tränenstill

Prosagedicht zum Thema Tränen

von  AvaLiam


es sind die leisen Tränen
unsichtbar 

die uns ersticken

ertränken

lautlos


und ungesehen



Tränen

die keinen Boden berühren

kein fremdes Herz

keine Lippen
keine Spuren hinterlassen


sichtbar


es sind die stillen Tränen

ungeweint

denen sich unsere Worte beugen


in einem Schweigen




Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 franky (27.03.24, 08:34)
Ein wunderschönes, gefühlvolles Gedicht, gerne gelesen.  

Grüße von Franky

 AvaLiam meinte dazu am 27.03.24 um 19:05:
Danke Franky,

es ist mir eine Ehre, meine Zeilen mit dir zu teilen.

 Saira (27.03.24, 13:37)
Meine liebe Freundin,
 
so berührend, gefühlvoll und tiefsinnig schreibst nur du, liebe Ava. An Tränen, die wir innerlich weinen, können wir zerbrechen.
 
Mit einer <3 lichen Umarmung
Sigi

 AvaLiam antwortete darauf am 27.03.24 um 19:17:
Liebe Freundin,

das Gute und Schöne an den richtigen Umarmungen ist, dass sich alle Teile in uns wieder zusammenfügen in diesen Umarmungen.

Ich danke dir für jede.

Ava

 Agnetia (27.03.24, 14:29)
ich habe mal einen Apho gelesen: Kleins Leid macht reden, großes Leid macht schweigen...
LG von Agnete

 AvaLiam schrieb daraufhin am 27.03.24 um 19:28:
Liebe Agnete, 
 
ein wahrer Apho, neben dem ich mich doch gleich geschwätzig fühle.

Ein gutes Zeichen, oder?


Danke dir.
Liebe Grüße
Ava

 niemand (27.03.24, 18:06)
@ Ava Liam
Beim Lesen hat sich mir Dein Text gradezu angeboten ihn bezüglich
der Armut, der wahren Armut, von der man kaum spricht, hinter der weder gejammert, noch laut geklagt wird, quasi als eine zweite Möglichkeit zu lesen. Wenn man von Armut berichtet, dann geht es meistens um eine vordergründig "sichtbare", um ein sich dieses, oder jenes nicht so leicht leisten zu können, wie es viele andere tun. Doch die wirkliche Armut und hier sehe ich z.B. viele alte Menschen, die ein Leben lang gearbeitet haben und letztlich kaum etwas zum Überleben haben. Und genau diese leiden still, versagen sich das Notwendigste und sind letztlich auch noch zu stolz es an die große Glocke zu hängen und die 
Gemeinschaft um etwas Erleichterung zu bitten,obwohl ihnen so manches zustände.Wirkliche Armut leidet still. Hierzu passt dieses "Schweigen" am Ende
Deines schönen und vieldeutiigen Gedichtes. Leiden hat verschiedene Gesichter und grade dieses "stille Leiden" geht einem nah.
Mit lieben Grüßen, Irene

 AvaLiam äußerte darauf am 27.03.24 um 19:55:
Liebe Irene,

wie soll ich auf deine Zeilen antworten, ohne ihrem Wert zu schaden?

Es gab drei (Beweg)Gründe, diese Zeilen zu schreiben.
Die Armut, die echte Armut, die verzweifelte, die mit Schweigen bezahlt, war ein Grund - und ich schäme mich, zuzugeben, dass es das letzte Bild war, in dem meine Gedanken verweilten und Armut darin erkannten. 

Zuvor sah ich mich selbst in den Zeilen, doch der erste Grund - und ich versuche es nur kurz zu erwähnen, was nicht einfach ist, da die letzten Monate sehr geprägt sind, war der Mord der Tochter meiner engsten Freundin. Ich kann dieses Mädchen noch heute auf dem Arm spüren, nachdem ich sie als erste nach der Geburt an mein Herz drückte, während ihre Mutter wiederbelebt werden musste, das ist 20 Jahre her.
Ich begleite meine Freundin seit dem Tattag 10.03.2023 fast täglich, wie ich auch den Gerichtsprozess begleitete, die Familie, die Freunde.
Alle haben geweint. Jeder einzelne.
Nur meine Freundin nicht.
"tränenstill" sollte ihr eine Brücke bauen und sie wissen lassen, ich kann ihre Tränen sehen.

Ich hoffe, das entwertet nun deine Vorstellung nicht und die Bedeutung meiner Zeilen, sehe ich am Ende immer das Gleiche: Verzweiflung.

Sehr berührt hat mich dein Kommentar in seiner Ausführung und die Zeit, die du dir dafür genommen hast. Das bedeutet mir viel.

Danke
Ava

 niemand ergänzte dazu am 27.03.24 um 20:10:
Das ist ja grade das Gute an Deinem Gedicht, liebe Ava, dass man
es verschieden lesen kann, denn es gibt in der Tat sehr viele Gründe
für Verzweiflung, Tränen und Leid auf der Welt. Dieses Gedicht ist auf so vieles übertragbar. Es schränkt den Leser nicht ein. So mancher kann vielleicht sogar  sich persönlich und seine Situation erkennen, ohne dass Namen fallen. Das mit Deiner Freundin und der persönlichen Betroffenheit tut mir sehr, sehr leid. Alles Gute Dir!
Mit nochmaligen Grüßen, Irene

 Teo (27.03.24, 19:35)
Liebe AvalLiam,
Es geht mir nahe, dein schönes Gedicht.
Es ist sicherlich kein Trotz, aber...manche Menschen können noch nichtmals mehr weinen.
Dir lieben Gruß 
Teo

 AvaLiam meinte dazu am 27.03.24 um 19:57:
Ich weiß - Teo - ich weiß.

Um so wichtiger ist, diese Menschen wissen zu lassen, dass wir sie sehen können... die Menschen UND ihre Tränen.

Danke dir und liebe Grüße
Ava

 willemswelt (27.03.24, 22:03)
liebe Ava,sehr intensiv ,berührend-einen lieben Gruß,Willem

 TassoTuwas (28.03.24, 10:19)
Liebe Ava,

auch die Welt, die immer bunter, lauter und schriller wird, kann nicht vergessen lassen, dass mitten unter uns die Stille von Einsamkeit und Verzweiflung gegenwärtig ist.

Herzliche Grüße
TT
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram