharaonin, wurde aber von dem ihres Mannes übertroffen. Kopfbedeckungen wie Hüten, Perücken oder Kronen kam mehr Bedeutung zu als der Kleidung. So trug die Gattin des Pharao eine sogenannte Geierhaube, die ihr vorbehalten war. Die gestreifte Nemes, eine Art Kapuze mit drei langen Zipfeln wurde zu rituellen Handlungen getragen. Pharaoninnen und reiche Ägypterinnen besaßen auch jede Menge Schmuck, zum Beispiel Colliers aus Gold und Smaragd. Abbildungen von Schminktechniken existieren noch, aber alles musste aus natürlichen Rohstoffen hergestellt werden.

Im antiken Griechenland schließlich trug man Tücher, die mit Spangen und Gürteln gehalten wurden. Die busenfreie Mode verlor sich dort etwa zeitgleich mit der besonderen Loyalität dem Ehegatten gegenüber, die nunmehr von der Frau gefordert wurde. Das vorchristliche Rom schließlich bringt jene Unterscheidung der Frauen in ehrbare und unehrbare hervor, die heute an patriarchalisch orientierten Gesellschaften als doppelte Moral kritisiert wird. Die Unehrbare, die ihre Jungfräulichkeit vor der Heirat verlor, wurde einerseits diskriminiert und andererseits gerne als Prostituierte besucht. Damit man sie gleich erkannte, musste sie eine Toga tragen, eigentlich ein dem Mann zugeordnetes Kleidungsstück, das aus einem großen Tuch bestand, das kunstvoll um den Körper geschlungen wurde. Die ehrbare Frau trug ein Kleid und darüber eine Stola, ein schlauchartiges Gebilde. Make-up wurde aus Brotteig hergestellt. Unter Augustus, der um Christi Geburt Kaiser war, musste die Frau ab zwölf bis spätestens mit zwanzig Jahren heiraten, der Mann mit 25. 

Da der Zeitraum von der altägyptischen bis in die spätrömische Zeit vor der Christianisierung einige Jahrtausende umfasst, können nicht mehr alle Modeströmungen rekonstruiert werden, die sicherlich einem Wechsel unterworfen waren. 




Anmerkung von Regina:

Quellen: 

Kostüm und Mode - das Bildhandbuch: von den frühen Hochkulturen bis zur Gegenwart/John Peacock ISBN 3-258-04481-3

https://www.mein-altaegypten.de/Website/B-Volk-Kleidung.html

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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (12.02.24, 17:12)
Die Oben-ohne-Mode für die Dame kenne ich nur aus dem minoischen Kreta. Gab es die auch in Ägypten?

 Regina meinte dazu am 12.02.24 um 17:46:
Ja, ich habe es aus dem Buch eines Bühnenbildners, wenn ich dazu komme, gebe ich die Quelle an. Mir sieht es aus, als ob es in Griechenland absteigende Tendenz hatte, in Ägypten aber gang und gäbe war.

 Saira antwortete darauf am 12.02.24 um 19:14:
Ich habe folgendes Bild aus dem Alten Ägypten gefunden,



das deiner Beschreibung zur Bekleidung der Frauen entspricht.

Wieder sehr interessante Infos, Gina!

 Regina schrieb daraufhin am 12.02.24 um 20:13:
In der Anmerkung jetzt die Quellenangabe. Peacock arbeitete für die BBC als Kostümbildner, er hat unter anderem Modegeschichte unterrichtet.
Die ägyptische Kleidung stellt er als aus so dünnen Stoffen angefertigt dar, dass man sowieso alles sieht, eine Art busenfreier Trägerröcke erscheinen in allen sozialen Schichten.
Die kretischen Kleider sehen anders aus, die haben Ärmel. Dann hat er nochmal ein busenfreies, kurzes Kleid bei einer Tänzerin in Griechenland um 400, danach nicht mehr. 
Die Römerinnen trugen Stoffstreifen wie Bandagen um die Brüste gebunden.

Antwort geändert am 12.02.2024 um 20:14 Uhr

 Graeculus äußerte darauf am 12.02.24 um 23:25:
Die beiden (knienden!) Ägypter könnten Sklaven sein, und mit ziemlicher Sicherheit ist es die griechische Tänzerin. Das müßte man dann von 'bürgerlicher' Kleidung unterscheiden.
Aber ich habe wenig Ahnung von dem an sich interessanten Thema.
Was mir noch einfällt: Amazonen wurden oft mit einem Gewand dargestellt, das eine Brust unbedeckt ließ. Das ist um so auffallender, als mehrere Berichte aus der Antike behaupten, die Amazonen hätten ihren Mädchen zwecks besseren Bogenschießens eine Brust, die rechte, ausgebrannt. Aber 1. sind die Amazonen natürlich fiktiv, und 2. hat mir einmal ein Bogenschütze gesagt, das bringe überhaupt nichts. Als Beitrag zur griechischen Mode kann man das also nicht werten.

 Regina ergänzte dazu am 13.02.24 um 00:59:
Nein, es ging durch alle Schichten. Steht oben.

Und auch bei den Männern gab es das Prinzip: je kürzer der Lendenschurz, desto vornehmer


In Griechenland dann nur auf Kreta, da aber durchaus bürgerlich, sonst Auslaufmodell, die Tänzerin ist in dem Buch das letzte Beispiel.

Antwort geändert am 13.02.2024 um 01:11 Uhr

Antwort geändert am 13.02.2024 um 01:18 Uhr

 Beislschmidt meinte dazu am 13.02.24 um 10:48:
Das trollige Anschleimen vom Obertroll ist doch hoffentlich niemand entgangen. 
Widerlich.

 AchterZwerg (12.02.24, 19:29)
Wir Zwerge erinnern uns an die Oben-Ohne-Mode von den Stränden der 70er Jahre.
Aber da schliefen die schönen Pharaoninnen schon länger in ihren aufwendigen Finalbetten ...

 Regina meinte dazu am 12.02.24 um 20:17:
Genau, alles wiederholt sich irgendwann.

 uwesch (12.02.24, 20:39)
Sehr informativ. Wieder was dazugelernt :) LG Uwe

 AZU20 (12.02.24, 23:15)
War doch nicht übel oder? LG

 Regina meinte dazu am 13.02.24 um 03:49:
Kleidsamer als Aluhut jedenfalls.

 Mondscheinsonate (13.02.24, 01:47)
Mir gefällt das gut. Leider kann ich dazu nichts beitragen, was halbwegs gescheit wäre, nur ein Bauchkommentar, dass es mich interessiert hat, auch die entsponnene Diskussion.

 Regina meinte dazu am 13.02.24 um 03:50:
Danke.

 Dieter Wal (13.02.24, 10:38)
Schmuck und Bekleidung von Frauen der Kelten finde ich auch sehr schön.

 Regina meinte dazu am 13.02.24 um 12:29:
Einfach, praktisch und auch noch keusch.

 Dieter Wal meinte dazu am 13.02.24 um 12:35:
Keltische Halsreife - Torques wurden von Frauen wie Männern getragen.

 Regina meinte dazu am 13.02.24 um 12:36:
Molto grandioso! Gleichberechtigung beim Schmuck!
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